WahrzeichenLondon – die Towerbridge wird 125 Jahre alt
30.6.2019
Die Tower Bridge wurde gebaut, um den Verkehr zu erleichtern und g den Zugang zu den geschäftigen Ufern Londons zu gewährleisten. Nun feiert das Londoner Wahrzeichen mit beweglichen Strassen ein Jubiläum.
Eine Meisterleistung viktorianischer Ingenieurskunst und bekannt wie der Eiffelturm oder die Freiheitsstatue: Rund 40'000 Menschen überqueren täglich die Tower Bridge in London. Nun wird die berühmteste Klapp- und Hängebrücke der Welt 125 Jahre alt.
Am 30. Dezember 1952 steuerte der rote Doppeldeckerbus Nummer 78 auf die Mitte der Tower Bridge zu, als plötzlich beide Brückenteile hochklappten. Geistesgegenwärtig beschleunigte Busfahrer Albert Gunter. Der Bus sprang vom Nordflügel über die sich rasch vergrössernde Lücke und landete tiefer auf dem Südflügel, der sich glücklicherweise etwas langsamer öffnete.
Zwar wurden dabei einige Passagiere, Gunter selbst und der Schaffner verletzt. Doch für seine Heldentat erhielt der Busfahrer eine finanzielle Anerkennung, und seine Kollegen verpassten ihm den Spitznamen «Fallschirmjäger Gunter». Am kommenden Sonntag (30. Juni) feiert London das 125-jährige Bestehen der Tower Bridge.
Erste Entwürfe
Im 19. Jahrhundert explodierte Londons Bevölkerung von einer Million auf sechs Millionen. «Der Verkehr auf der London Bridge – etwa einen halben Kilometer flussaufwärts gelegen – kam regelmässig zum Stillstand und führte zu stundenlangen Warteschlangen», beschreibt Dirk Bennett die damalige Situation – er ist Historiker und verantwortlich für die Ausstellungskonzeption der Tower Bridge. Statt Bankenviertel und Uferpromenade säumten damals Lagerhallen und Werften beide Themseufer.
Der Schiffsverkehr war so wichtig für die Versorgung der Metropole, dass die Ausschreibung für die neue Brücke verlangte, Schiffen Vorrang vor dem Strassenverkehr zu geben. Das Prinzip gelte bis heute, stellt Dirk Bennett klar: «Wenn ein Schiff 24 Stunden vorher um Durchfahrt bittet, muss dem stattgegeben werden.»
Schiffsmasten bis zu einer Höhe von 20 Metern sollten die neue Brücke passieren können. Entsprechend ausgefallen seien die über 50 Entwürfe gewesen, die beim öffentlichen Wettbewerb eingereicht wurden: Ein Vorschlag sah vor, den Strassenverkehr hoch zu verlegen und per Aufzug auf beiden Seiten nach oben und unten zu transportieren. Eine weitere Idee war eine Brücke, die zwischen den beiden Flussufern hin und her rollt. Auch das Design für eine Schwebefähre mit an Seilen hängenden Käfigen wurde eingereicht.
Jones und Barry dürfen bauen
Schliesslich wurde 1884 der Entwurf von Architekt Horace Jones und Bauingenieur John Wolfe Barry genehmigt. Sie hatten eine Klappbrücke mit zwei auf Pfeilern errichteten Brückentürmen entwickelt, wobei die beiden zentralen Tragwerkteile nach oben geklappt werden konnten, wenn ein Schiff passieren wollte.
Zwei Jahre später begann der Bau. Zwei massive Pfeiler aus über 70.000 Tonnen Beton wurden mit Hilfe von Tauchern ins Flussbett versenkt. Über 11.000 Tonnen Stahl bildeten die Struktur, die hinter Granit aus Cornwall und Braunsandstein versteckt wurde. Eine Meisterleistung: «Die Bauteile wurden in Schottland angefertigt, fast wie ein Ikea-Fertigbausatz», erklärt Dirk Bennett im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Höher, länger, gefährlicher: Das sind die verrücktesten Brücken der Welt
Die längste Fussgänger-Hängebrücke der Welt befindet sich in den Schweizer Alpen: Die 494 Meter lange Charles-Kuonen-Hängebrücke im Oberwallis verbindet Zermatt und Grächen.
Bild: Keystone
Ein Schweizer Wagnis für Wanderer: 2009 eröffnete im Berner Oberland die aus Holz und Stahl bestehende Triftbrücke. Sie ist mit 170 Metern Länge und 100 Metern tiefe die längste Fussgänger-Hängeseilbrücke der Alpen.
Bild: Keystone
Mit einer Hängebrücke über das Sementina-Tal im Tessin verbunden sind seit 2015 auch Monte Carasso und Sementina.
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Auch die höchstgelegene Hängebrücke Europas findet sich in der Schweiz: Auf 3041 Metern Höhe spannt der Titlis Cliff Walk über einen 500 Meter tiefen Abgrund.
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Nicht ohne ist auch der vorherige Rekordhalter: Die Salbit-Brücke befindet sich auf 2400 Metern Höhe oberhalb von Göschenen.
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Unser Nachbarland Österreich hat mit der 2015 eröffneten highline179 in Tirol die eine der längsten Fussgängerhängebrücken der Welt zu bieten. Auf 406 Meter Länge verbindet sie die Ruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia.
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Die zweitlängste Fussgängerhängebrücke der Welt ist die Skybridge im russischen Sotschi, die anlässlich der Olympischen Spiele 2014 eröffnet wurde. Die Brücke, die aus 740 Tonnen Metall und 2000 Kubikmetern Beton besteht, überquert das Krasnaja-Poljana-Tal auf 440 Metern Länge.
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Gilt als einer der gefährlichsten Fusswege der Welt: Der Caminito del Rey im südspanischen Malaga schmiegt sich in vier Kilometern Länge an steile Felsen über dem Fluss Guadalhorce. Vor der Renovierung 2015 waren Kletterer sogar 200 Meter tief in den Tod gestürzt.
Bild: Getty Images
Noch mehr stabilisiert werden musste auch die Brücke Carrick-a-Rede in Nordirland: Zwar überquert sie nur 20 Meter Breite zwischen der Insel Carrick und dem Festland, schwankt aber bei Wind so ungemein, dass sich einige Touristen früher nicht wieder zurücktrauten.
Bild: Keystone
290 Meter Abgrund unter Glas: Die Zhangjiajie Grand Canyon Glass Bridge in China erlaubt einen atemberaubenden Blick in die Tiefe. Wer noch mutiger ist, wagt sich an die Bungeejumping-Station.
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Spektakulär zeigt sich die Langkawi Sky-Bridge in Malaysia mit einer Höhe von über 100 Metern. Die 125 Meter lange Schrägseilbrücke für Fussgänger besitzt nur einen tragenden Pfeiler. Der Ausblick auf Berge und Andamanensee entschädigt für das Wagnis.
Bild: Keystone
Um einiges wackeliger gestaltet sich die Erfahrung auf dem Canopy Walkway inmitten des ghanaischen Regenwaldes. In bis zu 45 Metern Höhe verläuft die Seilbrücke von Baum zu Baum mitten durch eines der weltweit faszinierendsten Flecken Natur.
Bild: Keystone
Wunderschöne Aussicht und Lebensgefahr vereinigt die wohl gefährlichste Brücke der Welt: Nahe der Kleinstadt Hussaini in Pakistan überquert sie den Borit-See im Hunza-Tal. Das aus Brettern und Seilen gefertigte Bauwerk ist der einzige Übergang weit und breit.
Bild: Keystone
In Sachen Natur ebenso atemberaubend, dafür umso ungefährlicher ist Brücke Pont de Mouli in Neukaledonien, die zu der kleinen Insel Ouvéa führt. Hier lassen sich Rochen und Schildkröten im Wasser beobachten.
Bild: Valentin Coutaz/NCTPS
Erst kürzlich eröffnet wurde die längste Meeresbrücke der Welt: 55 Kilometer ist die Rekordbrücke zwischen Hongkong und Chinas Südküste. Acht Jahre lang wurde an der Hong Kong-Zhuhai-Macao-Brücke gebaut.
Bild: Liang Xu/XinHua/Archiv
Mit der Beipanjiang-Brücke befindet sich auch die höchste Brücke der Welt in China. In 565 Meter Höhe überspannt sie ein Tal in Chinas Provinz Guizhou. Die grösste Brücke ist sie damit aber nicht ...
Bild: Keystone
Denn die befindet sich in Europa: Das 2004 eröffnete Viaduc de Millau, eine Autobahnbrücke in Südfrankreich, besitzt Masten von bis zu 343 Metern Höhe und überragt damit sogar den Eiffelturm.
Bild: Keystone
Manch andere Brücken faszinieren vor allem durch ihre Ingenieurskunst. So etwa die 2600 Meter lange Brücke namens Queensferry Crossing, die über den Meeresarm Firth of Forth in Schottland führt.
Hoch- und wieder runter: Kurz vor dem Liegeplatz im französischen Bordeaux versperrt eigentlich die Brücke Jacques Chaban-Delmas die Weiterfahrt. Doch ihr Mittelteil kann angehoben werden und auch grosse Schiffe können passieren.
Bild: Michael Zehender/dpa-tmn/Archiv
Bisweilen sorgen auch die politischen Umstände dafür, dass eine Brücke in den Fokus gerät: Die 19 Kilometer lange Brücke zwischen Russland und der annektierten Krim überspannt die Meerenge von Kertsch.
Bild: Foto: Sergei Bobylev/TASS/Archiv
Andere aussergewöhnliche Brücken bestehen nur in den Köpfen der Architekten. So bleibt wohl auch die Gartenbrücke über die Themse in London nur ein Entwurf.
Bild: Foto: Arup / Archiv
Spezialisierte Familienverbünde setzten sie vor Ort mit insgesamt zwei Millionen schweren Nieten zum Stahlgerüst zusammen. «Die Nieten wurden in Öfen erhitzt, mit der Zange herausgenommen und nach oben geschleudert, wo sie ein weiteres Mitglied des Teams auffing und ins vorgestanzte Loch hielt. Dann wurden sie von beiden Seiten mit grossen Vorschlaghämmern hineingehämmert.» Einen Höllenlärm habe das gemacht.
Prestige und Vorführobjekt
Anfangs war die Tower Bridge schokoladenbraun; blau und weiss wurde sie erst 1982 gestrichen. Der Kronprinz und spätere britische König Edward VII. eröffnete das für damalige Zeiten hypermoderne Stahlbauwerk mit grossem Pomp am 30. Juni 1894. Eine Flotte wartete auf der Themse für die erste offizielle feierliche Durchfahrt.
Aus statischen Gründen war der «viktorianische Zuckerbäckerstil» wie zeitgenössische Kritiker laut Bennett monierten, nicht notwendig. Aber die Brücke sollte nicht zu sehr im Kontrast zum benachbarten Tower of London stehen, daher sollte sie der «Zugbrücke einer Kreuzritterburg» ähneln, verteidigte sie Bauingenieur John Wolfe Barry.
Die Tower Bridge wurde in zeitgenössischen Berichten als «wonder bridge», als Wunderbrücke vermarktet und schaffte es schnell auf die Plakate der Tourismusindustrie. Ausserdem eignete sie sich hervorragend für Selbstdarsteller und Draufgänger, wie den irischen Luftfahrtpionier Frank McClean, der 1912 mit einem wackeligen Wasserflugzeug zwischen den Türmen hindurchflog. Fünf Jahre später sprang der in Aachen geborene Erfinder und Entdecker Thomas Orde-Lees mit dem Prototyp eines Fallschirms von den Fussgängerstegen in den Fluss, um der Armee dessen Wirksamkeit zu beweisen – mit Erfolg.
Mit Dampf und Kohle
Anfangs versorgten drei riesige Dampfmaschinen am Südende der Brücke die Hydraulik mit dem notwendigen Wasserdruck, um die beiden Brückenteile innerhalb weniger Minuten hochklappen zu können. Der Maschinenraum roch nach dem «scharfen Geruch von Kohle und diesem leicht süsslichen Geruch von Öl und Metall», ergaben Dirk Bennetts Nachforschungen bei der Familie eines früheren Arbeiters.
Es sei nicht besonders laut gewesen, aber natürlich heiss. «Bis 1976 war die Tower Bridge praktisch eine riesige Dampfmaschine.» In dem Jahr wurde sie auf Ölhydraulik umgestellt, und die Pumpen werden seither elektrisch angetrieben.
Am 29. und 30. Juni wird das 125. Jubiläum auf der Tower Bridge mit einem prall gefülltem Programm gefeiert, unter anderem mit Darstellern in viktorianischen Kostümen.
Gigantisches Tunnel- und Brückenprojekt für Norwegens Fjorde
Treibt wie ein Strohhalm im Meer: Norwegen plant schwimmende Tunnel, um seine Fjorde zu unterqueren. Seekrank wird niemand, versprechen die Behörden.
Bild: The Norwegian Public Roads Administration / Vianova
Majestätische Anblicke: Norwegens E39 gehört zu den schönsten Panoramastrassen der Welt. Demnächst sollen Brücken und Tunnel die Fahrten mit Fähren überflüssig machen.
Bild: Statens vegvesen
Das wohl ambitionierteste Projekt ist ein Tunnel, der etwa 30 Meter unter der Meeresoberfläche schwimmt.
Bild: The Norwegian Public Roads Administration
Die Röhren mit den Fahrbahnen werden dabei von riesigen Pontons gehalten.
Bild: Statens vegvesen/Snøhetta
Seekrank soll niemand werden: Wind, Wellen und Strömung haben in 30 Metern Tiefen keinen Einfluss, verspricht die Verkehrsbehörde.
Bild: The Norwegian Public Roads Administration / Vianova
Zu dem gigantischen Verkehrsprojekt, die E39 fährenfrei zu machen, gehören auch zahlreiche Brücken.
Bild: Statens vegvesen/Baezeni /SVV
Sie sollen so konstruiert sein, dass die Schifffahrt uneingeschränkt möglich bleibt.
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Für die Swiss dürfte es am Flughafen Zürich im Sommer wieder hoch hergehen. Die Fluggesellschaft erwartet in den kommenden Monaten nochmals rund 10 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr.
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Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse macht mehr Umsatz und Gewinn
Insgesamt hat DER Touristik Suisse im vergangenen Jahr den Umsatz auf 590 Millionen Franken gesteigert. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, teilte die Kuoni-Besitzerin am Dienstag mit. Die Reiselust nach der Pandemie sei auch für das Jahr 2024 ungebrochen.
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Freitag und Donnerstag: Streikwelle bremst Flugverkehr aus
Berlin/Frankfurt, 13.03.24: Zehntausende Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen erneut auf Flugstreichungen und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an fünf deutschen Flughäfen aufgerufen.
Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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