Derzeit ist die Krawatte für die Frau en vogue. Dabei hätte man dieses Accessoire längst für alle Zeiten einmotten sollen.
Ausgerechnet ein steifer Royal erklärte die Ära der Krawatte vor 21 Jahren für beendet. Bei der Verleihung des Prinz-Claus-Preises 1998 in Amsterdam riss sich Prinz Claus, der Ehemann der niederländischen Königin Beatrix, seinen Schlips vom Hals und warf ihn zu Boden und rief: «Fühlt die Freiheit um den Hals, macht den Knoten los, Männer legt die Krawatten ab.»
Doch nun droht der Modewelt Schreckliches: Es heisst, gleich mehrere Designer würden auf die Krawatte für die Frau setzen.
«Das Accessoire kann in der gleichen Farbe wie die dazu getragene Bluse gehalten sein oder sich als Statement vom Oberteil farblich absetzen», heisst es in der September-Ausgabe der Zeitschrift «Cosmopolitan». Und weiter: Die Krawatte sollte allerdings nicht zu lang sein, sondern auf Höhe des Bauchnabels enden.
Nun gut, mir ist ganz egal, ob die Krawatte lang oder kurz, ob sie aus Stoff oder Leder hergestellt ist. Und mir ist auch egal, ob sie einfarbig, zweifarbig oder schrecklich bunt ist.
Namensgeber waren die Kroaten
Ich weiche seit Jahren keinen Zentimeter von meiner Meinung ab und bleibe dabei: Krawatten sind doof.
Es ist das unnützlichste Mode-Accessoir.
Nach dem Sinn der Binder gefragt, fällt kaum einem Modemacher ein Argument ein. Niemand, schon gar kein Mann, kann erklären, warum der Schlips erfunden wurde oder für was er gut sein soll.
Namensgeber sind scheinbar die Kroaten: Mitte des 17. Jahrhunderts, als Söldner in der französischen Kavallerie von Sonnenkönig Ludwig XIV., diente ihnen die «croatta» dazu, den Uniformkragen zusammenzuhalten.
«Die Krawatte», erklärte mir vor Jahren einmal der ehemalige Zürcher Seidenkönig Andy Stutz, «ist das einzige Kleidungsstück, das den Mann korrekt kleidet; von praktisch und bequem habe ich aber nichts gesagt.»
Gerade weil die Männer einfältig gekleidet seien, sei die Krawatte so wichtig. «Wenn Mann nicht vorteilhaft aussieht, schauen die Leute wenigstens zuerst auf die Krawatte und dann auf den Grind.»
Ohne offensichtliche Funktion
Ich frage mich seit Jahrzehnten: Wieso macht sich eigentlich nie jemand ernsthaft Gedanken über die Abschaffung der Krawatte? Warum wird der Mann seit ewiger Zeit in den uniformen Dresscode gesteckt? Ist es die Strafe dafür, weil die Männer die Frauen in den letzten 2'000 Jahren unterdrückt haben?
Modehistoriker sagen: Die Krawatte ist das einzige Kleidungsstück des Mannes ohne offensichtliche Funktion. Wer die Geschichte des Schlipses verfolgt, erfährt, dass Halsbedeckung bei den Römern als weibisch galt, bevor im 19. Jahrhundert Männer mit nacktem Hals der Homosexualität bezichtigt wurden.
Die herabhängende Krawatte sei ein überdeterminiertes männliches Symbol, notierte kürzlich Jean-Martin Büttner im «Tages-Anzeiger»: «Einerseits wegen ihrer Form, dann aber auch wegen ihrer Konsistenz. Denn der herabhängende Status der Krawatte ist ein Zustand, der am Original des Mannes ebenfalls gelegentlich vorkommt, auch wenn dieser nicht gerne daran erinnert wird. Immerhin darf der Mann bei der Krawatte die Länge selber bestimmen.»
Und darum, liebe Frauen, lasst euch bitte keine Krawatte umbinden.
Der erste Tattoo-Artist Englands und eines seiner Werke um 1903: Tom Riley führte einen der ersten Tattoo-Shops in London und tätowierte angeblich sogar König Edward VII. 1771 brachte Captain James Cook das Phänomen «tatau» von seiner Reise aus Polynesien in unsere Breitengrade, seither hat sich die Kunst des Tätowierens weiter entwickelt.
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Sie liess sich in den 1940er Jahren ihr erstes Kunstwerk stechen. Über 200 Tattoos zierten den Körper der 78-jährigen Isobel Varley bei ihrem Tod im Jahre 2015.
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Mehr als 75 Prozent ihres Körpers waren tätowiert, auch den Intimbereich zierten 16 Tattoos und allein in ihren Ohrläppchen trug Varley 29 Piercings. Für die Engländerin war es eine Leidenschaft, die ihr den Titel «Seniorin mit den weltweit meisten Tattoos» im «Guinness Buch der Rekorde» einbrachte.
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Auch Julia Gnuse schaffte es ins beliebte Rekorde-Buch: «Meisttätowierte Frau der Welt» lautet ihr Titel. Tatsächlich sollen 95 Prozent ihrer Haut mit Tinte verschönert worden sein.
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Doch für Gnuse, auch bekannt als «Illustrated Lady» waren die Tattoos eher Mittel zum Zweck. Sie leidet an einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit, die Narben und Blasen auf dem Körper hinterlässt, und diese begann sie zu übermalen.
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John Kenneys Tätowierungen sind Ausdruck seines turbulenten Lebens. Im Alter von sieben Jahren floh er von Zuhause, Obdachlosigkeit, Drogen, Kriminalität und Gewalt dominierten seinen Alltag. Für 12'000 Dollar, um Speed und LSD zu kaufen, hackte er sich in den 1970ern den Finger ab.
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Selbst Kenneys Augäpfel sind tätowiert: Augen auf...
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... Augen zu. Heute tingelt der über 60jährige Australier durch die Schulen, warnt Jugendliche vor den Gefahren von Drogen und Alkohol und kümmert sich um die Obdachlosen in seiner Heimat.
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Oft scheint ein schweres Schicksal den Anstoss für die extreme körperliche Veränderung zu geben. So auch bei der Transfrau Eva Tiamat Medusa aka «Dragon Lady». Mit fünf sollen ihre Eltern sie und ihre Geschwister in der Wildnis ausgesetzt haben. Nach der Diagnose HIV im Erwachsenenalter begann die Transformation.
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Auch die Verwandlung von «Zombie Boy», mit bürgerlichem Namen Rick Genest, geschah aufgrund eines Schicksalsschlages. Er war bis zu seinem Tod 2018 als erfolgreiches Model und als Performancekünstler unterwegs.
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«Body Modification» ist für dieses Paar ein Lebensstil. Über 50 Piercings, mehrere Implantate, gespaltene Zungen, unzählige Tattoos: Gabriela und Victor Perralta führen ein Tattoo-Studio in Buenos Aires und zelebrieren auch privat die Kunst am Körper.
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Wolfgang Kirsch, aka Magneto, ist nicht nur am ganzen Körper tätowiert, seinen Spitznamen verdankt er mehreren Magneten unter der Haut. Erst mit 45 Jahren machte er seinem Spiesserleben ein Ende und begann mit den ersten Tattoos. Der heute 68-Jährige wollte einfach Anders sein, die Kunst am Körper zur Schau stellen.
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Auch die Schweiz hat einen Anhänger der extremen Körperverschönerung: Der Genfer Etienne Dumont gehört seit 40 Jahren zu den gefeiertsten Kunstkritikern der Schweiz.
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Seine Transformation begann mit dem ersten Tattoo im Jahre 1974. Neben unzähligen Kunstwerken auf der Haut, schmückt er seinen Körper mit Implantaten oder Ohrtunneln von 70 Millimetern Durchmesser.
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Dieser Mann hält den absoluten Rekord: «Lucky Diamond Rich» soll zu 99.99 Prozent tätowiert sein. Gregory Paul McLaren aus Neuseeland begann aus Neugier mit den Tätowierungen. Hunderte von Tattoo-Künstlern haben sich auf seiner Haut verewigt. Er tourt als Performance- und Strassenkünstler durch die Welt.
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