Ferien-Albtraum in ItalienStrände heute plötzlich geschlossen – Touristen können nicht ans Meer
Jenny Keller
9.8.2024
Am Freitag stehen Tourist*innen vor verschlossenen Stränden in Italien, da die Betreiber*innen der Strandbäder streiken. Aus Protest gegen EU-Pläne, Lizenzen europaweit auszuschreiben, vermieten sie keine Liegestühle und Sonnenschirme.
Jenny Keller
09.08.2024, 07:18
Jenny Keller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Betreiber*innen der Strandbäder wehren sich gegen die EU-Vorgabe, die Lizenzen für Strandabschnitte europaweit auszuschreiben, um Transparenz zu schaffen.
Die italienischen Strandlizenzen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg an Kriegsversehrte vergeben und sind nun eine lukrative Einnahmequelle für deren Nachkommen.
Über 50 Prozent der italienischen Küsten sind von Strandbädern bedeckt, die jährlich 15 Milliarden Euro Umsatz generieren und 300'000 Menschen beschäftigen.
Der Albtraum aller Ferienreisenden: Die Sonne scheint, das Wasser ist angenehm kühl – doch der Strand bleibt zu. Am Freitag werden die legendären italienischen Strandbäder, die Bagni, mitten in den Sommerferien geschlossen, wie unter anderem «Ravenna Today» berichtet.
Der Grund? Die Betreiber*innen der Strände streiken. Von 7.30 bis 9.30 Uhr werden sie keine Sonnenschirme oder Liegestühle vermieten. Wer ins Wasser will, steht vor verschlossenen Türen.
In Italien kann man sich nicht einfach ans Meer legen. In den meisten Badeorten muss man für den Zugang zum Strand bezahlen. Die Betreiber*innen der Bäder haben Lizenzen für bestimmte Strandabschnitte – eine besondere italienische Regelung mit historischem Hintergrund. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Lizenzen an Kriegsversehrte verpachtet, um ihnen ein Einkommen zu sichern.
«Sonnenschirm-Mafia» macht lukratives Geschäft
In den 30'000 Strandbädern des Landes haben inzwischen die Nachkommen der ursprünglichen Pächter das Sagen. Diese verdienen inzwischen gut mit den Bagni, deren Lizenzen sich bisher automatisch Jahr für Jahr verlängerten.
Die Vermietung von Badeutensilien ist ein lukratives Geschäft geworden, das man nicht einfach aufgeben will. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang von der «Sonnenschirm-Mafia» die Rede. Eine Woche Badeurlaub in Alassio an der Riviera kostet im Schnitt zum Beispiel 340 Euro pro Person. In der ersten Reihe mit direktem Meerblick sind es sogar 392 Euro.
Kein Wunder, dass sich die Betreiber*innen gegen die EU-Pläne wehren. Diese will die Strandlizenzen europaweit ausschreiben und deren Vergabe transparenter gestalten – was derzeit nicht der Fall ist. Die Strandbad-Betreiber*innen in den Provinzen Udine, Ligurien und Livorno protestieren und fordern die Regierung in Rom auf, sich für ihre Interessen einzusetzen.
Über 50 Prozent der Küstenlinie Italiens sind mit Strandbädern belegt, und in den Sommermonaten arbeiten dort 300'000 Menschen. Die Betreiber generieren damit jährlich 15 Milliarden Euro Umsatz. Diesen lukrativen Markt wollen sie nicht mit der Konkurrenz aus anderen Ländern wie Deutschland oder Frankreich teilen.
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