Tausende Menschen haben am Sonntag auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln gegen Massentourismus demonstriert. Unter dem Motto «Die Kanarischen Inseln haben eine Grenze» gingen sie am Mittag in bei Touristen beliebten Gegenden auf die Strasse. Demonstranten versammelten sich vor einem Kongresszentrum in Maspalomas auf Gran Canaria, dem einzigen Wasserpark auf Fuerteventura und dem Vergnügungsviertel Playa de las Américas auf Teneriffa.
Die Demonstranten schwenkten Flaggen der Kanarischen Inseln, sangen und pfiffen, während sie langsam an Touristen in Playa de las Américas vorbeigingen, bevor sie sich am Strand versammelten. «Dieser Strand gehört uns», riefen sie, während Touristen auf Sonnenliegen unter Sonnenschirmen zuschauten. Verletzte gab es keine, laut Berichten wurden Touristen jedoch eingekesselt. Den örtlichen Behörden zufolge nahmen rund 6500 Menschen an dem Protest auf Teneriffa teil, 5000 auf Gran Canaria und mehr als 1500 Menschen auf Lanzarote.
«Der Tourismussektor bringt Armut, Arbeitslosigkeit und Elend auf die Kanarischen Inseln», sagte Eugenio Reyes Naranjo, Sprecher der Umweltgruppe Ben Magec - Ökologen in Aktion. Die Gruppe spielte bei den Protesten eine führende Rolle.
Millionen Touristen jedes Jahr
Mit Plakaten, auf denen «Die Kanaren stehen nicht zum Verkauf» und «Genug ist genug» zu lesen war, forderten die Demonstranten unter anderem eine Begrenzung der Touristenzahlen und ein scharfes Vorgehen gegen Ferienwohnungen.
Auf den vor Nordafrika gelegenen Inseln mit ihren sonnigen Stränden und Vulkanlandschaften leben insgesamt rund 2,2 Millionen Menschen. Vergangenes Jahr besuchten rund 16 Millionen Touristen die Kanaren. Viele Touristen kommen aus Deutschland und Grossbritannien, aber auch vom spanischen Festland.
Etwa vier von zehn Bewohnern der Inselgruppe arbeiten im Tourismussektor. Der Wirtschaftszweig macht auf den Kanaren 36 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.