Selbstliebe wird in den sozialen Medien gerade grossgeschrieben. Nichts gegen ein wenig Eigenliebe, aber wenn ein hipper Hashtag dazu bemüht wird, Egoismus salonfähig zu machen, hat «Bluewin»-Autorin Mara Ittig ein Problem damit.
Schon klar, Instagram ist eine Plattform, auf der es vornehmlich darum geht, sich selbst zu inszenieren. Narzissmus ist Part of the Game. Allerdings fallen mir immer wieder Beiträge auf, in denen schlecht kaschierter Egoismus mit dem Hashtag #selflove weichgespült wird. Der Begriff bringt es auf Instagram auf mehr als 24'700'000 Erwähnungen, gern in Verbindung mit Vorher-Nachher-Bildern im Bikini, um zu zeigen, wie sehr man sich selbst liebt – jetzt, wo man schön schlank und durchtrainiert ist.
Sport hat mit Selbstliebe zu tun: Man tut sich und seiner Gesundheit mit der körperlichen Ertüchtigung ja schliesslich etwas Gutes. Ich werde dennoch nicht den Eindruck los, dass es im Grunde lediglich darum geht, zu zeigen, wie gut man aussieht und dass man deswegen nun liebenswert ist. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, der sich als spirituelle Lebensschule verkauft. Gegen den Hashtag #selflove kann ja niemand ernsthaft etwas haben, oder?
Selbstliebe ist wichtig. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst, den eigenen Gefühlen und Ressourcen unverzichtbar. Es ist durchaus in Ordnung, wenn man gelegentlich sich selbst an die erste Stelle setzt. Es gibt wahrlich viele Menschen, denen es gut tun würde, ein bisschen mehr auf sich selbst zu schauen und sich nicht immer nur nach den Bedürfnissen anderer zu richten. Und natürlich ist es schön, wenn man sich trotz all seiner Schwächen toll findet – in Massen zumindest. Aber man darf auch selbstkritisch sein und muss nicht ausnahmslos alles an sich grossartig finden.
So funktionert das mit dem Karma nicht
Dieses ewige Kreisen um sich selbst, der ständige Fokus auf die eigene Person – mich macht das skeptisch. Wozu die immerwährende Nabelschau? Ich bezweifle, dass all die Selbstliebe und -optimierung ein Garant für ein glückliches Leben sind.
Wo bleiben Gemeinsinn und Solidarität, Mitgefühl oder Empathie ob so viel Selbstliebe und Optimierungswahn? Wenn sich mein Leben nur noch darum dreht, aus mir selbst das Beste zu machen, weil ich so wertvoll bin und es drum verdient habe, wo bleibt dann der Rest? Der kranke Nachbar oder die gebrechliche Grosstante? So funktionert das mit dem Karma aber nicht.
Raus mit allen schlechten Schwingungen
Apropos Karma: Im Fahrwasser von #selflove befinden sich die sogenannten «toxic persons». Es geht hier darum, Menschen, die uns nicht gut tun, die also toxisch für uns sind, aus unserem Leben zu verbannen. Alle, die uns Energie kosten und schlechte Schwingungen bringen, sollen aus unserem Leben verschwinden. Etwa so wie bei Aufräum-Queen Marie Kondo Gegenstände, die keine Freude verbreiten, entsorgt werden sollen.
Ist das wirklich noch Selbstliebe? Weil die Bekannte mit Liebeskummer, die einem seit Monaten die Ohren volljammert, die guten Vibes kaputtmacht, schmeisse ich sie aus meinem Leben? Echte Freundschaft wird in meinen Augen dadurch definiert, dass man zueinander hält, auch wenn es gerade nicht so rund läuft.
Und schon mal dran gedacht, dass man vielleicht selber manchmal diese toxische Person ist, die anderen die Stimmung vermiest, weil es ihr gerade nicht besonders gut geht?
Seien wir einmal ehrlich: Menschen, die immer nur schlecht für uns sind, sind meistens eh nicht unsere Freunde. Und wenn doch – darf man sich getrost von ihnen verabschieden. Aber Menschen aus seinem Leben zu verbannen, weil sie die guten Vibes stören – und man sich halt lieber nur mit den schönen Dingen beschäftigen und keine negative Energie im eigenen Leben will? Wer sich so verhält, ist wahrhaft toxisch.
Der Herr möchte sein Star-Wars-Shirt wohl nur ungern gegen einen Hochzeitsfrack eintauschen. Wer sich wohl durchsetzt?
Bild: @bridgendphoto
Mode und Instagram sind untrennbar verbunden. Auch auf einem anspruchsvolleren Niveau als «outfit of the day».
Bild: @joel.bardeau.photo
Sonnenaufgang in den Dolomiten.
Bild: @blu3willow
Das französische Najac gilt als eines der hübschesten Dörfer des Landes. Dem Fotografen Aaron Jenkin ist es gelungen, die mystische Stimmung im Morgennebel und den Zauber des Ortes festzuhalten.
Bild: @aaronjenkin
Eindrucksvoll und ausdrucksstark ist das Portrait des britischen Fotografen Russell Cobb mit dem klingenden Namen «Dave the Bleeder».
Bild: @russellcobb
Ein Portrait aus der Kategorie «no filter».
Bild: @bykefran
Hohe Wellen schlägt der Atlantik in Saint Malo in der Bretagne.
Bild: @les_photos_de_pyto_
Dieser Account lautet auf den Namen des Dackels höchstpersönlich, nämlich Maverick Dapple Dachshund.
Bild: @maverickdappledachshund
Porthacawl an der Südküste von Wales ist bekannt für den pittoresken Leuchtturm. Das Sturmtief Ophelia setzt ihn besonders spektakulär in Szene.
Bild: @mccarthy.karl
Berlin: Breschnew und Honecker küssen sich - die Symbolkraft des Bildes ist bis heute stark.
Bild: @nilay.islek
Naturspektakel am walisischen Llangranog Beach.
Bild: @rmhphotographic
Die Bewohner ihrer Stadt: Die Pariser Fotografin Cath. A. Paris hält Charakterköpfe der Seine-Metropole fest.
Bild: @sawadicat
Strassenfussball in einer faszinierenden Lichtstimmung während der WM 2018.
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