Träumen erlaubtTanja Lehmann: «Ich muss das machen, was mich glücklich macht»
Bruno Bötschi, Berlin
5.12.2018
Tanja Lehmann wurde bekannt durch die TV-Serie «Best Friends». Jetzt spielt die Berner Schauspielerin, die eigentlich Tänzerin werden wollte, im neuen Schweizer TV-Krimi «Bernegger und Juric» eine Kommissarin. Ein Interview über Träume.
Cafe Hermann Eicke in Berlin, Mittagszeit: Unweit von hier wohnt Tanja Lehmann (29) seit sieben Jahren mit ihrem Kater Barney. Der Vierbeiner ist nicht der einzige Mann in ihrem Leben: Seit drei Jahren ist sie mit Fotograf Luis liiert.
Seit die Wahl-Berlinerin vor ein paar Jahren in der SRF-Jugendserie «Best Friends» das erste Mal vor der Kamera gestanden ist, war für sie klar: «Ich will Schauspielerin werden.»
Nun hat sich Lehmann einen weiteren Traum erfüllt: Im neuen Schweizer TV-Krimi «Bernegger & Juric», der am Sonntag, 16. Dezember, 20.15 Uhr, auf 3+ gezeigt wird , spielt sie eine Kommissarin.
Frau Lehmann, als Teenager hat man viele Träume – erinnern Sie sich?
Ich wollte die Welt entdecken und träumte davon, Sängerin oder Tänzerin zu werden.
Mit vier Jahren besuchten Sie zum ersten Mal eine Ballettstunde, später studierten Sie zeitgenössischen Tanz an der Zürcher Hochschule der Künste.
Nach der Matura wusste ich nicht, was ich studieren sollte. Ich packte deshalb meine Siebensachen, reiste für drei Monate in Südamerika herum. Als die Reise langsam in Brasilien dem Ende zuging, machte es plötzlich Klick und ich wusste: Ich muss das machen, was mich glücklich macht: Ich muss tanzen.
Doch es kam anders: Während des Tanz-Studiums wurden Sie für die Rolle der Lena Vonlanthen in der SRF-Serie «Best Friends»gecastet.
Kurz vorher hatte ich zudem als Tänzerin im Stück «Freier» des deutschen Theaterregisseurs Volker Hesse mitgespielt. Er fand, in mir stecke eine Schauspielerin, und er legte mir nahe, ich solle mich unbedingt an einer Schauspielschule bewerben. Im ersten Moment war ich verunsichert. Der eigentliche Wink mit dem Zaunpfahl war, als mir meine Mutter wenig später erzählte, dass das Schweizer Fernsehen Nachwuchsschauspieler für eine neue Serie suche.
Wieso gaben Sie das Tanzen, doch Ihre grosse Leidenschaft, von einem Tag auf den anderen auf?
Das war keine Kurzschlusshandlung. Ich hatte schon länger Mühe mit dem Konkurrenzkampf, der unter Tänzerinnen und Tänzern herrscht.
Sind Sie nach wie vor glücklich mit dieser Wendung in Ihrem Leben?
Ja, es war der richtige Entscheid. Ich bewundere alle meine Kolleginnen und Kollegen, die nach wie vor tanzen, aber mich hätte dieses Leben zu sehr gestresst.
Eine Kommissarin oder eine Polizistin zu spielen, davon träumte ich schon länger. Ich bin deshalb mega froh, dass es mit der Rolle geklappt hat. Es fühlt sich richtig an.
Eigentlich suchten die Filmproduzenten eine blonde Schauspielerin …
… und sie suchten eine Frau, die Bündner Dialekt spricht. Ich passte überhaupt nicht ins Schema, als dunkelhaarige Bernerin. Ich schickte deshalb als Bewerbung auch nur eine kurze, zweizeilige Mail, weil ich dachte, es klappt sowieso nicht mit der Rolle.
Was schrieben Sie?
Ich heisse Tanja Lehmann, bin Schauspielerin – und das sei meine Internetseite. Zwei Monate später, ich hatte meine Bewerbung längst vergessen, erhielt ich einen Anruf von der Produktionsfirma von 3+.
Vor vier Jahren sagten Sie in einem Interview: «Es in Deutschland zu schaffen, wäre mein Traum.»
Ich bin nicht berühmt in Deutschland, aber ich habe es insofern geschafft, dass ich heute von der Schauspielerei leben kann. Und das ist megacool. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben in Berlin.
Wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, wollen Sie es unter allen Umständen erreichen?
Ja, so ist es schon immer gewesen.
Woraus schöpfen Sie Ihre Willenskraft?
Ich glaube, die ist angeboren. Ich war mir schon immer sehr bewusst, dass ich nur dieses eine endliche Leben habe. Und ich hatte früh das Gefühl, ich will das Leben – mein Leben – nicht verschlafen. Ich will nicht eines Tages aufwachen und merken, was ich alles nicht gemacht habe.
Sind Sie ein mutiger Mensch?
Ich glaube schon.
Warum üben Menschen, die ein mutiges Vorhaben tatsächlich umsetzen, solch eine Sogwirkung aus?
Sie können eine Inspiration für andere sein, die hadern oder Angst vor einer Entscheidung haben.
Manche Schauspieler haben vor ihren Auftritten Albträume. Sie auch?
Albträume kenne ich nicht, aber kurz vor den Dreharbeiten, also wenn ich noch nicht richtig in der Rolle drin bin, werde ich jeweils extrem nervös.
Was hilft Ihnen gegen diese Anspannung?
Yoga, Atemübungen und gutes Zureden.
In einem Interview sagten Sie: «Starke Frauenfiguren, die sich trotz schwieriger Lebensumstände nicht unterkriegen lassen, faszinieren mich ganz besonders.» – Ist Kommissarin Eva Bernegger so eine Frau?
Sie ist eine starke Frau. Ich finde die Rolle auch deshalb spannend, weil Eva Bernegger hin- und hergerissen ist. Sie kommt frisch von der Polizeischule und wird zum ersten Mal auf einen Mord-Fall angesetzt, der in dem Dorf passiert, in dem sie aufgewachsen ist. Bernegger ist total ehrgeizig, aber auch gewissenhaft und hält sich an die in der Ausbildung gelernten Grundsätze und Regeln, ganz anders als ihr Kollege Nikola Juric, der einen unkonventionelle Ermittlungsstil pflegt und Bernegger immer wieder an den Rand des Wahnsinns bringt.
Zu Hause tanze ich regelmässig, im Club war ich schon länger nicht mehr.
Was Christian Martin Schäfer über seine Rolle als Kommissar Nikola Juric zu sagen hat, lesen Sie am nächsten Montag auf «Bluewin».
Der neue Schweizer TV-Krimi «Bernegger & Juric» wird am Sonntag, 16. Dezember, 20.15 Uhr, auf 3+ gezeigt. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
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