Kolumne am MittagWas sich Magdalena Martullo-Blocher von der Queen abgeguckt hat
Von Bruno Bötschi
12.5.2020
Knallbuntes in der Stadt, Wetterfestes auf dem Lande – Queen Elizabeth II. hat für jede Situation das passende Outfit im Schrank. Magdalena Martullo-Blocher hat es sich offenbar abgeschaut.
Kleider machen Leute, das wusste bekanntlich schon Gottfried Keller.
Denkt man an die Queen, denkt man prompt an mächtige Hüte, kleine Handtaschen – und vor allem auch: Kostüme in allen Farben.
Wenn Elizabeth II. aus ihrem Bentley tritt, dann leuchtet sie. Aber nicht nur, weil ihr royales Amt überhaupt glamourös ist, sondern auch wegen ihrer farbenprächtigen Kostüme: ob magenta, himmelblau, pink, türkis, lila und zitronengelb.
Die zu besten Zeiten kolportiert 1,62 Meter grosse Queen überstrahlt alle, die sie umringen. Und genau das sei auch das Ziel mit dieser knallfarbigen Garderobe, wie Sophie Gräfin von Wessex, Frau von Elizabeth' jüngstem Sohn Edward, vor vier Jahren in der Dokumentation «The Queen at 90» ausgeplaudert hat.
Ganz schön clever, die Queen, wie ganz offensichtlich auch Magdalena Martullo-Blocher zu finden glaubt. Unsere Queen sozusagen.
Magenta, himmelblau, leuchtend grün und zitronengelb
Die 49-jährige Unternehmerin und SVP-Politikerin hat sich offenbar den Outfit-Trick bei der Queen abgeschaut, denn während öffentlicher Auftritte trägt sie gerne farbenfroh.
Denkt man an die Nationalrätin, denkt man möglicherweise zuerst an die SRF-Doku, die die Chefin der Ems-Chemie (damals noch mit schwarzem Oberteil) von der ruppigen Seite zeigte. Stichwort: «You dreamer, du!».
Denkt man noch etwas weiter, kommen einem irgendwann ihre bunten Oberteile in den Sinn: ob magenta, himmelblau, leuchtend grün und zitronengelb.
Die nicht besonders grosse Unternehmerin überstrahlt alle, die sie umringen. Ob auch MMB mit ihrer knalligen Garderobe bewusst darauf abzielt?
Einleuchtend wär's. Schliesslich ist Martullo-Blocher an Anlässen auch häufig von vielen Schaulustigen «umzingelt». Da hat eine Zuschauerin oder ein Zuschauer – etwa am Aktionärsfest der Ems-Chemie – weit hinten schon mal ganz schlechte Aussichten. In all dem Getümmel die Politikerin im beigefarbenen oder mausgrauen Kostüm erspähen? Schwierig bis unmöglich.
Ein zitronengelbes oder ein feuerrotes Oberteil sieht man dagegen auch noch aus ziemlich weiter Entfernung.
Achtung, es kommen schwierige Zeiten auf uns zu
Bei der Queen aus Grossbritannien sind Kostüm, Mantel und Hut öfters aus demselben Stoff, zumindest aber stets im selben Farbton. Fast die gesamte Kleidung wird entworfen von Angela Kelly, der «Persönlichen Assistentin Ihrer Majestät der Queen, Beraterin und Kuratorin», und ihren Schneiderinnen.
Ob Frau Martullo-Blocher aus Kilchberg ZH ebenfalls eine Stylistin engagiert hat? Das entzieht sich unserer Kenntnis. Aber wir wissen: Kleidung ist Politik.
Kleidung sagt immer etwas aus, ist eine Botschaft der Trägerin oder des Trägers, ob es sich nun um Haute Couture oder militärische Uniformen handelt. Jeder Mensch kommuniziert mit seiner Kleidung – selbst wer betont keinen Wert auf seine Garderobe legt, will damit manchmal mitteilen, dass sie oder er nicht als eitel gelten will.
In der Republik Irland trug die Queen 2011 einmal in Anlehnung an die Nationalfarbe einen smaragdgrünen Mantel über dem blau gemusterten Kleid.
Beim Kanada-Besuch der Queen vor zehn Jahren verzierte eine dezente Perlenstickerei den Kragen ihrer gelben Kostümjacke. Die Muster hatten Angehörige des indianischen Volkes der Mi'kmaq appliziert.
Auch Martullo-Blochers Kleiderstil ist alles andere als eintönig. So trug sie vergangene Woche während der Sondersession zur Coronavirus-Pandemie ein leuchtend grünes Jäckli. Grün ist die Farbe des Wachstums – ob in der Natur oder symbolisch. Grün bedeutet: Hoffnung,
Während des Aktionärsfests der Ems-Chemie im August 2019 trug sie ein feuerrotes Oberteil. Hat sie damit hellseherische Fähigkeiten bewiesen? Im Sinne von: Achtung, es kommen schwierige Zeiten auf uns zu ...
Kleider machen Leute.
Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
Bild: iStock
Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
Bild: iStock
Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
Bild: iStock
Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
Bild: iStock
Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
Bild: iStock
Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
Bild: iStock
Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
Bild: iStock
Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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