Mutter mit 46 Christa Markwalder: «Männer bezeichneten mich als Egoistin»

sda/bb

22.7.2024

Die Berner Politikerin Christa Markwalder trat 2023 aus dem Nationalrat zurück, als sie mit 46 Mutter wurde.
Die Berner Politikerin Christa Markwalder trat 2023 aus dem Nationalrat zurück, als sie mit 46 Mutter wurde.
Bild: Keystone

Christa Markwalder sieht in ihrer späten Mutterschaft viele Vorteile. Die langjährige Berner FDP-Nationalrätin trat im Jahr 2023 zurück, als sie mit 46 zum ersten Mal Mutter wurde.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Berner Politikerin Christa Markwalder sass während 20 Jahren für die FDP im Nationalrat.
  • 2023 trat sie zurück, als sie mit 46 Mutter eines Sohnes wurde.
  • Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» spricht Markwalder erstmals über ihre Mutterschaft.

«Späte Mutterschaft hat viele Vorteile. Ich konnte Karriere machen.» Hätte sie jung ein Kind bekommen, hätte sie das unter Druck gesetzt, sagt die ehemalige Berner FDP-Nationalrätin Christa Markwalder im Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Und weiter: «Die Kombination von Studium, Beziehung, Kind, Berufseinstieg und politischem Engagement wäre enorm fordernd gewesen. Heute hingegen geniesse ich das Mami-Sein sehr.»

Sie sei vor zwei Jahren komplett natürlich und völlig überraschend schwanger geworden. «Out of the blue», sagt die heute 48-Jährige. «Nach unseren Ferien in Italien habe ich es herausgefunden.»

Frauenarzt: «Die Chance des letzten Eisprungs»

Ihr Frauenarzt habe damals scherzhaft zu ihr gesagt: «Die Chance des letzten Eisprungs.» Mutter zu werden, sei nie eine Priorität für sie gewesen, aber sie habe es auch nie ausgeschlossen.

Auf die Frage, wie oft sie auf ihre späte Schwangerschaft angesprochen werde, sagt Christa Markwalder: «Man kann es ja nie allen recht machen: Früher wurde ich – übrigens ausnahmslos von Männern – als Egoistin bezeichnet, weil ich mich auf den Beruf und die Politik konzentrierte statt auf das Kinderkriegen.»

Nachdem sie mit 46 Mutter eines Sohnes geworden sei, so Markwalder im «Tages-Anzeiger», sei diese Bezeichnung wieder aufgetaucht, «weil ich spät Mutter geworden bin». Wegen der steigenden Lebenserwartung müssten die Menschen sowieso mit dem Thema der späten Mutterschaft anders umgehen.

Markwalder: «Unser Sohn geht vier Tage in die Kita»

Christa Markwalder sass von 2003 bis 2023 für die Berner FDP im Nationalrat, ab 2015 für ein Jahr als Präsidentin. Sie trat 2023 zurück, nachdem sie mit 46 Mutter eines Sohnes geworden war.

Seit 2008 arbeitet die Juristin in verschiedenen Rollen bei der Zurich-Versicherung. Markwalder ist verheiratet mit Peter Grünenfelder, dem ehemaligen Avenir-Suisse-Direktor und heutigen Präsidenten von Auto Schweiz.

Die beiden Eheleuten arbeiten beruflich nach wie vor 100 Prozent. «Unser Sohn geht vier Tage pro Woche in die Kita und an einem Tag, wenn ich Homeoffice mache, übernimmt meine Mutter die Betreuung», so Markwalder im «Tages-Anzeiger».


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