Ein mutmasslicher Exhibitionist soll rund 35 Frauen belästigt haben. Inzwischen wurde er als Aargauer Mitte-Politiker enttarnt. Nun wehrt sich der 54-Jährige gegen die Vorwürfe, bestätigt aber seinen Rücktritt von der Polit-Bühne.
red
14.02.2024, 15:22
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Ein 54-jähriger Schweizer muss sich wegen mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind und mehrfachem Exhibitionismus vor Gericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Solothurn wirft dem Beschuldigten vor, zwischen 2017 und 2022 vor insgesamt 35 minderjährigen Mädchen und jungen Frauen exhibitionistische und sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben.
Die Taten haben sich an der Aare im Niederamt ereignet. Beim Verdächtigen soll es sich um einen Aargauer Mitte-Politiker handeln, der früher im Grossen Rat sass und im letzten Herbst für den Nationalrat kandidierte.
Gegenüber Blick hat sich der mutmassliche Exhibitionist heute erklärt. Er sagt: «Die Vorwürfe wiegen schwer und stimmen grossmehrheitlich nicht.»
Über längere Zeit gingen bei der Kantonspolizei Solothurn immer wieder Meldungen über einen Exhibitionisten ein. Dieser soll im Bereich der Aare bei Ober- und Niedergösgen, Schönenwerd, Wöschnau, Winznau und Erlinsbach Mädchen und junge Frauen belästigt haben.
Im Juli 2022 konnte eine tatverdächtige Person in Erlinsbach festgenommen werden. Diese Woche ist gegen den 54-jährigen Schweizer Anklage erhoben worden.
Er wird sich wegen mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind und mehrfachem Exhibitionismus vor Gericht verantworten müssen.
Mitte-Politiker wehrt sich gegen die Vorwürfe
Inwischen wurde bekannt: Beim Tatverdächtigen handelt es sich um einen Aargauer Mitte-Politiker. Er soll rund drei Dutzend Frauen sexuell belästigt haben, einige davon waren minderjährig, wie die Solothurner Staatsanwaltschaft berichtet.
Er soll sich vor ihnen entblösst und teilweise gar vor ihren Augen onaniert haben. Gegenüber «Blick» hat sich der mutmassliche Exhibitionist nun zum Fall geäussert: «Die Vorwürfe, die hervorgebracht wurden, wiegen schwer und stimmen grossmehrheitlich nicht», sagt er.
Welche Vorwürfe konkret nicht stimmen würden, erläuterte er nicht. Laut der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte nur teilweise geständig sein.
Kein Wort der Entschuldigung für die mutmasslichen Opfer
Es tue ihm alles sehr leid, sagt er dem «Blick». Besonders für seine Familie und Freunde, die in die Geschichte hineingezogen würden. «Wobei meine Frau schon von Anfang an Bescheid wusste», so der mutmassliche Täter.
Für mutmassliche Opfer seiner Taten kommt vom 54-Jährigen jedoch keine Entschuldigung. Er möchte vor Gericht «für sein Recht kämpfen», wie er sagt.
Nichtsdestotrotz tritt er schon vor der Gerichtsverhandlung von all seinen parteipolitischen Ämtern zurück: «Ich möchte nicht, dass die Partei Schaden nimmt.»
Im Herbst noch wollte er sich in den Nationalrat wählen lassen, obwohl die Vorwürfe damals schon bekannt waren. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des mutmasslichen Exhibitionisten noch nicht bekannt. Er habe sich überreden lassen, so der Mann. Chancen habe er sich nie ausgerechnet.
Ob er sich tatsächlich vor jungen Frauen entblösst hat, mochte der Politiker dem «Blick» nicht beantworten – «kein Kommentar».