Schlechte Quote Ist das Ende der Victoria's Secret-Show gekommen?

Von Mara Ittig

13.5.2019

Immer mehr Kundinnen zeigen dem Wäsche-Label die kalte Schulter. Die Quoten für die TV-Übertragung der Show sind auf einem Tiefststand.
Immer mehr Kundinnen zeigen dem Wäsche-Label die kalte Schulter. Die Quoten für die TV-Übertragung der Show sind auf einem Tiefststand.
Bild: Getty Images

Die Victoria's Secrets-Show als TV-Ereignis wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. Die Ankündigung des Konzerns kann nach all den Negativ-Schlagzeilen nicht überraschen.

Die amerikanische Unterwäschelinie kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus: Die Absatzzahlen sinken, die Einschaltquoten für die TV-Übertragung der Show befinden sich auf einem historischen Tief. Sahen sich die Show im Jahr 2001 noch 12,4 Millionen Menschen am Fernsehen an, waren es im vergangenen Dezember gerade noch 3,27 Millionen.

Auch der Aktienkurs des Mutterkonzerns L Brands befindet sich seit einiger Zeit im Sinkflug: Die Aktien haben allein in den vergangenen zwölf Monaten 24 Prozent an Wert eingebüsst.

Die Marke und die lange Zeit gehypte Fashionshow stehen schon seit einiger Zeit in der Kritik: Victoria's Secret vermittle in Zeiten von Diversität und Body Positivity ein Frauenbild, das nicht mehr zeitgemäss sei. Als sich Marketingchef Ed Razek nach der letzten Show zudem negativ über Transgender-Models äusserte, schadete dies dem Ansehen der Marke zusätzlich. 

Victoria's Secret hat zu lange am stationären Handel festgehalten.
Victoria's Secret hat zu lange am stationären Handel festgehalten.
Bild: Getty Images

Entwicklungen verschlafen

Victoria's Secret hat unter dem inzwischen 80-jährigen L Brands-CEO Les Wexner mehrere wichtige Entwicklungen verschlafen: Statt den Onlinehandel auszubauen, setzt die Marke weiterhin auf stationäre Verkaufsflächen. Statt Diversität zu feiern, hält man starr an einem einheitlichen Schönheitsideal fest und schickt ausschliesslich langbeinige, grossbusige Models mit Wallemähne über den Laufsteg.

Auch modische Trends hat man lange Zeit einfach ignoriert: Die Abkehr vom Dekolleté und der Hype des Hinterteils findet bei den Entwürfen des Labels keine Beachtung. Während die Mehrheit der Unterwäsche-Labels auf bequeme Bralettes und sportliche Unterwäsche setzt, hält man bei VS stur am Push-Up-BH fest. Die Quittung dafür gibt's in Form von sinkendem Absatz.

Jetzt scheint man bei VS die Reissleine zu ziehen: Les Wexner liess am 11. Mai gegenüber seinen Mitarbeitenden in einer Mitteilung verlauten, dass die jährliche Fashion Show «komplett überdacht» werde. In dem Memo, das dem amerikanischen News-Kanal CNBC vorliegt, betont er, eine Fernsehübertragung sei nicht mehr das richtige Format, man werde sich stattdessen darauf konzentrieren, eine «neue Art von Event» zu erschaffen. 

Les Wexner (links) liess verlauten, man werde das Konzept der jährlichen Fashionshow «komplett überdenken».
Les Wexner (links) liess verlauten, man werde das Konzept der jährlichen Fashionshow «komplett überdenken».
Getty Images

Wexner sagte zudem: «Mode ist ein Geschäft, das sich stetig wandelt. Wir müssen uns weiterentwickeln und wandeln, um wachsen zu können.» Um auch in Zukunft bestehen zu können, werde man sich auf Plattformen fokussieren, auf denen sich die Kundinnen auch tatsächlich bewegten. Was das konkret heisst, liess er offen. 

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