Hall of FameDie Ruhmeshalle der Rockmusik, ein «totaler Witz»?
Von Lukas Rüttimann
26.1.2020
Die Rock and Roll Hall of Fame sorgt regelmässig für Schlagzeilen. Ausgerechnet für Musikfans ist die Institution aber ein Ärgernis – und hat eine Diskussion in Gang gesetzt, was genau Rock and Roll ist.
Eigentlich wäre sie eine gute Idee, die Rock and Roll Hall of Fame. In – bitte nicht lachen – Cleveland, Ohio, werden seit 1986 fernab der grossen Musikmetropolen dieser Welt verdiente Künstler in einer jährlichen Zeremonie in die Ruhmeshalle des Rock and Roll aufgenommen und für ihr Lebenswerk gewürdigt.
Das mit dem «verdient» meint man durchaus ernst: Mindestens 25 Jahre müssen seit dem Debütalbum vergangen sein, damit man überhaupt in den erlauchten Kreis aufgenommen werden kann. Schliesslich sollen nur echte Legenden geehrt werden. Diese sind zwar nicht mehr immer sehr lebendig, und oft auch nicht mehr allzu freundlich, vor allem nicht zueinander. Aber den Test der Zeit, den haben sie bestanden.
Eine schöne Sache für Bands und Fans also, sollte man meinen. Doch die Rock and Roll Hall of Fame (RnR HoF) sorgt seit Jahren vor allem für eines: jede Menge Misstöne.
Whitney Houston – im Ernst?
Auch heuer kochten die Emotionen wieder hoch, als das Gremium die Auserwählten für die Zeremonie am 2. Mai bekannt gab. Denn 2020 werden unter anderem Soulsängerin Whitney Houston, Rapper Notorious B.I.G. oder die Elektropop-Pioniere Depeche Mode aufgenommen.
Gestandene Rock- und Heavy-Metal-Gruppen wie Judas Priest, Soundgarden, Thin Lizzy oder Motörhead, die es alle noch in die erste Auswahl geschafft hatten, schauen dagegen in die Röhre.
Dass eine Band, die seit fast 50 Jahren Alben aufnimmt, die Fans begeistert und sogar ein ganzes Genre mitbegründet hat, nicht schon längst in der Ruhmeshalle throne, sei «ein totaler Witz», polterte Judas-Priest-Gitarrist Ritchie Faulkner daraufhin auf Twitter. Und von Fans und Fachmagazinen fielen die Reaktionen noch viel heftiger aus.
I’ve said it before but 50 years in and still making music, touring the globe to the best fans in the world is the biggest accolade I can think of. These institutions are founded on what these guys helped create and to not be included is a total joke. I have spoken haha RHRF DOTF https://t.co/UXVf6r7fP0
Tatsächlich scheinen die Verantwortlichen vor allem bei Metal-Bands komplett taub zu sein. Legenden wie Iron Maiden oder eben Motörhead und Judas Priest warten seit Jahren vergeblich auf eine Ehrung – obwohl ihre Debütalben schon deutlich länger als 25 Jahre zurückliegen, sie die Rockmusik über Dekaden nachhaltig prägten und sich ihre Alben millionenfach verkauften.
Selbst Ikonen wie die Genre-Gründer Black Sabbath, Deep Purple oder Kiss mussten noch zehn, 13 oder 15 Jahre länger zuwarten, bis sie zu ihren wohlverdienten Weihen kamen. Andererseits öffnete man die Tore für Guns N' Roses just zu jenem Zeitpunkt, als ihr Album «Appetite for Destruction» 25 Jahre alt wurde.
Was ist Rock and Roll?
Nun sind sich Metal-Fans zwar gewohnt, dass Institutionen sie nicht ernst nehmen oder ablehnen. Bis zu einem gewissen Grad gehört das sogar zum Selbstverständnis der Szene. Doch wenn sich die Institution «Rock and Roll» auf die Fahne geschrieben hat, hört für viele der Spass auf. Zumal genau dieser Rock-Appeal bei Künstlern wie Whitney Houston oder Notorious B.I.G. – zumindest was die Musik angeht – nicht eben offensichtlich ist.
Das Problem liegt denn auch weniger bei den Künstlern, sondern beim Namen. Denn während das Publikum mit Rock and Roll vor allem (laute) Gitarrenmusik verbindet, definieren die HoF-Verantwortlichen den Begriff so breit wie nur möglich. «Die Namen dieses Jahr zeigen auf, wie divers Rock and Roll ist», sagte der Senior Director der Hall of Fame, Andy Leach, dem «Cleveland Magazine».
Auch beim Vorwurf, dass die Acts keinen Rock and Roll spielen, ist der HoF-Chef nicht um eine Antwort verlegen. Rock and Roll sei heute eher Kultur als Musikstil, so Leach. Ausserdem seien in den 50er-Jahren auch R&B, Soul und Blues unter diesem Sammelbegriff zusammengefasst worden. Sowohl Whitney Houston wie auch Notorious B.I.G hätten ihre Wurzeln in dieser Musiktradition und seien deshalb «sehr wohl Rock and Roll».
«Die singen nicht mal»
Dass besonders Rapper in der Rock-Ruhmeshalle vielen Rockmusikern (und Fans) ein Dorn im Auge sind, ist dennoch verständlich. «Vielleicht sollen Judas Priest besser versuchen, in die Rap Hall of Fame (die es so nicht gibt – Red.) aufgenommen zu werden», spottete denn auch der ehemalige Sänger der Band, Tim «Ripper» Owens in einem Interview.
Kiss-Grossmaul Gene Simmons fuhr gar eine regelrechte Kampagne gegen Rapmusik. «Spinnt ihr? NWA oder Run DMC spielen nicht mal Gitarre. Das heisst nicht, dass sie keine guten Künstler sind. Aber sie sampeln und reden. Die singen nicht mal», sagte der Bassist in einem Interview. NWA-Gründer Ice Cube liess das freilich nicht auf sich sitzen und holte per Twitter zum Gegenschlag aus: Beim Rock'n'Roll gehe es nicht um Instrumente, sondern um die Einstellung.
Der Frust der Rock- und Metal-Gemeinde ist verständlich. Denn entschieden wird über die Neuaufnahmen von einem Gremium, das vor allem aus bisherigen HoF-Mitgliedern besteht, also aus Leuten, die mit Heavy Metal und Hardrock nichts am Hut haben. Ähnlich wie bei den Grammy Awards also, die sich in Sachen Metal auch nicht eben mit Ruhm bekleckert haben.
Unvergessen jedenfalls, wie die Grammy-Jury 1989 den Award in der damals neu eingeführten Kategorie «Heavy Metal» nicht etwa den aufstrebenden Genre-Superstars Metallica zusprach, sondern den alternden Folkrockern von Jethro Tull.
Auch wenn Metallica inzwischen ihre Grammys erhalten haben: Der alljährliche Wirbel um die Neuaufnahmen in die Rock and Roll Hall of Fame zeigt, dass Rock- und Metalbands weiterhin damit rechnen müssen, bei Ehrungen für ihr Schaffen übergangen zu werden. Rock and Roll hin, Rap und R&B her.
Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Klein, aber oho: Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11'050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das, obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Keystone
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Der Rapper weist sie zurück und will freikommen,
doch jetzt melden sich 120 weitere mutmassliche Opfer
ANWALTSKANZLEI IN HOUSTON:
Man vertrete 120 Menschen – 60 Frauen und 60 Männer – mit Vorwürfen gegen Combs
Zu den Anschuldigungen gehören unter anderem sexuelle Übergriffe und Misshandlungen, auch von Minderjährigen
«PUFF DADDY», «P. DIDDY», «DIDDY»
Seit rund zwei Wochen sitzt er wegen Sexhandel und organisierte Kriminalität in Untersuchungshaft
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