MemoirenHellseher Mike Shiva: «Ich wollte Pfarrer werden»
Mike Shiva / Mara Ittig
5.10.2018
Der bekannte Hellseher und Kartenleger sah schon als Kind Dinge, die anderen verborgen blieben. In seinen Memorien erzählt Mike Shiva, warum er als Kind Pfarrer werden wollte und enthüllt seine spezielle Beziehung zu seiner Mutter.
In «Ich, Mike Shiva – Die Wahrheit über die ‹Wahrheit›» , das seit dieser Woche im Cameo-Verlag erhältlich ist, berichtet der in Basel geborene Mann mit dem Kopftuch über schöne und weniger schöne Aspekte als öffentliche Person. Er erklärt, wo die Grenzen seiner Arbeit liegen und was er selber unter Spiritualität versteht.
«Bluewin» publiziert das Kapitel «Mike, mein Bub» in dem seine Mutter schreibt, was ihren Sohn so besonders macht. Finden Sie unten am Text ein Leserangebot, bei dem Leserinnen und Leser das Buch zu vergünstigten Konditionen bestellen können.
Mike, mein Bub
Ja, er war schon ein wenig ein Muttersohn, Mike. Denn ich habe ihn ziemlich verwöhnt. Kein Wunder, er war ja mein einziger Sohn. Und wir waren immer ein Herz und eine Seele. Wir haben uns sehr gut verstanden, natürlich auch heute noch. Er sagt immer, ich sei mehr als eine Mutter, ich sei auch seine beste Freundin.
Und Mike war auch ein herziger Bub. Ich habe ihn immer ausgesucht schön angezogen und ihm auch die glänzend schwarzen Haare mit dem Lockenstab geformt. Ich hatte den schönsten Buben, den es gab! Davon war und bin ich noch heute felsenfest überzeugt. Das Ästhetische lag sowieso schon in der Familie. Von mir will ich nicht reden, aber schon Mikes Grosspapa hat sich ausgesprochen gepflegt angezogen.
Mike, mein Ein und Alles
Mike hatte ja schon als Knirps gewisse, heute würde man sagen hellseherische Fähigkeiten. Aber ich habe damals nicht direkt etwas davon gemerkt, habe nicht gesehen, dass er ein wenig anders war als andere Jungs. Ich habe höchstens mal von anderen Leuten Andeutungen gehört, aber ich habe nicht genau gewusst, wovon die reden. Er war mein einziges Kind und da hat man auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Was mir allerdings auffiel: Mike hatte schon als Bub eine starke Persönlichkeit, und ganz emotional und innig kann ich sagen: Mike, mein einziger Sohn, war für mich mein Ein und Alles!
Bemerkenswert war auch folgende Eigenschaft von Mike: Er konnte die Leute immer sehr gut einschätzen. Er sagte, diese oder jene Person sei nicht ehrlich oder ähnlich und empfahl mir: «Da musst du aufpassen!»
Ich habe gemerkt, dass seine Einschätzungen stimmten, aber ich habe das als ganz normal empfunden. Es gab auch Neider, weil wir so einen schönen Zusammenhalt hatten innerhalb der Familie. Zu den Neidern und Kritikern gehörte zum Beispiel eine Tante. Mike war einmal ein Wochenende bei ihr und sie hat ihm hinter meinem Rücken – mit böser Absicht! – die Haare ganz kurz abgeschnitten, so richtig hässlich. Mike trug die Haare schon damals etwas länger, nicht gerade wie die Rolling Stones, aber gepflegt länger.
Mike – ein Rebell?
Ja, was war der Mike denn für ein Bub? Sehr aufgeweckt, lieb und neugierig spirituellen Dingen gegenüber. Er und ich hatten uns sehr lieb und wir vertrauten uns gegenseitig voll. Wenn er etwas auf dem Herzen hatte, ist er sofort zu mir gekommen, und wenn ich etwas hatte, das ich niemandem erzählen wollte, konnte ich das auch mit Mike diskutieren. Und das ist auch heute noch ausgesprochen der Fall. Jede Minute, die ich neben dem Beruf frei hatte, habe ich mit ihm verbracht, am Abend habe ich ihn ins Bett gebracht und mit ihm gebetet und gesungen. Für mich waren seine Kindheit und die Teeniejahre bei mir etwas Wunderbares.
Rebellisch, wie andere Jungs in der Pubertät – nein, das war Mike nicht. Denn er zeigte sich ja schon früh von spirituellen Phänomenen fasziniert. Ich selber hatte nie echte Neigungen zu paranormalen Dingen. Und habe auch nicht hellgesehen. Man sagte mir bloss, dass ich Menschen gut beurteilen und einschätzen könnte. Ich hatte also durchaus ein spezifisches Sensorium. Aber trotz meiner Nähe und Intimität mit Mike habe ich keine Neigungen zu seinem Fach entwickelt. Das war aber auch nicht nötig. Also sprachen wir zusammen über ganz andere Dinge und liessen das Spirituelle aus.
Ein Geist und schwarze Magie
Ich erinnere ich allerdings an die Episode, als ihm nachts im Zimmer ein Geist erschienen ist. Ich dachte: Das war doch bloss ein Traum, und es hat sich ja auch nicht wiederholt. Es gab da zwar noch die schwarze Magie, schwarze Mächte, die zu ihm gekommen sind, aber er hat es geschafft, dass sie nicht mehr erschienen sind.
Mike hat mir gegenüber auch nie erwähnt, dass er vor der Geburt wählen konnte, in welches Leben er eintreten wollte und dass das ein spirituelles Sein werde. Er hatte allerdings schon als Kind den Wunsch, Pfarrer zu werden und hielt sich oft in Kirchen auf. Aber seine Karriere hat ja dann eine andere, wohl vorbestimmte, auch spirituelle Richtung genommen.
Mike – ein sensibler Teenie
Mikes Schulzeit ist unproblematisch verlaufen. Er ist immer pünktlich gegangen und rechtzeitig wieder heimgekommen, da gab es keine Probleme wie in anderen Familien. Und schulisch hatte er keine Probleme. Er hat gelernt, gut rechnen, lesen und schreiben zu können.
Mike hat sich seine Kollegen und Freunde gezielt ausgesucht, aber im Grunde genommen ist er von seinem sensiblen Wesen her besser mit den Mädchen klargekommen. Die Jungs schwärmten für Eishockey und Fussball, Mike jedoch war kein grosser Fan dieser Machowelt.
Meinen Sohn habe ich sicherlich verwöhnt. Das wurde uns von gewisser Seite der Familie auch vorgeworfen. Aber das war uns egal. Wir haben uns dadurch nicht beirren lassen. Mike war ein Einzelkind und dadurch habe ich natürlich mehr zu ihm geschaut, als wenn wir drei Kinder gehabt hätten.
Wir Eltern hatten auch nie Probleme mit ihm wie andere mit ihren Teenies. Zum Beispiel, dass sie nachts immer zu spät nach Hause kommen und ähnliches. Da war Mike vorbildlich!
Da mein Mann und ich einen Gastrobetrieb führten, konnte ich nicht so viel Zeit mit meinem Buben verbringen, wie es mir lieb gewesen wäre. Aber die uns verbleibende Zeit war umso intensiver. Mike ist ausschliesslich bei mir und meinem Mann aufgewachsen, von der Geburt auf bis er selber flügge war und seine Karriere verfolgte. Mike verbrachte aber auch viel Zeit mit dem Grossvater, der ja im Zirkus aufgewachsen und eine faszinierende Persönlichkeit war, und der als Einziger aus unserer Familie zu unseren «Lieblingsmenschen» gehörte.
Die ersten Shows: Aufregend!
Nach der Schule ist es ja üblich, dass man studiert oder eine Lehre absolviert. So hat Mike erst mal als Coiffeur oder Verkäufer in die Berufswelt hineingeschnuppert. Aber es kam glücklicherweise anders. Mike hat bereits als Teenager Hypnoseshows gemacht, und so ging er nach der Schule diesen spirituellen Weg konsequent weiter, verdiente sein eigenes Geld und eine Lehre hat sich damit erübrigt.
Gut erinnern kann ich mich zum Beispiel an die erste Show, die ich von Mike sah – eine grosse Show im Curlingclub von Laax. Dort waren auch viele Prominente anwesend. Es war ein grosser Erfolg für Mike und für mich total aufregend. Auch bei einer Show in der Tennishalle in Thun und in Brig bei Michel Villa war ich dabei und sehr stolz auf meinen Sohn. Wenn mich heute Leute sehen, die wissen, dass ich die Mutter von Mike bin, reagieren sie meistens freundlich und interessiert und gratulieren mir.
Für mich selber die Karten gelegt hat er nie, das wäre wohl zu privat. Aber einmal hat er mir sehr geholfen. Ich hatte Probleme mit einem Arm, den ich nicht mehr heben konnte, und weder Massage noch die Behandlung durch einen Spezialisten haben mir geholfen. Mein Sohn bat mich zu sich und hat mich in Hypnose versetzt – und ich war geheilt.
Karma und die Schönheit
Ich habe Freude empfunden über den Weg, den Mike beschritten hat, und war natürlich froh und stolz über seine Erfolge. Mike erinnert sich daran, dass ich ihm seinen Weg schon als Kind vorausgesagt habe, obwohl ich selber ja keine hellseherischen Fähigkeiten habe und mich Spiritualität nie gross interessiert hat.
Wahrscheinlich, meint Mike aber, hätte ich mehr seherische Anlagen als viele, die das professionell gegen Geld anbieten. Ich habe auch nie aktiv Zirkusluft geschnuppert, im Gegensatz zu meinem Vater, der ja Trapezkünstler war. Aber viele Eigenschaften von ihm habe ich geerbt, genauso wie mein Sohn. Mike und ich haben von ihm sicher das Karma, und auch den Sinn für das Schöne und die Art des Denkens vererbt bekommen.
»Ich habe es euch doch gesagt!»
In der Kindheit ging das Hellsehen meines Sohnes nicht so spektakulär über die Bühne, es passierte ganz unversehens im Alltag. Manchmal traten im alltäglichen Leben Dinge ein, die er wirklich vorausgesagt hatte. Als Reaktion darauf meinte er immer einfach: «Ich habe es euch ja gesagt!» Aber wir haben dem anfänglich nicht viel Bedeutung beigemessen, es war einfach «normal».
Als Mike dann Erfolge mit Shiva-TV feierte, hat mich das natürlich sehr gefreut und ich war stolz, dass er es so weit gebracht hatte, sowohl was den Erfolg in Showbizz betraf als auch das Finanzielle. Ich konnte ihm auch sagen, wenn ich der Meinung war, dass bestimmte Leute falsch und gefährlich für ihn seien. Mike findet, dass ich grosse Menschenkenntnis besässe, ich aber nicht unbedingt eine klassische Hellseherin sei. Das ist in der Familie so. Wir checken die Leute ab und wissen sofort, mit wem wir es zu tun haben.
Mike im Wohnwagen, ein Fahrender also: Das finde ich toll und das liegt uns mit der Zirkusvergangenheit ja gewissermassen im Blut. Wenn ich noch jünger wäre, würde ich das jetzt sicher auch mal ausprobieren.
Ich – Mike's beste Freundin
Im Fernsehen sagte Mike einmal, dass ich für ihn nicht nur die beste aller Mütter sei, sondern auch seine beste Freundin. Warum wohl? Weil wir ein grosses gegenseitiges Vertrauen ineinander haben. Wenn uns irgendetwas im Leben beschäftigt, tauschen wir uns darüber aus. Wir reden sozusagen über alles, ausgenommen über Geschäftliches. Das überlasse ich Mike und mische mich nicht ein.
Auch wenn Mike etwas auf der Seele drückt, oder wenn er sonst nicht gerade so gut drauf ist, was ja auch einem Hellseher passieren kann, kommt er zu Mama. Täglich telefonieren wir miteinander, und wenn Mike in Basel ist, sehen wir uns natürlich oft. Geben wir uns auch gegenseitig Ratschläge? Eher weniger. Wir erzählen uns einfach alles und sagen dazu vielleicht höchstens: «Meine Meinung ist, ...»
Etwas anderes ist es, wenn es andere Leute betrifft, denn Mike ist der Ansicht, dass ich oft gewisse Dinge über andere Leute äussere, die genau der Wahrheit entsprechen. In diesen Fällen äussere ich mich durchaus dezidiert, aber nur dann, wenn ich gefragt werde.
Kaum Misstöne
Ob wir gelegentlich auch Meinungsverschiedenheiten haben? Da kann ich klar sagen: Nein! Mike und ich – wir denken ganz schlicht und einfach gleich und würden in derselben Situation ähnlich oder identisch reagieren. Wir haben eine ganz innige Beziehung. Meistens herrscht grosse Harmonie, wo es kaum mal Misstöne gibt. Mike nervt mich nie und ich ihn anscheinend auch nicht. Ganz im Gegenteil, wir haben nur Freude aneinander. Auch an kleinen Dingen, zum Beispiel wenn Mike ein paar Pfunde abgenommen hat. Wir sind ja, wie erwähnt, beide grosse Ästheten.
Trotz grosser Innigkeit können wir auch getrennt voneinander leben. Die heutigen Kommunikationsmittel erleichtern das. Mike ist meistens mit dem Wohnmobil unterwegs, und im Sommer 2018 war er als Promi für zwei Wochen bei Promi Big Brother dabei.
Einmal, ja, da hatten wir eine richtige Fernbeziehung. Ich wohnte längere Zeit in der Türkei, wo ich Hotels gekauft und – als Frau! – selber geführt habe. Das war eine spannende Zeit, die ich in guter Erinnerung habe. Natürlich hat Mike mich dort immer wieder besucht. Man könnte sagen, wir beide haben einen einen Hang zum Abenteuer. Ich mit meinen Hotels in der Türkei, Mike mit dem Aufbau seiner Wahrsager- und Showkarriere.
Mike und ich mussten zu gewissen Zeiten auch ziemlich kämpfen. Er mit Shiva TV und ich mit meinen Hotels. Aber beide schafften wir das – denn wie man sagt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
In der Türkei musste ich anfänglich ziemlich resolut auftreten und hart durchgreifen. Das war schon ein Stress. Aber zum Glück verfüge ich auch über Power, ebenso wie Mike. Schliesslich habe ich wie er reüssiert und auch viele Komplimente bekommen.
Mike und ich hatten und haben eine Beziehung, wie jeder Kartenleger sie nicht besser enthüllen könnte. Aber wir hatten immer auch ein gutes Verhältnis mit denjenigen Menschen, die für den anderen wichtig waren, sei es beruflich oder privat. Sie gehörten alle zum Kreis unserer «Lieblingsmenschen».
Winterpneus und Korrosionsschutz: So machst du dein Velo winterfit
Immer wärmer und kaum Schnee: Warum also nicht auch in der kälteren Jahreszeit mit dem Velo fahren? Wer auf zwei Rädern sicher durch den Winter kommen will, sollte sich diese Tipps unbedingt zu Herzen nehmen.
08.11.2024
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
Eine Netflix-Doku erzählt die Transformation-Geschichte des Zehnkampf-Olympiasiegers Bruce Jenner. Transfrau Nadia Brönimann hat sich «Untold: Caitlyn Jenner» angeschaut und erklärt, was sie von der öffentliche Inszenierung hält.
04.10.2021
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»
Die Armut ist hierzulande kaum sichtbar. Aber es gibt sie. Betroffene haben oft das Gefühl, von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. «blue News»-Redaktor Bruno Bötschi besuchte eine Abgabestelle der Lebensmittel-Hilfe Tischlein deck dich.
13.09.2021
Claudio Del Principe: «Wer behauptet, backen muss präzise sein? – Bullshit!»
Claudio del Principe ist ein Tausendsassa: Storyteller, Kochbuchautor und Initiator des Foodblocks «Anonyme Köche». Doch seine grösste Leidenschaft gilt dem Brot. Konkreter: dem Sauerteig.
07.06.2020
Neue Gepäcksortieranlage am Flughafen Zürich: ««Früher haben wir Koffer geröntgt, heute machen wir ein MRI»
Der Flughafen Zürich hat seine neue Gepäcksortieranlage in Betrieb genommen. Was dir die 450-Millionen Schweizer Franken teure Investition als Fluggast bringt, hat blue News für dich herausgefunden.
19.06.2024
Winterpneus und Korrosionsschutz: So machst du dein Velo winterfit
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»
Claudio Del Principe: «Wer behauptet, backen muss präzise sein? – Bullshit!»
Neue Gepäcksortieranlage am Flughafen Zürich: ««Früher haben wir Koffer geröntgt, heute machen wir ein MRI»