Barbier im InterviewEddine Belaid: «Der Schnauz hat immer noch den Ruf des Pornobalkens»
Marianne Siegenthaler
21.2.2019
Für Eddine Belaid ging vor zehn Jahren ein Lebenstraum in Erfüllung: Er eröffnet in Zürich seinen ersten Barbershop, um sich ganz der männlichen Gesichtsbehaarung zu widmen. Für «Bluewin» erklärt der Barbier die aktuellen Bart-Trends und gibt Pflegetipps.
Herr Belaid, mein Mann hat sich vor einigen Wochen den Bart abrasiert, und auch sonst scheint mir gibt es mehr bartlose Männer als auch schon. Sind Bärte out?
«Mens Health» und «Cosmopolitan» behaupten das Gegenteil. Angeblich haben laut diesen Magazinen 37 Prozent der männlichen Weltbevölkerung über 18 einen Bart.
Dann liegt das «Wall Street Journal» mit seiner Behauptung, Bärte seien out, also falsch?
Ich für meinen Teil stelle eher den Trend zum Sechs- bis Zehn-Tage-Bart fest, allerdings sehe ich auch noch viele Vollbärte.
Wer trotzdem noch Haare im Gesicht tragen will, was ist zurzeit besonders angesagt? Schnauz? Vollbart?
Wenn er richtig gepflegt ist, kann ein Schnauz gut aussehen. Jedoch konnte er sich Dank vehementem Einspruch der weiblichen Gesellschaft noch nicht ganz durchsetzen – er hat wohl noch immer den Ruf des «Pornobalken» – ist aber wie der Vokuhila langsam auch Teil der Schweizer Bartfamilie. Und wie bereits erwähnt sind kürzere sowie Vollbärte nach wie vor angesagt.
Dreitagebart gilt gemäss «Mens Health» als besonders beliebt, 37 Prozent der Bartmänner tragen einen solchen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass Dreitagebärte beim Küssen kratzen. Gibt es einen Trick, wie man das verhindern kann?
Peelings machen den Bart geschmeidiger. Verwendet man ergänzend eine Bartcreme, kratzt der Bart weder den Träger noch die Küsserin oder den Küsser.
Apropos Bartpflege: Wie pflegt man seinen Bart richtig?
Dazu gehört Bürsten, Pflegen, Schneiden. Ich empfehle zwei- bis dreimal pro Woche Bartpeeling, Bartshampoo und Bartcreme. Alle zwei bis vier Wochen zum Barber und ab zirka zwei bis drei Zentimeter regelmässig durchbürsten.
Gibt es ein No-Go in Sachen Bart?
Ein Bart, der nicht schön wächst, nicht dicht oder gar löchrig ist, geht gar nicht. In diesem Fall empfehle ich ein Drei-Tage-Bart oder die Glattrasur. Dies gilt auch für Männer mit spärlichem Bartwuchs.
Männer, die grossen Wert auf ein gepflegtes Aussehen legen und professionelle Barbiere suchen.
Können Männer mit langen Bärten diese nicht selber pflegen?
Beim Bart verhält es sich gleich wie beim Haar. Man könnte sich sein Haar auch selbst schneiden, nur das Resultat wäre wohl nicht das gleiche, wie wenn sich ein Profi der Sache annimmt.
Manche Menschen behaupten, Bart macht alt, erst recht, wenn er schon ein bisschen grau ist, was meinen Sie dazu?
Der Bart lässt einen Mann seriöser aussehen. Ich kenne viele Unternehmer und Berater, die sich deshalb einen Bart wachsen lassen. Sie wirken damit autoritärer, was im Business oft helfen kann. Der Bart muss jedoch gut definiert und gepflegt sein, um im Geschäftsalltag zu bestehen.
Eine Frisur muss zum Gesicht und zum Typ passen, wie sieht das beim Bart aus?
Der Bart ist das Makeup des Mannes. Mit dem Bart als Accessoire kann man das Gesicht komplett an das Haar und die Gesichtsform anpassen. Das zu tiefe oder zu hohe Kinn, die eingefallene Wangenpartie, alles kann durch den Bart individuell hervorgehoben oder kaschiert werden. Unsere Barber beraten täglich Männer, die diese Möglichkeit für sich entdecken können.
Ein Bart hat auch eine Schutzfunktion, beispielsweise vor Kälte oder UV. Muss die Haut besonders geschützt werden, wenn der Bart weg ist?
Da die Haut noch Bart gewohnt ist, kann es bei der Rasur leicht zu Irritationen führen. Ich empfehle für die ersten Tage eine kleine Maschine, um die Haut zu schonen. Gegen UV-Strahlung sollte man anfangs Sonnencreme nutzen, bis die Haut sich wieder an die UV-Strahlung gewohnt hat. Kälte ist nicht schädlich, aber der Bartträger könnte frieren.
Welche Art Bart bevorzugen Sie persönlich und weshalb?
Ich bevorzuge einen langen Bart – rund sechs Zentimeter. Allerdings muss ich in unserer Barberschule regelmässig als Model fungieren, wenn ein Model kurzfristig ausfällt. Somit bin ich öfter mal glattrasiert.
Und was hält Ihre Partnerin von Ihrem langen Bart?
Er gefällt ihr.
Zur Person: Eddine Belaid
Eddine Belaid startete seine Erfolgsgeschichte in Berlin bei Starcoiffeur Udo Walz. Sein Pioniergeist führte ihn nach Zürich, wo er 2008 seinen ersten eigenen «Aveda Exclusive Salon» eröffnete und ein Team von Spezialisten aus Zürich, Paris und Berlin um sich versammelte. 2014 lancierte er seine eigene Männerpflegelinie «Traditional Zürich». 2015 eröffnete er seinen zweiten Barbershop und 2016 den dritten im Herren Globus Zürich.
«Eine Mischung aus Perfektion und Chaos – bis heute ist sie unerreicht»: TV-Legende Heidi Abel (1984).
Bild: Keystone
Die ersten Ansagerinnen des Schweizer Fernsehens (von links nach rechts): Heidi Abel, Cordelia Guggenheim und Flavia Schnyder (1960).
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Heidi Abel schickt im November 1959 mit einem Startschuss die Fahrer beim 7. Sechstagerennen im Hallenstadion in Zürich auf die lange Reise.
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Die Pepe-Lienhard-Band ist zu Gast Heidi Abel.
Bild: Keystone
Die Verantwortlichen der Waro engagieren anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums den Zirkus Stey. Im gesicherten Einkaufswagenkäfig wird das Tigerbaby von Heidi Abel auf den Namen Tabor 1979 in Volketswil getauft. Assistiert wird Abel von Dompteur Erich Leuzinger.
Bild: Keystone
Abel interviewt während einer TV-Sendung Sängerin Nella Martinetti (1986).
Bild: Keystone
Die Moderatorin begrüsst den Entertainer Freddy Quinn im Studio Leutschenbach 1980 in ihrer TV-Sendung «Musik & Gäste».
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