Katzenliebhaber wegschauenKostja Ullmann: «Ich bin genügsam, aber nicht sehr intelligent»
Bruno Bötschi
29.10.2018
Die Hunde-Komödie «Wuff» kommt diese Woche in die Schweizer Kinos. Im Interview erzählt Schauspieler Kostja Ullmann (34), warum ihm Menschen suspekt sind, die Hunde nicht mögen, und er verrät, welche Tiere ihm Angst machen.
Herr Ullmann, wie wird Ihr Leben von Vierbeinern beeinflusst?
Zuallererst wurde mein Leben von Katzen beeinflusst. Mein Vater wollte am Anfang nicht, dass wir Tiere zu Hause haben, da er wusste, dass die ganze Arbeit an ihm hängen bleiben würde. Irgendwann kamen dann die Tamagotchis auf den Markt und ich wollte unbedingt so Elektroei zum füttern haben. Da sagte mein Vater:«Wenn schon ein Haustier, dann ein richtiges.» Kurz darauf fuhren meine Mutter, meine Schwester und ich ins Tierheim und holten zwei Kater ab. Ich musste dann von einem Tag auf den anderen Verantwortung für zwei Lebewesen übernehmen. Eine grosse Aufgabe für einen achtjährigen Jungen – zum Glück ging alles gut.
Und heute: Gibt es in Ihrem Leben einen Hund, dem Sie sich besonders verbunden fühlen?
Ich hatte lange keinen Bezug zu Hunden, bis vor drei Jahren einer meiner besten Kumpels einen Labrador aus dem Tierheim kaufte. Da realisierte ich zum ersten Mal richtig, wie toll Hunde sein können.
Der Hund ist der beste Freund des Menschen – wahr oder nicht?
Ich verstehe, warum man das Hunden nachsagt. Hunde sind, anders als zum Beispiel Katzen, total treue Seelen. Wenn ich meinen Freund besuche, empfängt mich sein Labrador jedes Mal so, als wäre ich das tollste Lebewesen auf Erden.
Sind Ihnen Menschen suspekt, die nichts mit Tieren anfangen können?
Ich bin der Meinung, dass nicht jeder Mensch dafür geeignet ist, sich um ein Tier zu kümmern.
In der Hunde-Komödie «Wuff», die ab Donnerstag in die Schweizer Kinos läuft, spielen Sie den Förster Daniel. Brauchten Sie während der Dreharbeiten mit den Vierbeiern Mut?
Überhaupt nicht. Bozer, unser Filmhund, kam frisch aus dem Tierheim. Er war sehr verspielt und hatte seinen eigenen Kopf und wollte nicht immer das tun, was im Drehbuch stand – deshalb mussten wir während der Dreharbeiten öfter mal improvisieren. Eine Herausforderung, die Spass gemacht hat und ganz neue Situationen hat entstehen lassen.
Gab es auf dem Filmset keine Hundetrainer?
Doch, doch. Und die Hundetrainerin hat Bozer und auch die ganzen anderen Hunde im Film super auf die Dreharbeiten vorbereitet.
Wie wurde Bozer während der Dreharbeiten gefügig gemacht? Genügten Biskuits?
Wir Schauspieler hatten meistens Leckerlis in der Hand. Ab und zu gab uns die Hundetrainerin auch Hühnerherzen in die Hosentasche. Bozer liebt die über alles und wir konnten ihn damit wunderbar bestechen.
Bozer ist nicht ganz unschuldig, dass Sie sich im Film in die Journalistin Ella, gespielt von Emily Cox, verlieben. Haben Sie in der Realität schon einmal eine Frau wegen eines Hundes kennengelernt?
Bisher nicht. Während der Dreharbeiten realisierte ich jedoch, dass ein Hund ein guter Blickfang sein kann. Die Mitmenschen nehmen einen anders wahr, wenn man mit einem Hund unterwegs ist. Wenn man allerdings jemanden kennenlernen möchte, sollte der Hund nicht zu süss sein, sonst streichelt das Gegenüber nur den Vierbeiner.
So grundsätzlich: Geht die Liebe durch den Magen oder über den Hund?
Für mich persönlich dann doch eher durch den Magen. Ich liebe gutes Essen. Sitzt dann noch ein Hund daneben, macht es die Situation perfekt.
Warum?
Wenn es nicht schmeckt, freut sich der Hund.
Welches war die lustigste oder verrückteste Situation, die Sie mit Bozer während der Dreharbeiten erlebt haben ?
Als Vorbereitung auf meine Rolle habe ich mir von dem Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben das Buch «Die geheime Leben der Bäume» gekauft. Zuerst wollte ich nur ein bisschen darin blättern. Doch dann war ich derart beeindruckt davon, wie die Bäume miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren schützen, dass ich das Buch in einem Schnurz gelesen habe.
Und was hat das Buch jetzt mit dem Film «Wuff» zu tun?
Als ich kurz vor Beginn der Dreharbeiten zum ersten Mal mit Emily Cox im Wald stand und wir Bozer kennenlernten, dachte ich: «Hey Leute, das sind alles Lebewesen um euch herum, macht bitte nichts kaputt und lasst die Bäume in Ruhe.» Regisseur Detlef Buck dachte ich wäre schon in der Rolle und meinte, ich solle mir meine Skepsis für die Dreharbeiten aufsparen: «Verschiess dein Pulver nicht bereits im Voraus.»
Waren Sie in der Realität je in eine gefährlichen Situation mit einem Hund verwickelt? Wurden Sie schon gebissen?
Ich hatte bisher nur schöne Erlebnisse mit Hunden, ausser einmal.
Erzählen Sie bitte.
Als Kind fuhr ich mit meinen Eltern nach Spanien in die Ferien. Am Strand gab es viele streunende Hunde. Irgendwann bekamen meine Schwester und ich tierisch Panik vor den Vierbeinern. Meine Mutter wollte uns beruhigen, sie meinte, wir sollen nicht ständig herumspringen. Während ich den Rat meiner Mutter einigermassen beherzte, rannte meine Schwester irgendwann in Panik los, bis ein Hund sie schnappte.
Was darf ein Hund bei Ihnen auf keinen Fall tun?
Wenn ich einen Hund hätte, würde ich darauf achten, dass er schön an meiner Seite bleibt und sehr gut auf mich hört. Ich finde es schrecklich, wenn Vierbeiner wildfremde Menschen bespringen, während der Besitzer daneben steht und sagt: «Kein Angst, er will nur spielen.»
Ähneln sich Hund und Herrchen eigentlich immer?
Möglicherweise ist dem so. Als ich mir einmal Gedanken darüber gemacht habe, welchen Hund ich für mich kaufen würde, kam ich auf den Magyar Vizsla. Diese Rasse hat ihren Ursprung in Ungarn. Magyr Vizslas sind kluge und genügsame Hunde – und sehr intelligent. Was sie von mir doch sehr unterscheidet ...
Habe ich Sie jetzt richtig verstanden? Sie meinen, Sie seien eine genügsamer Mensch, aber nicht sehr intelligent?
Würde ich jetzt einmal so behaupten (lacht laut).
Was halten Sie von Leuten, die nach dem Tod ihres Hundes Todesanzeigen verschicken?
Ich kann diese Menschen verstehen. Der Hund war mehrere Jahre ein Familienmitglied. Als unsere beiden Kater starben, verschickten wir zwar keine Anzeigen, aber ihr Tod hat mich schon sehr traurig gemacht.
Wann sind Sie das letzte Mal in einen Hundehaufen getreten?
Gott sei Dank ist das schon länger her. Für die Premiere von «Wuff» weile ich dieser Tage gerade in Berlin – und da ist ja immer grosse Vorsicht geboten.
Weshalb?
Berlin trägt den Übernamen «the capital of dog shit». Aber seit die Hundebesitzer Kotbeutel dabeihaben müssen, ist es nicht mehr ganz so schlimm.
Gibt es Tiere, die Sie überhaupt nicht mögen?
Je grösser ein Tier wird, desto mehr Respekt habe ich vor ihm. Ich schaue mir gerne Dokumentationen im Fernsehen an und wenn ich dann im Meer Taucher sehe, die neben oder unter Walen tauchen, wird es mir jeweils ganz komisch im Magen. Ich finde Wale ganz tolle Tiere, aber ich möchte niemals neben einem so grossen Tier schwimmen müssen.
Was würden Sie Menschen raten, die, nachdem Sie «Wuff» gesehen haben, überlegen, einen Hund anzuschaffen – und dabei alles richtigmachen wollen?
Wer sich einen Hund anschaffen will, muss sich bewusst sein, dass er eine grosse Verantwortung übernimmt.
Der Hunde-Komödie«Wuff» von Regisseur Detlev Buck läuft ab diesem Donnerstag in den Schweizer Kinos.
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