1311 Festnahmen und 2560 Brände Plünderungen und schwere Ausschreitungen erschüttern Frankreich

dpa/AFP/tpfi

1.7.2023 - 14:55

Mehr als 1300 Menschen bei Unruhen in Frankreich festgenommen

Mehr als 1300 Menschen bei Unruhen in Frankreich festgenommen

Bei erneuten nächtlichen Krawallen in Frankreich sind 1311 Menschen festgenommen worden.Das teilte das Innenministerium am Samstag in einem vorläufigen Bericht mit.

01.07.2023

Bei erneuten nächtlichen Krawallen in Frankreich sind 1311 Menschen festgenommen worden. Das teilte das Innenministerium am Samstag in einem vorläufigen Bericht mit. 

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  • Plünderungen, Brände, Gewalt: Erneut haben nächtliche Krawalle Frankreich in Atem gehalten.
  • In der Nacht zum Samstag wurden einem vorläufigen Bericht des Innenministeriums zufolge 1311 Menschen festgenommen.
  • Die Polizei setzte 45’000 Polizisten ein, um die Gewalt einzudämmen.

79 Polizisten seien verletzt worden. Am frühen Samstagmorgen hatte das Ministerium noch von fast 1000 Festnahmen gesprochen.

Das französische Innenministerium hat eine aktualisierte Zahl der Festnahmen in der vierten Krawallnacht nach der Tötung eines 17-Jährigen durch die Polizei genannt. Demnach wurden in der Nacht zum Samstag landesweit 1311 Menschen festgenommen. Die Polizei setzte 45’000 Polizisten ein, um die Gewalt einzudämmen.

Doch trotz der massiven Polzeipräsenz mit gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern kam es vielerorts zu Bränden und Plünderungen. Es kam zu Zusammenstössen mit Protestierenden. Randalierer legten nach offiziellen Angaben 2560 Brände und plünderten Geschäfte.

Auch in Überseegebieten gibt es Ausschreitungen

Im Zusammenhang mit den Unruhen in Frankreich ist es auch in einigen französischen Überseegebieten zu Ausschreitungen gekommen. In Cayenne, der Hauptstadt des südamerikanischen Französisch-Guayana, wurde ein Mann in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) durch einen Querschläger getötet, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Nach Medienberichten handelte es sich bei dem Mann um einen Mitarbeiter der Lokalverwaltung. Der Präfekt Thierry Queffelec verbot nach offiziellen Angaben daraufhin am Freitag für die folgenden zwei Nächte das Tragen von Waffen und bis Montag den Transport brennbarer Stoffe.

Auch im karibischen Überseegebiet Martinique kam es nach einem Bericht des regionalen Portals France-Antilles in der Nacht zum Freitag zu Gewalt. Etwa 20 bis 30 Vermummte warfen demnach in der Hauptstadt Fort-de-France mit Steinen auf Polizisten. An mehreren Orten seien Mülltonnen angezündet worden.

Getöteter Jugendlicher wird bestattet

Unterdessen begann am Samstag die Bestattungszeremonie für den jungen Mann namens Nahel. Nach einer Zeremonie in einer Moschee sollte er auf einem Friedhof im Pariser Vorort Nanterre beigesetzt werden. Gegen den Beamten, der den Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre erschossen haben soll, wird inzwischen wegen Totschlags ermittelt.

Nahel war nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit einem Mercedes mit polnischen Kennzeichen auf einer Busspur unterwegs und überfuhr eine rote Ampel, als der Beamte und ein Kollege ihn aufhalten wollten. Der Polizist rechtfertigte den Schuss damit, er habe befürchtet, dass er und sein Kollege oder jemand anderes von dem Auto überfahren werden könnten.

Der Vorfall löste in Frankreich heftige Proteste gegen Polizeigewalt aus. In der Nacht zum Freitag waren landesweit mehr als 870 Menschen festgenommen worden, darunter zahlreiche junge Menschen.

dpa/AFP/tpfi