Wegen Meghan und HarryStreit um Rassismus in britischen Medien
dpa
10.3.2021 - 16:57
Nachdem Herzogin Meghan und Prinz Harry offen über Rassismus in der britischen Königsfamilie und den Medien gesprochen haben, sind Letztere gespalten. Der Branchenverband weist die Vorwürfe zurück – aber längst nicht alle geben ihm recht.
10.03.2021, 16:57
10.03.2021, 17:06
dpa/jka
Nach den von Herzogin Meghan und Prinz Harry erhobenen Rassismus-Vorwürfen gegen Königshaus und Medien ist die britische Presse gespalten. Mehr als 160 Journalist*innen wandten sich am Dienstagabend in einem offenen Brief gegen den Branchenverband Society of Editors, der die Vorwürfe zuvor zurückgewiesen hatte.
«Wir, die unterzeichnenden ‹Journalists of Colour›, die in britischen Medienorganisationen arbeiten, bedauern das Statement der Society of Editors und weisen es zurück, weil es die Existenz von Rassismus und Engstirnigkeit in der britischen Presse leugnet», hiess es in dem Brief.
In der Liste der Unterschriften finden sich viele freie Journalisten sowie etliche Beschäftigte des «Guardians».
Branchenverband dementiert Rassismus in Medien
Meghan und Harry hatten in ihrem Enthüllungsinterview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey insbesondere den britischen Boulevardmedien – wie auch den Royals – Rassismus vorgeworfen. Der Einfluss der Medien habe eine entscheidende Rolle beim Rückzug des Paares aus dem Königshaus gespielt.
In seinem Statement hatte der Branchenverband Society of Editors Meghan und Harry vorgeworfen, die Fragen und Kommentare zu ihrer Rolle in der royalen Familie als «rassistisch missverstanden» zu haben. «Die britischen Medien haben nie gescheut, einen Scheinwerfer auf die Mächtigen, Berühmten und Einflussreichen zu richten. Wenn die Fragen manchmal merkwürdig oder beschämend sind, dann ist das eben so, aber die Presse ist definitiv nicht rassistisch», sagte der Vorsitzende der Society, Ian Murray.
Aggressiver Ton der Presse gegenüber Schwarzen
In ihrem offenen Brief wiesen die Kritiker*innen jedoch darauf hin, dass Herzogin Meghans persönliche diskriminierende Erfahrungen die traurige Realität reflektierten, wie Schwarze und Angehörige anderer ethnischer Minderheiten Tag für Tag in britischen Medien abgebildet würden.
Studien – unter anderem die einer EU-Behörde sowie der Universität Cardiff – hätten der britischen Presse einen aggressiven Ton gegenüber Migrant*innen und ethnischen Minderheiten bescheinigt.
Die Society of Editors meldete sich am Mittwoch erneut zu Wort: Man wisse, dass noch viel getan werden müsse, um Diversität in den Medien zu stärken – und wolle daran arbeiten, «Teil der Lösung» zu werden.