PhänomenNaturspektakel – darum sind diese Gewässer so bunt
Marianne Siegenthaler
2.4.2019
Dieser Tage ereignete sich im australischen Melbourne ein Naturschauspiel der bunten Art: Ein See verfärbte sich in Pink. In der Schweiz und anderswo auf der Welt gibt es noch mehr leuchtend bunte Gewässer. Wir stellen sie vor.
Pink Lake, Melbourne, Australien
Der Westgate Park in einem ehemaligen Industriegebiet in Melbourne hat zur Zeit eine besondere Attraktion zu bieten: einen See in Pink. Der Grund: Das Wasser enthält ungewöhnlich viel Salz.
Scheint häufig die Sonne und sind die Temperaturen hoch, produzieren Algen viel Beta Carotin. Das Wasser wird pink. Der See heisst denn auch Pink Lake. Er wird allerdings seinem Namen nicht immer gerecht: Ändert sich das Wetter, sieht er aus wie irgendein Gewässer.
Rotes Seeli, Samnaun GR
Nicht in Pink, sondern in Rot präsentiert sich das Rote Seeli im Val Maisas südlich von Samnaun im Unterengadin. Auch hier sind Algen dafür verantwortlich, dass sich das Wasser in den Sommermonaten rot verfärbt.
Wer sich das Schauspiel ansehen möchte, erreicht das Rote Seeli ab Val Maisas. Erst geht es steil hinauf zur Hirtenhütte, dann zweigt man ab Richtung Schwarzwand. Nach rund zwei Stunden ist das Ziel erreicht.
Blausee im Kandertal BE
Der Blausee ist vermutlich der bekannteste und am meisten fotografierte Bergsee der Schweiz. Keine Besucherin, kein Besucher, der nicht mindestens eine Handyaufnahme macht und die Postkartenidylle in die Heimat sendet.
Kein Wunder: Der Blausee, eingebettet in einen bewaldeten Naturpark im Kandertal, glitzert in intensivem Türkis. Wie es dazu kommt? Langwelliges rotes Licht wird im Wasser stärker absorbiert als kurzwelliges blaues und lässt so das Wasser blau bis türkis schimmern.
Etwas romantischer, wenn auch tragisch, ist diese Version: Eine Sage erzählt von einem Mädchen mit leuchtend blauen Augen, das aus Trauer über den Tod des Geliebten hier ins Wasser ging. Wie auch immer: Ein Ausflug lohnt sich, und die frischen oder geräuchten Forellen aus dem Blausee, die man im Laden am Ausgang kaufen kann, sollen ganz besonders gut schmecken.
Emerald Lakes, Mount Tongariro, Neuseeland
Fast noch intensiver als der Blausee schimmern die drei kleinen Emerald Lakes am Mount Tongariro in Neuseeland, die tatsächlich an Smaragde erinnern und zum Weltnaturerbe der Unesco gehören.
Jahrtausende dauernde vulkanische Aktivitäten haben in dieser Gegend, die heute ein Nationalpark ist, eine bizarre, karge Landschaft geschaffen. Mineralien vulkanischen Ursprungs ist auch die intensive Farbe der Emerald Lakes zu verdanken.
Lago Bianco, Berninapass GR
Wer von Pontresina im Engadin nach Poschiavo fährt, kann ihn nicht übersehen: den Lage Bianco auf der Passhöhe des Berninapasses. Wie sein Name sagt, wirkt er tatsächlich milchig-weisslich, je nach Licht auch mit einem Grünstich. Das kommt daher, dass der Stausee mit Gletscherwasser, das auch Sand enthält, gespiesen wird.
So weiss der Lago Bianco im Sommer ist, so schwarz kann er im Winter sein, wenn er zufriert und kein Schnee drauf liegt. Rund um den See gibt es einen schönen Spazierweg, den man bequem mit der Rhätischen Bahn ab St. Moritz erreichen kann.
Grand Prismatic Spring, Yellowstone-Nationalpark, Wyoming USA
Gleich mehrfarbig wie ein Regenbogen präsentiert sich eine Quelle in Yellowstone-Nationalpark in den USA. Der Grand Prismatic Spring ist über 31 Meter tief und hat einen Durchmesser von 113 Metern. So ist er die grösste heisse Quelle der USA. In der Mitte tiefblau, verläuft seine Farbe an den Rändern in Orange, Gelb, Grün und Rot.
Das Farbspektakel ist Bakterien zu verdanken, die bunte Pigmente haben und sich am Rand der Quelle ansiedeln. Um die farbenfrohe Kruste zu bilden, benötigen sie allerdings auch spezielle Salze und Schwefel. Der Yellowstone Nationalpark ist der älteste Nationalpark der Welt und liegt in den Rocky Mountains im US-Staat Wyoming.
Lagoa Verde, Sao Miguel, Azoren
Gleich in zwei Farben schimmert der Kratersee Lagoa Sete Cidades auf den Azoren auf der Insel Sao Miguel. Er teilt sich in zwei Teile, den Lagoa Azul (blauer See) und den Lagoa Verde (grüner See).
Verbunden sind die beiden durch einen schmalen Durchlass. Die grüne Farbe erklärt sich durch die Lichtreflexion der bewaldeten Kraterwand an der Wasseroberfläche.
Etwas romantischer ist die Legende: Eine Prinzessin musste sich von ihrem Geliebten, einem Hirten, verabschieden, weil ihr Vater bereits einen anderen Mann für sie bestimmt hat. Ein letztes Mal trafen sie sich auf der Brücke, die die Seen verbindet. Der blaue See entstand durch die Tränen der Prinzessin und der grüne See durch die des Hirten.
Encontro das Aguas, Manaus, Brasilien
Auch in der Nähe der brasilianischen Stadt Manaus gibt es ein zweifarbiges Naturphänomen. Hier trifft der Schwarzwasserfluss Rio Negro auf den Weisswasserfluss Rio Solimoes. Der Rio Negro fliesst durch dichte Wälder und wird durch Reste von abgestorbenen Pflanzen dunkel verfärbt.
Der Rio Solimoes hingegen entspringt den Anden und führt winzig kleine Sandkörnchen mit, was ihn weiss oder zumindest cremefarben erscheinen lässt. Bis sich die beiden Flüsse vermischen, dauert es eine Weile. Schliesslich werden sie zum wasserreichsten Fluss der Welt, dem Amazonas.
Sihl und Limmat am Platzspitz, Zürich
Einen ähnlichen Effekt kann man mitten in Zürich unterhalb des Platzspitz hinter dem Landesmuseum beobachten. Hier fliesst die Limmat aus dem Zürichsee mit der Sihl aus dem Sihltal zusammen.
Je nach Jahreszeit und Wasserstand rauscht die Sihl Milchkaffe-Braun durch die Stadt, während die Limmat im Züri-Blau unter den Brücken durchfliesst.
Die Erklärung: Auf ihrem Weg vom Sihlsee bis nach Zürich führt die Sihl vor allem bei Hochwasser viel Erdreich, Schlamm, Holz und anderes mit, was sie bräunlich-trüb aussehen lässt. Die Limmat hingegen fliesst aus dem See mit seinen grösstenteils überbauten und befestigten Ufern und führt so kaum Geschiebe mit.
Betsiboka, Madagaskar
Roter Fluss wird der Betsiboka auf der afrikanischen Insel Madagaskar auch genannt, der fast schon ein bisschen an Blut erinnert. Seine Farbe hat er der obersten Schicht des Bodens zu verdanken.
Diese schwemmt es bei Regen beziehungsweise in der Regenzeit in den Fluss, die eisenhaltige Erde verfärbt das Wasser rot. Früher gab es dieses Phänomen nicht, denn das Gebiet war mit Wald bedeckt. Die Wurzeln der Pflanzen hielten die Erde zusammen und schützten so vor Erosion.
Schwarzsee, Zermatt
Über zwei Dutzend Seen oder Weiher in der Schweiz weisen mit ihrem Namen auf ihre Farbe hin: Lej Nair, Schwarzsee, Lago Nero, Oberes Schwärziseeli und so weiter. Richtig schwarz sind allerdings die meisten von ihnen nicht.
Manche liegen aber in einem schattigen Gebiet, beispielsweise weil sie von hohen Berg- oder Felswänden umgeben sind und mangels Licht und Sonne duster oder eben schwarz aussehen.
So zum Beispiel auch der Schwarzsee am Fuss des Matterhorns in einer Senke oberhalb von Zermatt. An seinem Ufer steht die kleine Kapelle «Maria zum Schnee», wo schon manch ein Bergsteiger für die geglückte Besteigung des Matterhorns gedankt hat.
Cano Cristales, Nationalpark Serrania de la Macarena, Kolumbien
Von Juli bis November schimmert der Fluss Cano Cristales in den leuchtendsten Regenbogenfarben und wird deswegen auch «Flüssiger Regenbogen» genannt. Er fliesst mitten durch den kolumbianischen Nationalpark Serrania de la Macarena, der aus einer 130 Kilometer langen Bergkette besteht.
Die Färbung des Wassers kommt durch eine Pflanze namens macarenia clavigera zustande, die den Fluss besiedelt. In der Trockenzeit ist von diesem Phänomen allerdings nichts zu sehen, da kaum Wasser fliesst.
Entlebuch –
das Wanderparadies im Herzen der Schweiz
Winterpneus und Korrosionsschutz: So machst du dein Velo winterfit
Immer wärmer und kaum Schnee: Warum also nicht auch in der kälteren Jahreszeit mit dem Velo fahren? Wer auf zwei Rädern sicher durch den Winter kommen will, sollte sich diese Tipps unbedingt zu Herzen nehmen.
08.11.2024
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
Eine Netflix-Doku erzählt die Transformation-Geschichte des Zehnkampf-Olympiasiegers Bruce Jenner. Transfrau Nadia Brönimann hat sich «Untold: Caitlyn Jenner» angeschaut und erklärt, was sie von der öffentliche Inszenierung hält.
04.10.2021
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»
Die Armut ist hierzulande kaum sichtbar. Aber es gibt sie. Betroffene haben oft das Gefühl, von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. «blue News»-Redaktor Bruno Bötschi besuchte eine Abgabestelle der Lebensmittel-Hilfe Tischlein deck dich.
13.09.2021
Winterpneus und Korrosionsschutz: So machst du dein Velo winterfit
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»