Erhöhte Terrorgefahr Festnahmen in Wien – keine Hinweise auf Anschläge in der Schweiz

dmu

24.12.2023

Nach Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe in Wien wurden am Sonntag die Sicherheitsmassnahmen unter anderem rund um den Stephansdom verstärkt.
Nach Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe in Wien wurden am Sonntag die Sicherheitsmassnahmen unter anderem rund um den Stephansdom verstärkt.
Keystone

In Köln und in Wien werden Kirchen nach Hinweisen auf mögliche Anschläge durch islamistische Gruppen verstärkt überwacht. In der Schweiz gibt es laut Bund keine Anzeichen für eine erhöhte Terrorgefahr. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der österreichische Verfassungsschutz hat nach Angaben des dortigen Innenministeriums bei Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk vier Menschen festgenommen.
  • In Österreich gelten während der Weihnachtsfeiertage Vorsichtsmassnahmen in Form von erhöhter Be- und Überwachung im öffentlichen Raum.
  • Auch am Kölner Dom wurden die Sicherheitsmassnahmen nach Hinweisen auf einen Anschlag erhöht.
  • In der Schweiz gibt es gemäss dem Nachrichtendienst des Bundes keine Anzeichen für eine erhöhte Terrorgefahr.

Anhänger einer islamistischen Terrorzelle sollen Anschlagspläne in Europa gehabt haben. Zielscheibe dieser Angriffe hätten offenbar Kirchen in Madrid, Köln und Wien sein sollen, wie die «Bild» berichtet. Sicherheitsbehörden in Österreich, Deutschland und Spanien haben entsprechende Hinweise erhalten

Der österreichische Verfassungsschutz hat nun nach Angaben des dortigen Innenministeriums bei Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk vier Menschen festgenommen. Derzeit liefen Befragungen der Verdächtigen und entsprechende Auswertungen, teilte die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium am Sonntag mit. Nähere Details könnten aus kriminaltaktischen Gründen derzeit nicht genannt werden.

Zuvor hatte bereits die «Bild» von Festnahmen in Österreich berichtet. Auch in Deutschland habe es eine erste Festnahme gegeben. Eine Bestätigung dafür gab es am Sonntag zunächst nicht. Sicherheitsbehörden hatten nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom und eine Kirche erhalten.

Auch in Köln patrouillieren Polizisten am Eingang des Doms, nachdem am Samstag Hinweise auf einen möglichen Anschlag eingegangen sind.
Auch in Köln patrouillieren Polizisten am Eingang des Doms, nachdem am Samstag Hinweise auf einen möglichen Anschlag eingegangen sind.
Keystone

Das Innenministerium in Wien teilte am Sonntag mit, dass die Sicherheitslage in Österreich und ganz Europa angespannt sei. Deshalb träfen die Sicherheitsbehörden während der Weihnachtsfeiertage Vorsichtsmassnahmen in Form von erhöhter Be- und Überwachung im öffentlichen Raum. Ähnlich hatte sich die Polizei in Wien bereits am Samstag geäussert. Auch am Kölner Dom wurden die Sicherheitsmassnahmen erhöht.

Keine Hinweise auf Anschläge in der Schweiz

In der Schweiz sind dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) am Sonntag derweil keine Hinweise auf konkrete geplante Anschläge vorgelegen. Die Terrorbedrohung in der Schweiz sei aber nach wie vor erhöht, wie der NDB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekanntgab.

Für die Schweiz habe sich die Beurteilung der Terrorbedrohung nicht geändert, so der NDB am Sonntag. Die Schweiz gehöre zur westlichen, von Dschihadisten und Dschihadistinnen als islamfeindlich eingestuften Welt und stelle damit aus deren Sicht ein legitimes Ziel für Terroranschläge dar. Zu konkret betroffenen Kantonen, Regionen oder Städten in der Schweiz äusserte sich der NDB nicht.

Nach Beurteilung des NDB sind aber andere Staaten exponierter als die Schweiz, insbesondere solche, die sich militärisch an internationalen Koalitionen gegen den «Islamischen Staat» beteiligen oder von dschihadistisch inspirierten Personen als besonders islamfeindlich wahrgenommen werden.

Bedrohung durch Extremismus

Das plausibelste Terrorszenario für die Schweiz sei derzeit ein dschihadistischer Gewaltakt, der von einer dschihadistisch inspirierten einzelnen Person verübt wird. Nach Einschätzung des NDB würde sich dieser Angriff gegen schwach geschützte Ziele wie beispielsweise Menschenansammlungen richten und geringe logistische und organisatorische Mittel erfordern.

Ausserdem könnten der Angriff der Hamas auf Israel und der Krieg in Nahost auch die Sicherheit jüdischer und israelischer Interessen in der Schweiz tangieren, so der NDB weiter. Jüdische und auch muslimische Einrichtungen seien bereits seit einigen Jahren einer erhöhten Bedrohung durch Terrorismus und gewalttätigen Extremismus ausgesetzt.

Mit Material der Nachrichtenagentur SDA