Corona-Folgen Nun werden plötzlich die Mietautos knapp

Von Tobias Bühlmann

8.5.2021

Wer in diesem Sommer Ferien am Meer plant, sollte sich rechtzeitig um ein Mietauto kümmern.
Wer in diesem Sommer Ferien am Meer plant, sollte sich rechtzeitig um ein Mietauto kümmern.
Bild: Getty Images/John Keeble

Nach mehr als einem Jahr faktischem Reiseverbot sieht es für diesen Sommer gut aus. Doch nun droht an den beliebtesten Ferienorten ein Mangel an Mietautos – was einige Touristen kreativ werden lässt auf der Suche nach Alternativen.

Von Tobias Bühlmann

Nach mehr als einem Jahr mit geschlossenen Grenzen, Quarantänepflicht und Corona-Unsicherheit sieht es für die kommende Sommerferien-Zeit gut aus: Wahrscheinlich können wir wieder reisen, wenn auch noch mit Einschränkungen.

Doch bereits zeichnet sich das nächste Problem ab. An beliebten Ferienorten drohen Mietautos knapp zu werden. Die Folge sind höhere Preise oder schlicht keine verfügbaren Fahrzeuge mehr. Und gerade viele Ferienregionen ums Mittelmeer sind mit öffentlichem Verkehr nur schlecht erschlossen, die eigenen vier Räder darum für vieles unverzichtbar.

Im Zügel-Wagen an den Strand

Was für Folgen diese Knappheit konkret haben kann, machte eine Meldung von vergangener Woche klar: Auf Hawaii sind Mietwagen derzeit so knapp und darum entsprechend teuer, dass Touristen nun sogar Zügelwagen mieten für ihre Ferien. Die sperrigen und unkomfortablen Lieferwagen sind zwar alles andere als praktisch, um über die Insel zu kurven. Aber ein ungeeignetes Auto ist für viele immer noch besser, als gar keins.

Ähnliche Probleme zeichnen sich in diesem für Europa ab, wie man beim Mietauto-Portal billiger-mietwagen.de bemerkt: «Wir beobachten Engpässe, die Autohersteller können (und wollen teils) nicht mehr so zahlreich liefern wie geplant und wie früher», schreibt Sprecher Frieder Bechtel auf Anfrage.

Laut den Daten des Portals sind die Preise für Mietwagen in den USA im Vergleich zu 2019 um 23 Prozent gestiegen. Und auch in Frankreich und Deutschland habe man deutliche Preissteigerungen registriert, so Bechtel. Bei den beliebten Destinationen sei einzig in Portugal ein deutlicher Rückgang bei den Mietauto-Preisen feststellbar.

Laut Bechtel erwartet das Unternehmen, dass es im Sommer vor allem rund ums Mittelmeer eng werde könnte – und hier insbesondere bei selteneren Fahrzeug-Kategorien wie Vans mit mehr Sitzplätzen, Cabrios oder SUV.

Corona-Krise führt zu Auto-Knappheit

Dass die Mietautos knapp werden, hat zwei Gründe: Zum einen haben viele grosse Anbieter im Krisen-Jahr 2020 ihre Flotte massiv verkleinert. Europcar hat 39 Prozent seiner Autos abgestossen, Hertz gar zwei Drittel. Und nun, da die Nachfrage wieder anzieht, kommen die Vermieter nicht mehr so leicht an Neuwagen. Denn eine Corona-bedingte Knappheit bei Computer-Chips führt auch im Auto-Sektor zu Lieferengpässen – Autos enthalten heutzutage eine wachsende Zahl solcher Prozessoren für unterschiedlichste Funktionen.

Ein weiterer Grund für die Auto-Knappheit der Vermieter liegt an der gestiegenen Nachfrage nach Leasing und Käufen in anderen Teilen des Fahrzeug-Markts, wie Bechtel von billiger-mietwagen.de weiter schreibt. Das führe dazu, dass die Hersteller den Vermietern strengere Vorgaben machen bei der Bezahlung.

Sommerferien rechtzeitig planen

Derzeit ist die Buchungslage laut Bechtel noch verhalten, da viele noch abwarten, wie sich Pandemie-Situation und die Regeln für Reisen ins Ausland entwickeln. Insbesondere auf beliebten Mittelmeer-Inseln wie Korsika, Sardinien, Mallorca, Sizilien und den Kanaren drohten Touristen in diesem Sommer höhere Preise – oder sie könnten sogar gar kein verfügbares Auto mehr finden, so Bechtel.

Zeit also, die Ferien in diesem Jahr rechtzeitig und sorgfältig zu planen. Und allenfalls Ziele zu prüfen, an denen man auch ohne eigenes Auto vorwärts kommt. Oder schon mal schauen, wie es mit der Verfügbarkeit von Zügel-Wagen aussieht.