Verschmutzte OzeaneTödliche Gefahr – Wale vertilgen Plastikabfall und verenden
dpa/mit
10.4.2019
Das richtet Plastik im Meer an
Unsere Ozeane versinken im Müll. In jedem Quadratkilometer Meer schwimmen heute laut WWF mehrere hunderttausend Teile Mikroplastik und Plastikmüll.
Bild: Dukas
Der Plastikmüll gelangt vorwiegend über Flüsse ins Meer.
Bild: Dukas
Das geschieht hauptsächlich in Ländern, in denen die Sammlung und Verwertung von Abfall nicht genügend funktioniert.
Bild: Dukas
Schildkröten halten Plastik oft für Quallen – ihre Hauptnahrung.
Bild: Dukas
Bis sich der Plastik in der Natur vollständig zersetzt, kann es bis zu 400 Jahre dauern.
Bild: Dukas
Jahr für Jahr brauchen wir 78 Millionen Tonnen Plastikverpackungen, laut WWF gelangen 32 Prozent davon in die Umwelt.
Bild: Dukas
In Schwellen- und Entwicklungsländern kann ein Grossteil der Menschen ihren Abfall nicht vernünftig entsorgen. Es fehlt die Infrastruktur dafür.
Bild: Dukas
Ein Albatros mit Haufenweise Platik im Verdauungstrakt.
Bild: Chris Jordan/ Smithsonian Institution
Man fand heraus, dass Plastik einen Duft verströmt, der von vielen Vögeln als Geruch von Nahrung wahrgenommen wird.
Bild: Dukas
Nicht nur der Verzehr von Plastik hat verheerende Folgen für die Tiere, oft verheddern sie sich auch in den Teilen.
Bild: Dukas
Das richtet Plastik im Meer an
Unsere Ozeane versinken im Müll. In jedem Quadratkilometer Meer schwimmen heute laut WWF mehrere hunderttausend Teile Mikroplastik und Plastikmüll.
Bild: Dukas
Der Plastikmüll gelangt vorwiegend über Flüsse ins Meer.
Bild: Dukas
Das geschieht hauptsächlich in Ländern, in denen die Sammlung und Verwertung von Abfall nicht genügend funktioniert.
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Schildkröten halten Plastik oft für Quallen – ihre Hauptnahrung.
Bild: Dukas
Bis sich der Plastik in der Natur vollständig zersetzt, kann es bis zu 400 Jahre dauern.
Bild: Dukas
Jahr für Jahr brauchen wir 78 Millionen Tonnen Plastikverpackungen, laut WWF gelangen 32 Prozent davon in die Umwelt.
Bild: Dukas
In Schwellen- und Entwicklungsländern kann ein Grossteil der Menschen ihren Abfall nicht vernünftig entsorgen. Es fehlt die Infrastruktur dafür.
Bild: Dukas
Ein Albatros mit Haufenweise Platik im Verdauungstrakt.
Bild: Chris Jordan/ Smithsonian Institution
Man fand heraus, dass Plastik einen Duft verströmt, der von vielen Vögeln als Geruch von Nahrung wahrgenommen wird.
Bild: Dukas
Nicht nur der Verzehr von Plastik hat verheerende Folgen für die Tiere, oft verheddern sie sich auch in den Teilen.
Bild: Dukas
Einige Wale mit kiloweise Plastik im Magen stranden an belebten Küsten –viele andere verenden vom Menschen unbemerkt. Die Meeresriesen verwechseln den Kunststoffmüll mit Beutetieren, vermuten Forscher. Die einzigen Opfer der Plastikflut sind sie nicht.
Mehr als 20 Kilogramm Plastik lagen im Magen eines Pottwals, der kürzlich tot vor der Küste Sardiniens entdeckt wurde. Das Baby im Bauch des acht Meter langen Weibchens war bereits verwest.
Meldungen über gestrandete Meeressäuger mit massenhaft Kunststoff im Magen häufen sich. An der Küste der Philippinen wurde im März ein junger Cuvier-Schnabelwal mit 40 Kilogramm Plastikmüll im Magen gefunden, Ende 2018 waren es knapp sechds Kilogramm in einem in Indonesien angespülten Pottwal – darunter Flaschen und Gummisandalen.
Wie viele Meeressäuger durch die ständig wachsende Menge an Plastik in den Weltmeeren zugrunde gehen, ist unklar. «Die Dunkelziffer ist vermutlich gross, weil viele Tiere auf dem offenen Meer verenden und uns somit nicht zur Untersuchung zur Verfügung stehen», sagt Bianca Unger.
Die Biologin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover am Standort Büsum in Schleswig-Holstein hat Müllfunde in gestrandeten Seehunden, Kegelrobben und Schweinswalen an Nord- und Ostsee untersucht.
Tiere verhungern
Ob ein Wal tatsächlich an Plastik verendet ist, lasse sich nicht in jedem Fall bestimmen, sagt Unger. Bei einer Menge von 40 Kilogramm wie bei dem Wal an der philippinischen Küste könne man aber davon ausgehen, dass er vermutlich verhungert sei.
«Da ist das Problem, dass die Tiere ein Sättigungsgefühl haben, weil ihr Magen voll ist, der Müll sie aber nicht mit den nötigen Nährstoffen versorgt.» Auch Verletzungen durch scharfkantige Plastikteile oder Schnüre seien erkennbar.
Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund rief schon 2014 «Kein Plastik Meer» zum Jahresmotto aus. Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere, vermutet, dass tief tauchende Wale wie Pottwale Plastikteile über ihre Echo-Ortung irrtümlich für Beute halten. «Die Reflexion ähnelt ihrer Hauptnahrung Tintenfische.»
Nach Schätzungen landen weltweit jährlich rund fünf bis 13 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren. Den Hauptanteil haben Länder Südostasiens zu verantworten, wo es kaum Recycling-Systeme gibt. Und die Plastikproduktion nehme immer noch zu, sagt Bernhard Bauske, Meeresexperte bei der Umweltschutzorganisation WWF.
Problematischer Mikroplastik
Hunderte Tierarten werden dem Biologen zufolge durch Plastikmüll geschädigt. Gut dokumentiert sei dies bei Eissturmvogel und Albatros. So fanden sich allein in den deutschen Nordseegewässern bei 60 Prozent der untersuchten Eissturmvögel zu viele Plastikpartikel im Magen, wie aus dem jüngsten Bericht der Bundesregierung und der Küstenbundesländer für die europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) hervorgeht.
Meeresschildkröten verwechseln Kunststofftüten mit Quallen, von denen sie sich sonst ernähren und verenden daran. Es gibt auch Bilder von Schildkröten, deren Panzer von Plastik eingeschnürt und verformt sind. Wale, Robben und Seehunde verfangen sich in sogenannten Geisternetzen. Die Netze aus Plastik gehen Fischern verloren oder werden absichtlich weggeworfen.
Aber nicht nur Netze und Tüten sind eine Gefahr. «Bei der Vermüllung der Meere reden wir nicht nur von grossen Plastikobjekten, sondern auch von Mikroplastik», sagt Forscherin Unger. Kleinstorganismen nähmen es auf, über die Nahrungskette werde es zu immer grösseren Arten weitergegeben.
Die winzigen Partikel wurden 2018 auch im Darm von Menschen nachgewiesen. Sie entstehen aus grösseren Plastikteilen oder werden Kosmetikprodukten zugesetzt, der Grossteil geht Studien zufolge auf den Abrieb von Autoreifen zurück.
Der weltberühmte Naturwissenschaftler Sir David Attenborough verleiht der englischen Version der neuen Netflix-Original-Dokureihe «Unser Planet» seine Stimme. Sie feierte am 5. April Premiere.
Die Vermüllung der Meere sei immer mehr Menschen bewusst, beobachtet Dähne. «Jetzt geht es darum, sein eigenes Verhalten zu ändern.» Der Biologe wünscht sich weitreichendere politische Vorgaben. «Warum verbietet die EU nicht alle Plastiktüten?» WWF-Experte Bauske bemerkt an, notwendig sei vor allem, Plastikmüll zu vermeiden, also zum Beispiel Lebensmittel möglichst unverpackt zu kaufen.
Klar ist dabei: Kunststoffe sind langlebig. Noch lange Zeit werden Meeresriesen qualvoll am Müll im Meer verenden.
So schwer wie 822'00 Eiffeltürme: Die Erde ertrinkt in Plastik
Mitarbeiter von Greenpeace sind in einem Schlauchboot bei dem Errera-Kanal und der Gerlachstrasse für Forschungarbeiten unterwegs. In einer dreimonatigen Expedition suchten sie hier nach Plastik und Chemikalien.
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In sieben von acht Wasserproben fanden die Mitarbeiter der Umweltorganisation Spuren von Mikroplastik, die zum Beispiel aus Kleidung oder von Fischernetzen stammen.
Bild: dpa
«Plastik überall», eine 90-minütige Dokumentation, lief kürzlich bei ARTE. Die Filmemacher Albert Knechtel und Nanje Teuscher zeigen hier Müllberge, Kunststoffinseln und Müllstrudel in den Meeren und Mikroplastik in der Nahrungskette.
Bild: Spiegel TV
Plastik ist ein globales Umweltproblem.
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Wissenschaftler schätzen, dass im Jahr 2050 etwa zwölf Milliarden Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen treiben werden.
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Die Öko-Toxikologin Heather Leslie erforscht Mikroplastik in unserem Alltag.
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