Kolumne Meine Helden während der Corona-Krise

Von Marianne Siegenthaler

10.5.2021

Über 182,7 Millionen Pakete hat die Schweizer Post im vergangenen Jahr sortiert und zugestellt.
Über 182,7 Millionen Pakete hat die Schweizer Post im vergangenen Jahr sortiert und zugestellt.
Bild: odre Keystone

Viele Menschen haben während der Pandemie viel geleistet. Meine Held*innen aber sind definitiv all diejenigen, die mich bereits früher und jetzt erst recht mit all den Dingen beliefern, die ich benötige.

Von Marianne Siegenthaler

Es ist ja nicht so, dass ich Lieferservices aller Art erst in der Corona-Krise entdeckt habe. Schon seit Jahren bestelle ich sämtliche Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke online. Ich bin nämlich ein ziemlicher Shopping-Muffel. In die Stadt Zürich gehe ich ungerne, weil es da a) keine Parkplätze hat und b) ich es nicht ausstehen kann, als Kundin unfreundlich oder ignorant behandelt zu werden – was erfahrungsgemäss häufig der Fall ist.

Und mit Einkaufscentern kann ich schon gar nichts anfangen. Zu viele Leute. Zu viel Lärm. Zu viele Dinge auf zu kleinem Raum. Also Reizüberflutung pur.

Deshalb weiss ich es zu schätzen, dass mir vom T-Shirt über T.C. Boyles neuestem Roman («Sprich mit mir» – übrigens grossartig und äusserst lesenswert) bis zum Staubsaugerbeutel alles direkt an die Haustür geliefert wird.

Zur Autorin: Marianne Siegenthaler
Bild: zVg

Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin, Texterin und Buchautorin. In ihrer Kolumne nimmt sie die grossen und kleinen, die schrägen und schönen, die wichtigen und witzigen Themen des Alltags unter die Lupe – mal kritisch, mal ironisch, mal mit einem Augenzwinkern. Sie ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und lebt am Zürichsee. www.texterei.ch

Und falls ich mal nicht da bin, sind sämtliche Lieferanten instruiert, wo sie ihre Päckli diebstahlsicher deponieren können. Ganz klar, dass ich mich für diesen Extra-Service auch mit einem Trinkgeld erkenntlich zeige.

Kampf der Ameisenplage

In den vergangenen Monaten bin ich aber wegen der zeitweise geschlossenen Geschäfte erst recht dankbar gewesen für die Kurierdienste. Beispielsweise als eine Ameisenplage mein Büro heimsuchte.

Grundsätzlich tue ich keinem Tier was zuleide, ich trage sogar jede Spinne eigenhändig nach draussen. Aber Ameisen? Nein, das Gekrabbel kann ich nicht ausstehen. Blöd nur, dass genau dann die Güter des nicht täglichen Bedarfs beim Grossverteiler nicht mehr verkauft werden durften.

Ameisenfallen zum Beispiel. Also probierte ich sämtliche Hausmittel wie Lavendel, Zitronenschalen, Essig, Zimt und Chili durch, nichts half – bis ich das online bestellte Streumittel angeliefert bekam.

Laptop statt Poschtiwägeli

Die Lieferdienste unterstützen mich aber auch beim Einkauf vom täglichen Bedarf tatkräftig. Ganz entspannt vor dem Bildschirm stelle ich die Einkaufsliste zusammen und zwei, drei Tage später steht der Kurier vor der Tür – perfekt. Kein Schlangestehen, kaum Schleppen – das ist die Art Einkaufserlebnis, die mir gefällt.

Deshalb möchte ich der Päcklipöstlerin und all den vielen verschiedenen Kurieren, die mich immer freundlich und pünktlich beliefern, egal ob eisig kalt, strömender Regen oder sengende Hitze, einmal ein grosses DANKESCHÖN sagen. Ohne sie wäre ich shoppingmässig ganz schön aufgeschmissen. Und da bin ich ganz sicher nicht die Einzige.

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In der Rubrik «Die Kolumne» schreiben Redaktorinnen und Redaktoren von «blue News» regelmässig über Themen, die sie bewegen. Leserinnen und Leser, die Inputs haben oder Themenvorschläge einreichen möchten, schreiben bitte eine E-Mail an: redaktion.news@blue.ch.

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