Andere mögen den Indian Summer oder imposante Zypressenreihen haben, doch auch die Schweiz braucht sich mit ihren Bäumen nicht zu verstecken. «Bluewin» stellt die schönsten Alleen vor.
Was ist schöner, als an einem sonnigen Tag durch eine Allee zu schlendern, auf beiden Seiten beschützt von starken Stämmen, über sich ein Blätterdach, in dem sich das Licht sanft bricht? Unter den Füssen raschelt das Laub, und in der Luft liegt ein leicht modriger Geruch. Unvergleichlich die Mystik eines nebelverhangenen Morgens, wenn sich knorrige, kahle Äste schwarz gegen den weissen Nebel abheben und das raureifbedeckte Gras leicht unter den Füssen knirscht.
Das Wort Allee geht übrigens auf das französische «aller» zurück: Napoleon liess die Baumreihen anlegen, damit seine Soldaten im Schatten marschieren konnten. Die von Menschenhand gezähmte Natur hatte überdies lange Jahre eine wichtige Funktion im Strassenbau. Die Baumreihen sollten Reisenden Orientierung bieten, Schatten spenden, die Strasse vor Schnee schützen, und dafür sorgen, dass sie nicht weggeschwemmt wurde.
Falls Sie nach einem idealen Plätzchen suchen für einen stimmungsvollen Winterspaziergang – wir stellen die schönsten Alleen vor. Alle stammen aus dem Buch «Alleen der Schweiz» von Michel Brunner. Der Autor setzte sich intensiv mit den Baumreihen in der Schweiz auseinander, ging ihrer Geschichte auf den Grund und fing ihren Reiz in Wort und Bild ein. Einzigartige Jahreszeiten-, Nacht- und Luftaufnahmen zeigen die – teilweise unbekannten – Naturschätze.
1. Lindenallee, Sissach
Die Lindenallee läuft direkt auf das barocke Schloss Ebenrain in Basel-Land zu. Die Bäume befinden sich im Süden der Anlage und waren einst Teil des barocken Schlossgartens aus dem Jahre 1774, dessen letztes Überbleibsel die Allee heute noch ist.
2. Roteichenallee, Riehen
Die Eichenallee in Riehen bei Basel gilt als längste Roteichenreihe der Schweiz. Genau genommen handelt es sich um keine Allee, sondern um eine Halballee. Die 116 Bäume verbreiten im Herbst dank ihrer nordamerikanischen Herkunft ein Flair von Indian Summer, wenn sich ihre Blätter in leuchtende Rot- und Orangetöne verfärben. Alle drei Jahre erhalten die Bäume einen Begrenzungsschnitt, um in Form zu bleiben.
3. Lärchenallee, Sonnenberg
Die Nadeln der Lärchen auf dem Sonnenberg ob Kriens bei Luzern verfärben sich im November gelb – ein faszinierendes Naturschauspiel, das man vorwiegend aus Bergregionen kennt. Sieht man von einer grösseren Lücke ab, reihen sich auf dem Sonnenberg zwei Linden- und eine Lärchen-Allee aneinander. Man geht davon aus, dass sie 1902 zur Eröffnung der Standseilbahn für die Kurgäste angelegt wurden.
4. Pappelallee, Maienfeld
Ein wenig toskanisch muten sie an, die Pappeln auf der Landstrasse von Maienfeld (GR) nach Jennins. Wäre da nicht die majestätische Bergkulisse im Hintergrund, man wähnte sich in Italien. Man geht davon aus, dass die Pyramidenpappel-Allee die regelmässigste des Landes ist.
5. Zypressenallee, Sant'Abbondio in Gentilino
Ausserhalb des Ortskerns von Montagnola nahe Lugano steht die Pfarrkirche Sant'Abbondio. Die Basilika aus dem 16. Jahrhundert – auf deren Friedhof Hermann Hesse und Hugo Ball begraben liegen – erreicht man durch eine wunderbare Zypressenallee. Genauer gesagt durch zwei: Denn sowohl in nördlicher als auch in westlicher Richtung verlaufen die in Form geschnittenen Säulenzypressen auf die Kirche zu.
6. Platanen-Halballee, Sihlfeld
Schweizer Städte sind ausgesprochen grün. Wer in Zürich stadtauswärts der Sihl entlangspaziert, fühlt sich mitunter in eine Episode aus Game of Thrones versetzt. Die Sihlhölzliallee mit ihrem beeindruckenden Platanenbestand sorgt für eine mystische Atmosphäre mitten in der Stadt. Mit der Verlegung der Sihl wurden die Platanen 1927 an den neu errichteten Ufern am Sihlhölzli gepflanzt.
7. Platanen-Halballee, Baden
Wenn sich die Bäume an der Limmat gelb und rot färben, ist ein Spaziergang durch die Bäderstadt Baden besonders schön. Wer mag, deckt sich für den Spaziergang mit ein paar warmen Marroni ein oder gönnt sich im Anschluss ein wohltuendes Bad im Thermalwasser, in dem auch schon Goethe, Nietzsche und Dürrenmatt gebadet haben. Etwas weniger romantisch ist der Hintergrund de Allee: Die Platanen wurden 1832 von Sträflingen gepflanzt.
8. Rosskastanien-Allee, Luzern
Der Carl-Spitteler-Quai führt am Ufer des Vierwaldstädtersees entlang stadtauswärts und bietet einen fantastischen Blick auf das Bergpanorama mit Rigi, Bürgenstock, Stanserhorn und vielen mehr. Gesäumt wird der Weg von 322 Rosskastanien, die eine stimmungsvolle Kulisse bilden, um sich die Aussicht zu Gemüte zu führen.
9. Birken-Halballee, Hittnau
Birken säumen die ehemalige Staatsstrasse nördlich von Hitttnau im Zürcher Oberland. Sie zählen mehr als 35 Lenze und bekommen alle zehn bis zwölf Jahre einen neuen Schnitt.
10. Lindenallee, Allmendingen
In Allmendingen bei Bern erreichtete Franz Ludwig Steiger 1755 einen barocken Gartenpavillon, der zum heute noch bewirtschafteten Schloss gehört. Zum Garten gehörte ebenfalls eine Lindenalle, die heute noch steht. Da der Boden auf Allmenden stets flach ist, eignen sich die Gemeindegebiete besonders gut für die Anpflanzung von Alleebäumen.
11. Platanenallee, Versoix
Die Platanen von Versoix am Genfersee haben Sie vielleicht schon einmal gesehen. Mögen sie im Frühling, Sommer und Herbst eher unscheinbar an den Ufern stehen, verwandelt sich der Quai de Versoix im Winter bei eisigen Temperaturen in eine beeindruckende Fantasiewelt. Die über die Ufer spritzende Gischt wird vom eisigen Wind so rasch abgekühlt, dass das kalte Seewasser bei Kontakt mit einem Gegenstand sofort gefriert, was zu fantastischen Eisskulpturen führt, die bei Fotografen und in den Medien jeweils viel Aufmerksamkeit erfahren.
12. Bergmammutbaum-Allee, Uitikon
Die längste Mammutbaum-Allee der Schweiz liegt am Weg auf den Uetliberg, dem Zürcher Stadtberg, auf halber Strecke zwischen der Bergbahnstation Ringlikon und dem Teehüsli, das zu einer wärmenden Einkehr einlädt. Die Bäume stammen aus Nordamerika und wurden im Zuge der Wiederaufforstung nach dem Sturmtief Lothar 1999 gepflanzt. Heute schützen sie waghalsige Schlittler auf dem Weg in die Tiefe.
13. Platanenallee, Wettingen
Die knorrigen Platanen mit Schirmschnitt am ehemaligen Zisterzienserkloster Maria Stella in Wettingen wurden möglicherweise bereits im Jahr 1780 gepflanzt. Die mystische Beleuchtung im Hintergrund ist etwas weniger geschichtsträchtig: Sie stammt von der nahen Autobahn.
14. Gemischte Baumarten-Allee, Les Genevez
Neben einem Hof im jurassischen Les Genevez beginnt die wohl längste Mischallee der Schweiz: Sie misst fast zwei Kilometer und verbindet auf ihrem Weg drei Höfe miteinander. Imposante Bergahorne, eine Linde, eine Esche und Buchen säumen den Weg.
15. Birken-Kirschen-Allee, Diessenhofen
Zum thurgauischen Kundelfingerhof mit dazugehöriger Fischzucht führt links des Rheins eine Allee, die abwechselnd aus Birken und Kirschen besteht. Sie wurde 1990 als Ersatz für eine Obstbaumallee angelegt. Im Winter und Sommer sehen die beiden Baumarten ähnlich aus – einmal bilden sie ein sattgrünes Blätterdach, einmal sind sie beide kahl – doch im Herbst und Frühling ist der Kontrast äusserst reizvoll. Gelbe Birkenblätter und rote Kirschen zaubern im Herbst ein prächtiges Farbspiel, während im Frühling die blühende Kirsche neben der der hellgrünen Birke pächtig zur Geltung kommt.
Zum Buch
Mehr zum Thema Alleen und weitere schöne Baumreihen mit vielen Erläuterungen, historischen Hintergründen und zahlreichen Bildern finden Sie im Bildband «Alleen der Schweiz» von Michel Brunner. Das Buch ist im AS Verlag erhältlich: Michel Brunner «Alleen der Schweiz», 288 Seiten, 59 Fr., ISBN 978-3-906055-67-1.
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Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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