Bötschi fragt Naomi Lareine: «Ich bin eine stolze Lesbe»

Von Bruno Bötschi

21.11.2022

«Mit meiner Singstimme kann ich Menschen emotional berühren und ihnen das Herz öffnen»: Naomi Lareine.
«Mit meiner Singstimme kann ich Menschen emotional berühren und ihnen das Herz öffnen»: Naomi Lareine.
Bild: Sony Music

In der Schule wurde sie gemobbt und sagte nichts. Heute steht sie auf der Bühne und kämpft für ihre Träume: Naomi Lareine über die Kraft der Musik, ihr Queersein – und wieso sie das neue Album der Freundin widmet.

Von Bruno Bötschi

Naomi Lareine, ich stelle dir in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen. Und du antwortest möglichst kurz und schnell. Wenn dir eine Frage nicht passt, sagst du einfach «weiter».

Alles klar.

Priya Ragu oder Tashan?

Ich kenne beide Sängerinnen persönlich. Deshalb möchte ich nicht zwischen den beiden Frauen entscheiden müssen. Darum nur so viel: Ich finde beide super.

Sina oder Stefanie Heinzmann?

Stefanie Heinzmann.

Sophie Hunger oder Loredana?

Loredana.

Zufall oder Schicksal?

Ich glaube ans Schicksal.

Schüchtern oder grosse Klappe?

Es kommt auf die Situation an. Ich habe beides in mir.

Hast du die Biographie von Rapper Stress, die gerade erschienen ist, bereits gelesen?

Am vergangenen Wochenende war ich bei Stress zu Besuch. Da hat er mir ein Exemplar von «179 Seiten Stress» geschenkt. Aber ich habe noch nicht angefangen darin zu lesen.

Aber du weisst, dass du darin erwähnt bist?

Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: blue News

blue News-Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.

Ja, Stress hat es mir erzählt.

Ganz am Ende seiner Biografie sind folgende Sätze über dich zu lesen: «Als ich Naomi kennenlernte, hatte sie gerade ihre erste Single veröffentlicht. Sie hatte schon damals eine grosse Klappe. Gleichzeitig war sie schüchtern und stand noch am Anfang ihrer Kar­riere. Heute bewegt sie sich auf der Bühne wie Janet Jackson …»

Nein … was … wie bitte … jetzt fühle ich mich aber extrem geehrt. What the fuck!

Die Lobeshymne über dich geht noch weiter: «… Und sagt mir ins Gesicht: ‹Bei allem Respekt, aber dieser neue Song von dir, ehrlich, der taugt nichts.› Diese Courage von jüngeren Kol­leginnen und Kollegen, sie spornt mich an. Ich meine, schau sie an: Sie haben ihre Jobs gekündigt, so wie ich damals, um voll auf die Mu­sik zu setzen.» Bist du immer so ein ehrlicher und direkter Mensch?

Ich bin immer total ehrlich und direkt – und genau so klingt auch meine Musik. Natürlich kommt es immer auf den Ton an, wie man etwas sagt. Aber weisst du, Stress und ich sind uns da charakterlich sehr ähnlich.

Je Probleme bekommen, weil du einem Menschen gegenüber zu direkt warst?

Ich musste mich schon mehrfach erklären, weil etwas, was ich gesagt habe, meinem Gegenüber in den falschen Hals gekommen ist. Trotzdem finde ich es wichtig, für die eigene Meinung zu kämpfen, statt sich hinterrücks über etwas zu mokieren.

Sich entschuldigen – kannst du das gut?

Ja.

Wer oder was spornt dich an beim Musikmachen?

Mein Ansporn sind meine Erfahrungen, meine Ziele und meine Emotionen. Ich weiss sehr genau, was für ein Leben ich führen will.

Wie sieht dein Wunschleben aus?

(Lacht) Ich sehe vor mir ein Leben voller Möglichkeiten. Ich will mir dereinst all meine Wünsche erfüllen und all meine Ziele erreichen können. Denn ich bin fest überzeugt: Unmöglich ist fast nichts.

Was schaffst du mit Singen, was du mit gesprochenen Worten nicht erreichst?

Mit meiner Singstimme kann ich Menschen emotional berühren und ihnen das Herz öffnen. Singend kann ich das viel besser als mit Reden.

Lust, einmal eine ganze Woche nichts zu sagen?

Ehrlich gesagt, ich habe mir schon mal überlegt, ob ich das machen soll. Es gibt immer wieder mal Situationen, in denen ich denke: Wow, jetzt möchte ich einfach nur Ruhe haben.

«Ja, ich bin immer total ehrlich und direkt – und genau so klingt auch meine Musik»: Naomi Lareine.
«Ja, ich bin immer total ehrlich und direkt – und genau so klingt auch meine Musik»: Naomi Lareine.
Bild: Sony Music

Stehst du morgens mit Musik auf?

Nein, aber kurz nach dem Aufstehen fange ich meistens an zu singen.

Singst du unter der Dusche?

Stehe ich am Abend auf der Bühne, singe ich unter der Dusche oft eigene Songs.

Und sonst?

Lieder von anderen Künstler*innen.

Mit wem würdest du gern einmal frühstücken?

Mit der US-amerikanischen Soul- und R&B-Sängerin Alicia Keys.

Vor viereinhalb Jahren hast du deine Freundin und Partnerin Gina Madskull kennengelernt. Ihr wurdet Nachbarinnen damals. Zwei Jahre später wurde aus eurer Freundschaft eine Liebesbeziehung. Wieso dauerte es so lange, bis ihr zusammengekommen seid?

Als Gina und ich Nachbarinnen wurden, hatte ich eine andere Freundin. Kurz danach ging diese Beziehung in die Brüche und ich war längere Zeit Single. Mit Gina habe ich mich von Anfang gut verstanden. Es war aber nicht Liebe auf den ersten Blick.

Als Gina und ich mit Daten anfingen, war es für mich, als würde ich sie nochmals ganz neu kennenlernen. Schon bald spürte ich, dass sie genau die Frau ist, die ich an meiner Seite haben möchte. Gina strahlt das aus, was ich mir von einer Frau wünsche. Und weil ich meine Romantik oft durch die Musik zeige, ist es fast logisch, dass sich mehrere Songs auf meinem Mini-Album «Girl Next Door» nun um unsere Beziehung drehen.

Vor drei Jahren standen in einem Porträt über dich folgende Sätze: «Naomi betreibt jedoch nur bedingt Eigenwerbung, versucht sie doch ihr Privatleben von ihrem Künstlerdasein zu trennen.» Ich nehme an, nachdem du dein dieser Tage erschienenes Mini-Album «Girl Next Door» deiner Freundin Gina gewidmet hast, funktioniert das mit dem Inkognito-Modus nicht mehr so gut?

Du hast recht. Am Anfang meiner Karriere als Sängerin erwähnte ich meine Familie nicht, weil ich meine Eltern und meine Geschwister schützen wollte. Heute gehe ich damit lockerer um.

Wirklich wahr, dass sich Lesben weniger anmachen, weil sie – laut einer Aussage der queeren Aktivistin Anna Rosenwasser – nie den ersten Schritt machen?

Das kann ich dir nicht sagen. Was ich hingegen weiss, ist: Ich selber werde recht oft von Frauen angemacht (lacht). Ich kenne zudem viele lesbische Frauen, die sehr aktiv sind und sich genau das holen, was sie möchten.

Wer hat bei deiner Freundin und dir den ersten Schritt gemacht?

Ganz klar Gina.

«Es war aber nicht Liebe auf den ersten Blick»: Naomi Lareine mit ihrer Freundin Gina Madskull.
«Es war aber nicht Liebe auf den ersten Blick»: Naomi Lareine mit ihrer Freundin Gina Madskull.
Bild: Sony Music

Kann einen ein anderer Mensch glücklich machen?

Bis zu einem gewissen Grad kann mein Gegenüber helfen, dass ich mich gut fühle. Um richtig glücklich zu sein, braucht es aber auch immer einen selber – sprich viel Selbstliebe.

In welchem deiner Lieder auf deinem neuen Mini-Album «Girl Next Door» erfährt ein/e Naomi-Lareine-Kenner*in am meisten über die Beziehung zwischen Gina und dir?

In «Just met» erzähle ich über die Zeit, wie wir uns kennengelernt haben und was damals mit meinen Gefühlen passiert ist.

In welchem deiner neuen Lieder erfährt ein/e Naomi-Lareine-Kenner*in am meisten über dich persönlich?

Im Song «Skin» lasse ich tief in meine Seele blicken. Er handelt von einer Zeit, als ich nicht in meiner Haut stecken wollte. Ich wusste damals nicht richtig, wer ich bin und wohin ich gehen möchte.

Mit welchem deiner bisherigen Lieder sollte ein Naomi-Lareine-Laie einsteigen?

Eine gute Frage. Ich muss kurz überlegen … ich denke, wenn jemand mich musikalisch besser kennenlernen möchte, könnte sie oder er einfach chronologisch vorgehen. Aber wenn es ein einziger Song sein müsste … ach, ich weiss gar nicht.

Meine Lieder klingen ja alle ziemlich unterschiedlich und so zeigt jedes eine andere Facette von mir. Ich würde wahrscheinlich mit «Save You» oder mit «In Love With A Gangster» starten. Und noch ein Tipp: Wer mich durch meine Musik kennenlernen möchte, sollte immer ganz genau auf die Lyrics achten.

Deine allererste Erinnerung an Musik?

Ich schaue fasziniert auf den Bildschirm eines Fernsehgerätes, es läuft gerade MTV und Shakira singt und tanzt. Irgendwann fange auch ich an zu tanzen. Und weisst du was? Ich dachte lange Zeit, die Leute im TV seien nicht echt.

Deine grosse, ungestillte Sehnsucht als 12-Jährige?

Von klein auf wünschte ich mir ein Schlagzeug. Bekommen habe ich aber nie eines.

Führst du Tagebuch?

Ich habe es schon oft versucht, aber bisher habe ich es noch nie richtig durchgezogen.

Wieso sitzt du während des Tages bei dir daheim besser nicht aufs Sofa?

Die Gefahr wäre zu gross, dass ich den ganzen Tag chillen täte und statt mich mit meiner Musik zu beschäftigen, irgendwelche TV-Serien schauen würde. Ich bin ein totaler Filmfreak. Binge Watching, also das Schauen von mehreren Folgen einer Fernsehserie am Stück, ist ein grosse Leidenschaft von mir.

Was hat dir deine Mutter über die Menschen beigebracht?

Hmm … dass es viele Idioten auf der Welt gibt.

Welcher Spruch von deinem Vater klingt dir bis heute in den Ohren?

(Lacht) Sorry, da kommt mir im Moment keiner in den Sinn.

Seit wann träumst du davon, andere Menschen mit deiner Arbeit inspirieren zu können?

Davon träume ich, seit ich gemerkt habe, dass ich mit meiner Stimme andere Menschen berühren kann. Ich war neun oder zehn Jahre alt, als ich mich während des Gesangsunterrichts in der Schule fragte, warum die anderen die Töne nicht richtig treffen, ich aber schon (lacht).

Wirklich wahr, dass du als Kind wegen deines Aussehens gemobbt wurdest?

Das stimmt. In der Oberstufe wurde ich von den Mitschüler*innen «Skelett am Bankett» genannt.

Wie hast du auf das Mobbing reagiert?

Die Situation verunsicherte mich total. Aber ich war damals viel zu schüchtern, als dass ich es gewagt hätte, etwas dagegen zu unternehmen.

Was würdest du deinem früheren Ich gern mit auf den Weg geben?

Ich würde meinem früheren Ich mitgeben, dass es keine Angst vor der Zukunft haben muss, dass alles gut kommt und dass es sich auf das Wesentliche konzentrieren soll.

Was ist das Wesentliche?

Sport und Musik.

Dein himmlischster, wirklich glückseligster Moment auf einer Bühne?

Mein allerschönster Moment auf einer Bühne kommt erst noch.

Was ist das Verrückteste, das du je auf einer Bühne getan hast?

Während eines Konzertes holte ich ganz viele Kinder auf die Bühne. Eines der Mädchen wollte, nachdem ich den Song beendet hatte, aber nicht mehr von der Bühne und schlug stattdessen ein Rad nach dem anderen. Irgendwann bekam ich es mit der Angst zu tun, weil ich befürchtete, das Mädchen falle irgendwann von der Bühne. Ich ging dann auf das Mädchen zu, drückte es und sagte: «Du hast es super gemacht, aber jetzt müssen wir beide von der Bühne verschwinden.»

«Mein allerschönster Moment auf einer Bühne kommt erst noch»: Naomi Lareine.
«Mein allerschönster Moment auf einer Bühne kommt erst noch»: Naomi Lareine.
Bild: Keystone

Ich nenne dir fünf Naomi-Lareine-Sätze, die ich in den Medien gefunden habe, und du sagst bitte, was sie bedeuten: «Oft muss man zuerst im Ausland Lärm machen, um hier aufzufallen. Ich denke, es ist sicher auch mit etwas Glück verbunden.»

Diese Aussage muss schon etwas älter sein. Am Anfang meiner Karriere als Sängerin dachte ich, es könne meinem Erfolg hierzulande abträglich sein, dass ich auf Englisch singe. Es kam dann aber alles anders und ich wurde von Anfang an in der Schweiz mega gut akzeptiert.

«Ich bin keine gute Verliererin.»

Dem ist bis heute so. Ich bin ein sehr ehrgeiziger und kompetitiver Mensch. Niederlagen mag ich überhaupt nicht. Sie fühlen sich für mich immer wie Erniedrigungen an.

«Seit ich im Herbst 2021 aus meinem Bürojob gefeuert wurde, geht's mir wunderbar.»

Das stimmt. Ich war damals total unglücklich. Ich wusste zwar, ich will nur noch auf die Karte Musik setzen möchte, hatte aber gleichzeitig extrem Angst davor, es auch zu wagen. Natürlich habe ich mich im ersten Moment geschämt, als mir gekündigt worden ist – vor allem, als es öffentlich geworden ist.

Ich habe jedoch sehr schnell gemerkt, dass mir dadurch ein Entscheid abgenommen worden war – mit dem Resultat: Ich war total glücklich, weil mir in diesem Moment noch bewusster geworden ist, dass die Musik mein Job ist. Heute weiss ich: Für eine Kündigung sollte man sich nicht schämen, manchmal muss einfach jemand anders für einen entscheiden.

«Ich dachte immer, dass ich wie meine Freundinnen einen Mann brauche, überlegte gar, ob ich im falschen Körper lebe

Dass ich lesbisch bin, habe ich erst vor ein paar Jahren realisiert. Davor dachte ich hin und wieder, ich würde im falschen Körper leben. Gleichzeitig spürte ich, dass es dies nicht ist – aber ich wusste eben auch nicht, was es ist. Ich fragte mich immer wieder: Wer bin ich? Und was will ich?

Heute bin ich froh darüber, dass ich mir diese Gedanken machen konnte. Nachdem ich meine erste Erfahrung mit einer Frau gemacht hatte, löste sich vieles in meinem Kopf. Ab dem Moment habe ich mich voll und ganz selbst respektiert. Was soll ich noch dazu sagen? Ich bin eine stolze Lesbe.

Wie viel Mut brauchtest du, als du dein Coming-out hattest?

Mega viel Mut. Es ist mir dabei ähnlich ergangen wie bei der Kündigung meines Jobs. Ich wurde gepetzt – bis mich irgendwann meine Freundinnen fragten: «Hey Naomi, stehst du auf Frauen?»

Was hast du geantwortet?

Ja, ich stehe auf Frauen. Die Situation fühlte sich an, als würde ich ins kalte Wasser geschmissen.

Braucht es überhaupt ein öffentliches Coming-out?

Ich finde nicht. Heterosexuelle Menschen müssen das ja auch nicht machen.

«Nachdem ich meine erste Erfahrung mit einer Frau gemacht hatte, löste sich vieles in meinem Knopf»: Naomi Lareine.
«Nachdem ich meine erste Erfahrung mit einer Frau gemacht hatte, löste sich vieles in meinem Knopf»: Naomi Lareine.
Bild: Sony Music

Heute stehst du offen zu deiner Homosexualität und setzt dich für die Rechte der LGBTQIA+-Community ein. Warum tust du das?

Es gibt noch ganz viele Menschen, die ihre Homosexualität verstecken müssen und mit niemandem darüber reden können. Deshalb finde ich es wichtig, dass ich als Frau mit einer gewissen Bekanntheit immer wieder darauf hinweise, dass es queere Menschen nach wie vor nicht überall leicht haben.

Woher kommt dein Mut zu kämpfen?

Wahrscheinlich habe ich das von meiner Mutter geerbt. Sie ist eine grosse Kämpferin.

Egal, ob privat oder als Musikerin: Wann wurdest du zuletzt diskriminiert, weil du lesbisch bist?

Gina und ich weilten im Sommer 2021 in Portugal in den Ferien. Da wurden wir mehrmals doof angeschaut und ich spürte, wie die Menschen über uns redeten. Da fühlte ich mich sehr unwohl.

Hast du jemals körperliche Übergriffe erlebt?

Zum Glück nicht.

Was bedeutet es in der Schweiz, als Mensch nicht heterosexuell zu sein?

Ich glaube, als lesbische Frau habe ich es hierzulande einfacher, als wenn ich ein Mann und schwul wäre. Schwulenfeindlichkeit ist in der Schweiz nach wie vor stark verbreitet. Körperliche Übergriffe oder Diskriminierung am Arbeitsplatz gehören leider immer noch zum schwulen Alltag. Natürlich ist die Situation bei uns deutlich besser als etwa in arabischen Ländern, aber es gibt auch bei uns noch viel zu tun.

Wird das Thema «Queer» in den Schweizer Schulen genug gefördert?

Ich denke nicht.

Wie war es bei dir?

Bei uns war das Thema «Queer» in der Schule absolut kein Thema.

Was ist deiner Meinung nach die perfekte Reaktion, wenn sich ein Mensch outet?

Ich fand die Reaktion meiner Mutter wunderbar. Sie sagte: «Ach, das macht Sinn.»

Bei welchem Thema hast du zuletzt deine Meinung fundamental geändert?

Eine gute Frage, aber … ähmm … sorry, können wir später auf diese Frage nochmals zurückkommen?

Macht der Genderstern oder der -doppelpunkt die Welt gerechter?

Weiter.

«Ich glaube, als lesbische Frau habe ich es hierzulande einfacher, als wenn ich ein Mann und schwul wäre»: Naomi Lareine.
«Ich glaube, als lesbische Frau habe ich es hierzulande einfacher, als wenn ich ein Mann und schwul wäre»: Naomi Lareine.
Bild: Sony Music

Willst du ein Vorbild sein?

Ich finde es wichtig, dass jeder Mensch zu sich selber stehen kann und sich selber gernhat. Dafür bin ich gern ein Vorbild – aber mehr nicht.

Du bist bei der zweiten Staffel von «Sing It Your Way» dabei und unterstützt als Coach die teilnehmenden Newcomer*innen. Die fünfteilige Show-Doku wird ab Mitte Januar 2023 auf blue Zoom und blue News gezeigt wird. Wie hat dir dein Job gefallen?

Es war eine mega spezielle Situation, weil ich noch nie eine derartige Aufgabe innehatte. Gleichzeitig fand ich es total schön, so viele junge Schweizer Künstler*innen kennenzulernen und ihnen Tipps zu geben. Während der Sessions gab es viele wunderschöne «Wow»-Momente. Allerdings fand ich es etwas schwierig, wenn ich einem Talent sagen musste, dass sie oder er es nicht in die nächste Runde schafft.

Wolltest du keine Träume zerstören?

Ich glaube nicht, dass während «Sing It Your Way» Träume zerstört werden. Meiner Ansicht nach gehören alle, die bei dieser Show mitmachen, zu den Gewinner*innen.

Wer ist dein Vorbild?

Ich habe viele Vorbilder – meine Mutter, mein Vater, meine älteste Schwester, meine Grossmutter und mein Grossvater. Ich durfte in meinem bisherigen Leben schon viele tolle Menschen kennenlernen. Im musikalischen Bereich ist zudem Alicia Keys ein Vorbild von mir.

Welches Buch liest du gerade?

Ab morgen die Biografie von Stress (lacht).

Welche TV-Serie schaust du gerade?

Ich schaue meistens mehrere Serien gleichzeitig – aktuell ist das «Son of Anarchy», die Manga-Serie «Demon Slayer» und dann noch «Warrior Nun».

Die beste TV-Serie aller Zeiten?

Ohne zu überlegen: «Peaky Blinders – Gangs of Birmingham».

Welche Musik begleitet dich gerade durch die Tage?

Moment, da muss ich schnell meine Playlist auf dem Handy abrufen … zuletzt habe ich einen meiner eigenen Songs gehört (lacht), davor ein Lied des französichen Sängers Tayc und «Summer Renaissance» von Beyoncé. Ja, die Auswahl ist ziemlich R&B- und Hip-Hop-lastig.

Wenn die Schweiz ein Musikstück wäre, wie würde es klingen?

Boah, die Schweiz ist so ein vielfältiges und individuelles Land und darum: weiter.

Was wünscht du dir zu Weihnachten?

Ich habe keine materiellen Wünsche. Ich wünsche mir einfach, dass meine Freundin, meine Eltern und meine Geschwister glücklich sind. Voll cringe, gell?

Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?

Ich glaube an die Wiedergeburt. Aber davon, was nach unserem Ableben wirklich geschehen wird, habe ich keine Ahnung.

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