KolumneFrühlingshafte Drinks und echte Jugendsünden
Von Charoline Bauer
24.5.2019
Lieblingsmonat Mai! Warum? Nicht aussschliesslich wegen der 1'165 Jahre alten Tradition Maibowle – anregende Gedanken zum Cocktail inklusive Jugendsünden.
Der Mai ist eindeutig mein Lieblingsmonat. Nicht nur weil es überall blüht, die Sonne so schön scheint, es frischen Spargel und leckere Erdbeeren gibt und ich Geburtstags habe, sondern weil alles zusammen die perfekte Frühlings- und Geburtstags-Party ergibt.
Der erntefrische Spargel landet im Salat und in einer Quiche, die Blumen in der Vase, die Sonne auf unseren Köpfen und die Erdbeeren in einer Maibowle. Meiner ersten Maibowle überhaupt.
Von wegen zum Wohl: Bowle mit Obst aus der Dose
In meiner Teenagerzeit – das ist ungefähr auch das letzte Mal, dass ich Bowle getrunken habe –, haben wir für eine Bowle einfach ein paar Dosen Obstmix in eine grosse Schüssel gekippt, eine Flasche Wein und eine Flasche Mineralwasser dazu geschüttet, das Ganze mit Eiswürfeln gekühlt und zu später Stunde in jeden Becher noch einen guten Schuss Wodka gegeben. Lecker fand ich das nie, nicht einmal als experimentierfreudiger Teenager.
Ein Drink mit 1'165 Jahren Tradition
Dieses Jahr will ich mich an meinem Geburtstag an einer echten Maibowle probieren. Das Getränk hat laut Wikipedia immerhin 1'165 Jahre Tradition und ist, wie so oft, wenn es um Alkohol geht, zum ersten Mal von einem Mönch ausgeschenkt worden. In eine klassische Maibowle kommt Weisswein und ein Bund frischer Waldmeister, der über Nacht getrocknet und dann für etwa 30 Minuten in den Wein gehängt wird – nicht länger, sonst wird es bitter. Das Ganze anschliessend mit Sekt und/oder Mineralwasser aufgiessen. Wer mag, kann – wie ich – noch ein paar frische Erdbeeren hineinwerfen und Prost!
Geschmacklose Jugendsünden
Ich finde, das klingt ganz ausgezeichnet und erfrischend. Und definitiv leckerer als meine Teenager-Bowle. Überhaupt habe ich in meiner Jugend mit Alkoholsorten experimentiert, die mir heute nicht mehr über die Lippen gehen. Apfelkorn zum Beispiel. Schon beim Gedanken daran muss ich würgen. Und alle Drinks mit Blue Curaçao. Als Jugendliche fand ich die blaue Farbe vermutlich cool, heute sieht mir das alles zu künstlich aus. Auch mit Tequila habe ich Dank der in meinen Zwanzigern in vielen Bars beliebten Tequila-Shots-for-free-Nächte bis heute so meine Probleme. Bei Tequila Sunrise sage ich: Gute Nacht!
Ein Hoch auf die Klassiker
Zuhause trinke ich eigentlich gar keinen Alkohol, nicht einmal Wein zum Essen. Wenn ich aber im Sommer mit Freunden draussen bin, bestelle ich mir schon gerne mal einen Longdrink oder Cocktail. Ein Gin Tonic geht als Basic immer – aber bitte nur mit einem wirklich guten Gin. Da hat sich in den letzten Jahren wirklich ein beachtliches Angebot entwickelt, sodass keiner mehr auf aromalosen Fusel zurückgreifen muss. Auch zu einem guten Moscow Mule, aber bitte nur mit richtigem Ginger Beer, sage ich nicht Nein.
Sich Neues schmecken lassen
Wenn es um Drinks geht, bin ich eine treue Seele und probiere selten etwas Neues aus. Was mir dabei alles entgeht, bekomme ich regelmässig von meinen Freunden zu hören, die mich netterweise dann an ihren neuesten In-Cocktails nippen lassen. Zum Beispiel an Drinks mit dem Trend-Aperitif Giselle, die sich schon letzten Sommer grosser Beliebtheit erfreuten. Die Kombi aus Quitte, Ingwer und Limette mit Prosecco auf Eis fand ich durchaus erfrischend. Am Ende des Abends habe ich trotzdem wieder einen Moscow Mule getrunken.
Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf meine Party mit meiner ersten echten, hausgemachten Maibowle. Den Waldmeister dafür werde ich sogar selber pflücken. Schmeckt damit bestimmt gleich doppelt so gut. Und wenn nicht, gibt’s eben wieder Gin Tonic. Der geht ja immer!
Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Digitales Leben, Essen und Muttersein. Heute: Essen.
Charoline Bauer ist Autorin und Ernährungscoach aus Berlin. Sie schreibt für verschiedene Verlage zu allen Themen, die das Leben lebenswert machen. Als Ghostwriterin realisierte sie in den letzten Jahren mehrere Bücher in Zusammenarbeit mit bekannten Social-Media-Stars. Mit ihrer Schwester betreibt sie ausserdem einen eigenen Fitness- und Ernährungsblog.
Karlheinz Weinberger – der Fotograf für das Ungewöhnliche
Karlheinz Weinberger – der Fotograf für das Ungewöhnliche
Hells Angels Camp, Mesocco, 1974.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Halbstarke in der Wohnung von Fotograf Weinberger, 1962.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Halbstarke an der Herbstmesse in Basel, 1962.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zürich, ca. 1962.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zürich, ca. 1972
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Karlheinz Weinberger am Tag seiner Pensionierung, 1986.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
«Der Kreis» war nicht nur ein Magazin für Homosexuelle, sondern auch eine Organisation, die Clubabende und Feiern organisierte. Karlheinz Weinberger hiess im «Kreis» Jim und war einer der beiden Vereinsfotografen. Dieses Bild stammt von einem Maskenball im Neumarkt.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zürich, ca. 1968
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zürich, ca. 1974
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Blues war ein beliebtes Modell. Madonna – so sagt das Gerücht – habe in einer Gruppenausstellung in New York in der 303gallery ein Blues-Portrait von Karlheinz Weinberger erworben (Zürich, 1968).
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Karlheinz Weinberger war in den frühen 1950er Jahren im Athletik-Sportverband Adler in Zürich der Hausfotograf, später auch Ehrenmitglied. Im Adler trainierten vor allem junge Arbeitsmigranten ihre Muskeln.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zwei kämpfende Ringer: Das Lieblingsbild von Nachlassrverwalter Patrik Schedler.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Zwischen 1955 und 1964 reiste Weinberger jeden Sommer in den Süden, nach Sizilien, auf die Liparischen Inseln und nach Tanger. Dieses Bild entstand wahrscheinlich in Sizilien um 1958.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Dieses Bild entstand ebenfalls auf Sizilien um 1958.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Jünglinge, Sizilien zwischen 1958 und 1963.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Arbeiter, frühe 1950er Jahre.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Arbeiter, frühe 1950er Jahre.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Als im Hallenstadion die Stühle flogen: Rolling-Stones-Konzert, Hallenstadion Zürich, 14. April 1967.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Tätowierer Rocky, 1970er Jahre.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Rocker in der Leventina, 1972.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Lone Star Camp, Bad Ragaz, 1969.
Bild: Nachlass Karlheinz Weinberger, Zürich
Grosser Urlaub im Militär: Karlheinz Weinberger auf dem Genfersee bei Vevey, Ostern 1942.
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