«Ruf zu den Waffen» Angriff auf FBI-Beamte offenbar aus Wut auf Durchsuchung bei Trump
dpa
12.8.2022 - 19:45
Nach der Durchsuchung des Privatanwesens des Ex-Präsidenten finden die Ermittler auf Trumps Truth-Plattform einen «Ruf zu den Waffen» des mutmasslichen Täters, der erschossen wurde.
12.08.2022, 19:45
12.08.2022, 19:49
dpa
Nach einem Angriff auf FBI-Beamte im US-Staat Ohio verdichten sich Hinweise, dass der dabei getötete mutmassliche Täter wütend wegen einer Durchsuchungsaktion bei Ex-Präsident Donald Trump war. Bundesermittler fanden bei der Überprüfung von Social-Media-Konten des 42-Jährigen Nachrichten auf Trumps Plattform Truth, in denen zu Gewalt wegen des FBI-Einsatzes in Trumps Anwesen Mar-a-Logo aufgerufen wurde, wie die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen erfuhr.
Mindestens eine Nachricht schien nach dem versuchten Angriff auf das FBI-Büro in Cincinnati veröffentlicht worden zu sein. Sie lautete: «Wenn ihr nichts mehr von mir hört, ist es wahr, dass ich versucht habe, das FBI anzugreifen.» Andere Posts des 42-Jährigen auf der Plattform enthielten einen «Ruf zu den Waffen» und einen Appell, «bereit zum Kampf» zu sein. Es werde überprüft, ob der Mann Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen wie den Proud Boys hatte, sagte die Gewährsperson weiter.
Mit einem Sturmgewehr bewaffnet
Der 42-Jährige war mit einem Sturmgewehr und einem Bolzenschussgerät bewaffnet, als er am Donnerstag versuchte, in das FBI-Büro einzudringen. Er floh, als sich ihm im Screening-Bereich Beamte entgegenstellten. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei an einer Schnellstrasse wurde er erschossen.
Der tödlichen Konfrontation seien gescheiterte Versuche vorausgegangen, mit dem Mann zu verhandeln und «weniger tödliche Taktiken» anzuwenden, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei, Nathan Dennis. Im Umkreis der Schnellstrasse wurde ein Lockdown verhängt, Anwohner und Geschäftsbetreiber wurden aufgefordert, die Türen zu verschliessen.
Gewaltdrohungen von Trump-Anhängern
Aus Polizeikreisen verlautete später, dass sich der Bewaffnete in den Tagen vor der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 in Washington aufgehalten haben soll. Auch am Tag des Angriffs auf den Kongresssitz könnte er vor Ort gewesen sein.
Am Mittwoch hatte FBI-Chef Christopher Wray Gewaltandrohungen von Anhängern Trumps wegen der jüngsten Durchsuchung von dessen Privatresidenz Mar-a-Lago scharf verurteilt. «Gewalt gegen Strafverfolgungsbehörden ist nicht die Antwort, ganz egal, auf wen man sauer ist», sagte Wray in Omaha. Die Gewaltandrohungen haben in sozialen Medien in den vergangenen Tagen seit der Durchsuchungsaktion in Mar-a-Lago zugenommen.