PandemieZulassungsantrag für Corona-Impfstoff vielleicht noch 2020
dpa
26.8.2020
Die Hoffnung auf einen im kommenden Jahr verfügbaren Impfstoff gegen Corona wächst. Einer der aussichtsreichsten Kandidaten stammt vom britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca.
Die Zulassung eines britisch-schwedischen Corona-Impfstoffes kann Forschern zufolge möglicherweise noch in diesem Jahr beantragt werden. Bis dahin könnten genügend Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Mittels vorliegen, berichtete Andrew Pollard von der Universität Oxford dem Sender BBC. Er ist mit einer Forschungsgruppe an der Entwicklung des Vakzins beteiligt.
Es handelt sich um ein Mittel des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca und der Universität Oxford, das zum Kreis der erfolgversprechenden Impfstoffkandidaten zählt. Nach einer eventuellen Zulassung müsste der Impfstoff aber erst noch in grossen Mengen produziert werden, bis grosse Bevölkerungsgruppen damit versorgt werden könnten.
Testes an 20'000 Menschen
Derzeit befinden sich weltweit einige wenige Impfstoff-Kandidaten in der entscheidenden klinischen Erprobungsphase, darunter das Mittel von AstraZeneca und der Uni Oxford. Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) schätzt, dass frühestens Ende dieses, Anfang nächsten Jahres ein Mittel zugelassen werden könnte.
Der britisch-schwedische Impfstoff werde in Grossbritannien, Brasilien und Südafrika an insgesamt 20'000 Menschen getestet, berichtete Pollard. Auch in den USA soll das Vakzin erprobt werden. Der Wissenschaftler geht insgesamt von etwa 50'000 Personen aus, die den Impfstoff erhalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kürzlich erste Studien-Ergebnisse zu dem Impfstoff als «gute Nachricht» begrüsst. «Dennoch ist es noch ein langer Weg», sagte ein WHO-Experte.
Experten hatten zuvor in der britischen Medizin-Zeitschrift «The Lancet» berichtet, dass der Impfstoff sicher zu sein scheint und das Immunsystem ankurbelt. Das Mittel wirkt den Angaben zufolge gleich zweifach: Es fördert sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen – beide sind für die Immunabwehr wichtig. Ob das Mittel aber tatsächlich vor einer Coronainfektion schützt, ist noch nicht nachgewiesen.