Neue ArbeitsweltHomeoffice: «Wer keine klaren Strukturen hat, bekommt schnell Probleme»
Amelie Breitenhuber, dpa
3.6.2020
Technik, Datenschutz, Absprachen: Remote-Arbeit konnte sich vor Corona nie richtig durchsetzen. Wie lassen sich die guten Seiten vom Homeoffice jetzt in den Arbeitsalltag integrieren?
Mit der Ausbreitung des Corona-Virus war vielerorts ganz schnell möglich, was jahrelang zäh diskutiert wurde: Ganze Belegschaften arbeiteten über Wochen und Monate von zu Hause aus. Lösen sich die neu eingeführten Arbeitsmodelle mit der schrittweisen Rückkehr in die Betriebe nun wieder auf?
Jutta Rump ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Direktorin am Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) in Ludwigshafen. Sie spricht im Interview darüber, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, Arbeit künftig etwas anders zu gestalten.
Frau Rump, beobachten Sie angesichts der Corona-Pandemie einen Wandel der Arbeitswelt? Oder kehren jetzt alle zurück zum Alten?
Ich glaube schon, dass wir einen Wandel haben und nicht zum Alten zurückkehren werden. Bis zum März 2020 war die Arbeit von zu Hause aus vor allem etwas für Beschäftigte in Sondersituationen: Für Pflegende etwa, für Mütter oder einzelne Vertreter der jüngeren Generationen, die das in ihrer Vorstellung von New Work durchgesetzt haben. Aber mit der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass es ein Arbeitsmodell für jedermann und jedefrau ist. Auf einmal haben es alle gemacht und festgestellt: Das geht ja irgendwie.
Wie sieht dieser Wandel jetzt konkret aus?
Mit der schrittweisen Rückkehr zur Normalität in der Arbeitswelt wird sich nicht das Arbeitsmodell aus 100 Prozent Homeoffice durchsetzen. Wir werden Mischformen haben, und das wird sich durch alle Hierarchien ziehen. Denn auch Führungskräfte haben festgestellt, dass diese Form des Arbeitens zwar Nachteile, aber ebenso viele Vorteile hat.
Wie können Beschäftigte selbst etwas dazu beitragen, dass sich ihr Unternehmen weg von der Präsenzkultur und hin zu neuen Arbeitsmodellen verändert?
Zum einen muss man sich darüber klarwerden, was man konkret beibehalten möchte – und dann muss man das gegenüber den Vorgesetzten kommunizieren. Aktuell dürften Führungskräfte dafür empfangsbereit sein, denn sie haben die Erfahrungen ja selbst gerade gemacht. Neben der Idealvorstellung sollte man sich aber auch über ein Modell Gedanken machen, mit dem auch noch leben könnte – wenn das, was man sich ursprünglich vorgestellt hat, nicht zu verwirklichen ist.
Natürlich müssen Beschäftigte Argumente liefern, warum das Arbeitsmodell, das zur Diskussion steht, gut ist. Also etwa: Im Homeoffice kann bestimmte Aufgaben produktiver oder kreativer angehen. Oder: Die Fahrzeiten reduzieren sich.
Was ist mit den Gegenargumenten, die viele Beschäftigte lange hinnehmen mussten, wenn sie den Wunsch auf Homeoffice geäussert haben?
Das Argument etwa, dass ein Unternehmen nicht die technischen Voraussetzungen für die Arbeit im Homeoffice hat, zählt auf jeden Fall nicht mehr, das fällt schlicht weg. Hier haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass es funktionieren kann. Und die Debatte um den Datenschutz hat sich auch erledigt. Da steht letztendlich nur noch die Produktivität im Raum.
Wie verhält es sich mit der Produktivität im Homeoffice?
In der Regel ist es so, dass die Produktivität im Homeoffice in der ersten Phase sinkt – bis man sich an die neue Struktur angepasst hat. Dann steigt sie an. Dafür müssen aber verschiedene Bedingungen erfüllt sein, die sowohl in der Verantwortung des Einzelnen als auch in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt.
Wie sehen diese Bedingungen aus?
Das Arbeitspaket für den Einzelnen muss klar definiert sein. Was muss ich bis wann mit welchem Erfolg und mit welchem Ziel erledigen? Zweitens muss es klare und deutliche Vereinbarungen mit den Kolleginnen und Kollegen geben, mit denen man zusammenarbeitet. Drittens braucht es eine Vereinbarung mit sich selbst. Wie gehe ich mit den Themen Selbstausbeutung oder Ablenkung um? Und zuletzt muss es Regeln für die Familie oder die Hausgemeinschaft geben, in der man lebt.
Gibt es auch Punkte, die Beschäftigte noch einmal kritisch überdenken sollten – bevor sie sich auf ein flexibles Arbeitsmodell einlassen?
Es gibt eine Frage, die extrem wichtig ist: Wie regele ich meine Verfügbarkeit? Die Arbeit von zu Hause aus ist nun mal eine hochflexible und mobile Arbeitsform, sie kommt automatisch mit sehr flexiblen Arbeitszeiten. Wer keine klaren Strukturen hat, nicht nur für den Tagesablauf, sondern auch für den Ablauf der Woche, bekommt schnell Probleme. Das hat sich in den letzten Wochen bei vielen gezeigt, die schon gar nicht mehr wussten, welcher Wochentag ist. Das ist sehr gefährlich, und da muss vor allem jeder und jede für sich darauf achten. In diese Falle tappen auch Profis immer wieder.
Nicht jeder ist vom Homeoffice begeistert. Wie geht man im gesamten Team mit angestrebten Veränderungen um?
Da gilt es, sich intern zu verständigen. Und Teams müssen sich die Zeit nehmen, sich darüber auszutauschen, was für jeden Einzelnen die perfekte Arbeitsform wäre. Zwei Dinge sollten berücksichtigt werden: Jedes Team sollte mindestens einen Tag pro Woche gemeinsam im Office sein. Und das gilt nur für eingespielte Teams. Bei ungeübten Teams sollten es mindestens drei Tage gemeinsam im Office sein, und zwei Tage mobiles Arbeiten.
Und: Wenn man ein solches Arbeitsmodell verfolgt, ist der tägliche Austausch ein Muss. Dazu sollte man als Team feste Zeiten festlegen, etwa von Montag bis Donnerstag immer um 10:30 Uhr. Dann wird das operative Tagesgeschäft besprochen, man schaltet sich bestenfalls über Kollaborationstools am Bildschirm virtuell zusammen. Und freitags, wenn wie in diesem Beispiel alle im Office sind, nutzt man die gemeinsame Zeit für wichtige Besprechungen, die über das Tagesgeschäft hinausgehen – nicht für Bagatellen.
Glauben Sie, für Neueinsteiger ist es nun einfacher geworden, flexible Arbeitsmodelle zur Forderung zu machen?
Diejenigen, die neu hinzukommen, haben durch die Effekte der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt gute Voraussetzungen, Wünsche wie etwa Homeoffice durchzusetzen. Da hat sich viel verändert. Vor Corona war das immer eine Forderung im Vorstellungsgespräch. Jetzt wird zumindest eine Mischform für die meisten Arbeitgeber eher eine Selbstverständlichkeit sein. Mit der Pandemie müssen wir auch die räumliche Gestaltung von Arbeit infrage stellen.
Wenn man die New-Work-Bewegung so versteht, dass es auch darum geht, Arbeitsräume zu schaffen, die etwa einem modernen Loft ähneln, mit Kommunikationsinseln und anderen kollaborativen Elementen, dann werden wir auch da eine Veränderung erfahren. Versteht man das Thema New Work aber im Grunde als die Verwirklichung von Büroarchitekturen, in denen Menschen sich wohlfühlen, ist es nicht verloren. Sich wohlfühlen – und Menschen vernetzen, das wird auch in Zukunft bei Entwicklung von Arbeitsräumen eine Rolle spielen.
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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