Hoehlenforscher
Der US-Höhlenforscher hat in einer Höhle in der Türkei eine Magenblutung erlitten. Helfer*innen aus mehreren Ländern versuchen, ihn aus 1000 Metern Tiefe zu bergen.
08.09.2023
Der Amerikaner Mark Dickey sitzt in der Türkei 1000 Meter unter der Erde fest. Inzwischen geht es ihm etwas besser, dennoch ist der Einsatz aufwendig und zeitraubend.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der Höhlenforscher Mark Dickey aus den USA hat in einer Höhle in der Türkei, 1000 Meter unter der Erde, eine Magenblutung erlitten.
- Retter sind zu ihm hinabgestiegen und versorgen ihn medizinisch.
- Der Höhlenforscher kann die Höhle nicht aus eigener Kraft verlassen.
- An der Rettungsaktion beteiligen sich 170 Personen. Da gewisse Passagen auf dem Weg nach oben erst vergrössert werden müssen, wird sie mehrere Wochen dauern.
Der US-amerikanische Höhlenforscher Mark Dickey hat Blutungen im Magen. Das wäre schon unangenehm genug. Der 40-Jährige aber befindet sich in einer Höhle in der Türkei, rund 1000 Meter unter der Erdoberfläche. Erste Retter sind bei ihm und betreuen ihn. Den Patienten aus der Höhle herauszuholen, wird allerdings äusserst schwierig.
In einem Video aus der türkischen Höhle 1000 Meter unter der Erdoberfläche hat Mark Dickey den Einsatzkräften für die Rettung seines Lebens gedankt. «Ich war sehr nahe am Abgrund», sagte der Speläologe in dem Video vom 6. September, das der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag von den türkischen Behörden zur Verfügung gestellt wurde.
Expert*innen aus ganz Europa bemühten sich darum, den Forscher zurück ans Tageslicht zu holen, dessen Blutung im Magen-Darm-Trakt plötzlich aufgetreten ist.
Der 40-Jährige könne aus eigener Kraft nicht mehr aus der Morca-Höhle im Taurusgebirge herausklettern, teilte der Europäische Höhlenrettungsverband mit. Rettungsteams aus Ungarn, Bulgarien, Italien, Kroatien und Polen sollten den Amerikaner auf einer Trage aus der Höhle herausholen und werden dabei von türkischen Helfern unterstützt.
Enge Passagen müssen erweitert werden
Der Transport könne aber vermutlich erst am Samstag oder Sonntag beginnen, teilte der Verband mit. Erst müssten enge Passagen erweitert und die Transportwege abgesichert werden, sagte der ungarische Höhlenretter Marton Kovacs. Experten zufolge könnte die Rettungsaktion Tage oder sogar Wochen dauern.
Dickey, der blutete und Flüssigkeit aus seinem Magen verlor, gehe es etwas besser, teilte eine Höhlenrettungsgruppe aus New Jersey mit, mit der er verbunden ist. Er habe aufgehört zu erbrechen und zum ersten Mal seit Tagen wieder etwas gegessen. Was seine Probleme verursachte, war unklar. Das New Jersey Initial Response Team erklärte, die Rettung werde viele Teams und ständige medizinische Versorgung erfordern.
Die Kommunikation mit dem Erkrankten war schwierig und dauerte jeweils etwa fünf bis sieben Stunden. Retter gehen dabei von Dickey zu einem Lager unter der Erdoberfläche, wohin Kabelverbindungen zur Kommunikation gelegt wurden. Die Gruppe aus New Jersey berichtet, dass es in der Höhle kalt sei – etwa vier bis sechs Grad Celsius.
Rettungsaktion könnte zwei bis drei Wochen dauern
Dickey zeigt sich dankbar für den Einsatz der Menschen. «Ich weiss nicht genau, was passiert ist, aber ich weiss, dass die schnelle Reaktion der türkischen Regierung, die mir die benötigte medizinische Versorgung besorgt hat, meiner Meinung nach mein Leben gerettet hat», sagt er in dem Video. Die Höhlenforscher seien eine eng verbundene Gruppe und es sei erstaunlich, wie viele Menschen sich für ihn zusammengefunden hätten.
Der kroatische Höhlenretter und Leiter des Europäischen Höhlenrettungsverbands, Dinko Novosel, sagte, es werde eine Herausforderung, Dickey zu retten. «Dies ist eine sehr komplexe Höhlenrettungsaktion», erklärte Novosel. «Bis jetzt gibt es keinen Fall auf der Welt, in dem wir eine grössere Höhlenrettungsaktion durchgeführt haben.»
An den Rettungsmassnahmen sind mehr als 170 Menschen beteiligt, darunter Ärzte, Sanitäter, die Dickey betreuten, und erfahrene Höhlenforscher, wie Yusuf Ogrenecek vom türkischen Höhlenforscherverband Aspeg erklärte. Er rechnet damit, dass die Rettungsaktion zwei bis drei Wochen dauern könnte.
Dickey ist nach Angaben des europäischen Verbands ein erfahrener Speläologe und war selbst bei zahlreichen Expeditionen dabei. Ungarische Helfer waren die Ersten vor Ort und versorgten ihn mit Blutkonserven, um seinen Zustand zu stabilisieren. Der beschwerliche Weg aus der Höhle heraus werde in Sektionen aufgeteilt, für die jeweils Retter eines beteiligten Landes verantwortlich sind.
DPA, smi