ErnährungDarum ist Orangensaft am Morgen keine gute Idee
Tobias Hanraths, dpa
12.7.2019
Der Orangensaft zum Frühstück, der Apfel zwischendurch, ein Smoothie zum Feierabend: Wer sich so ernährt, isst und trinkt einerseits gesund – konsumiert andererseits aber viel Zucker. Wie viel ist zu viel?
Ein Apfel ist gesund, klar. Und zwei Äpfel sind noch immer besser als jeder Schokoriegel. Drei vermutlich auch, oder?
Was ist mit vier Äpfeln? Fünf? Zehn? Kann man zu viel Obst essen – ganz nach dem Klischee von der Dosis, die das Gift macht?
«Obst kann definitiv auch ungesund sein», sagt der deutsche Allgemeinmediziner und Autor Carsten Lekutat. Schliesslich enthält Obst Fruchtzucker – darum schmeckt es so gut und süss. «Fruchtzucker ist am Ende auch Zucker, mit allen Problemen, die damit einhergehen», sagt Lekutat.
Tatsächlich seien 20 bis 30 Prozent der Fälle aber nicht auf Schnaps und Bier zurückzuführen, schreibt Lekutat – sondern zum Beispiel auf zu viel Fruchtzucker.
Also nur noch Gemüse essen? Oder doch lieber Schokolade? Nein, sagt Lekutat. «In der Schweiz und Deutschland ist das Problem eher, dass zu wenig Obst gegessen wird. Bei vielen meiner Patienten wäre ich froh, wenn sie mehr Obst essen würden», sagt er. Es kann sich allerdings trotzdem lohnen, über die Art des Obstkonsums nachzudenken – und über die Sorte.
Denn Obst ist nicht gleich Obst, wenn es um den Zucker- und Energiegehalt geht. Obstarten wie Bananen, Trauben, Äpfel oder Mirabellen haben einen hohen Zuckergehalt, Orangen oder Beerenfrüchte zum Beispiel haben da deutlich weniger.
Auch andere Experten sagen: Obst ist gesund, aber zuckerreich – und deshalb mit Vorsicht zu geniessen. So empfiehlt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) etwa, fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag zu essen. Gemüse habe dabei jedoch den Vorrang. Im Detail lautet die Empfehlung: Zwei Obst, drei Gemüse.
Reines Obst besser als verarbeitetes
Entscheidend ist ausserdem, wie man Apfel und Co. konsumiert. «Grundsätzlich ist reines Obst besser als verarbeitetes», sagt Lekutat. Bei Obstsaft etwa sei das Obst hochkonzentriert und der Zucker gehe schnell ins Blut.
Den Orangensaft am Morgen hält Lekutat daher für keine gute Idee. Smoothies sehen viele Experten ebenso kritisch. «Wer sich die Zutaten von einem Smoothie mal hinlegt, würde diese Obstmenge vermutlich nicht in einer Mahlzeit essen. Aber als Flüssigkeit verzehrt, geht das ganz schnell», so Gahl.
So ist es auch bei den Quetschies, den bei Kleinkindern und ihren Eltern beliebten Tütensnacks. Hier sollten Eltern prüfen, ob die überhaupt nur Obst enthalten. Vor allem Quetschie-Milchprodukte aus dem Kühlregal haben oft einen relativ geringen Fruchtanteil. Stattdessen mischen die Hersteller hier oft weiteren Zucker oder Aromastoffe bei.
Doch auch von reinen Obst-Quetschies raten die Verbraucherschützer eher ab – etwa wegen des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses, weil Geruch, Hör- oder Tastsinn nicht angesprochen werden und die Dauernuckelei am Quetschie Karies verursachen kann.
Konsum muss zum Lebensstil passe
Nie wieder Quetschies und kein Orangensaft zum Frühstück? Was darf man denn überhaupt noch?
Hier geben die Experten Entwarnung – zu viel Strenge rund ums Essen und Trinken ist schliesslich ebenso nicht gut. «Heutige Ernährungsratschläge sind selten individuell, müssten es aber sein – Menschen sind ja sehr unterschiedlich und auch sehr anpassungsfähig», sagt Lekutat.
Andersherum bedeutet das: Der Obstkonsum muss zum Lebensstil passen. Wer jeden Morgen Orangensaft will, sollte sich entsprechend mehr bewegen. Und wer seinen Kindern mit Quetschies keine schlechten Gewohnheiten antrainieren will, reicht sie nur ab und zu – und ansonsten vor allem unverarbeitetes Obst.
Arve, Schuls GR, ca. 400-jährig, 4,60 Meter Stammumfang, 5,30 Meter Taillenumfang: Die Arve besiedelt in den Alpen und Karpaten die Höhenzüge und bildet den obersten Waldgürtel der Berge. Sie überblickt auf 2850 Meter über Meer sogar die Lärche und geniesst ein sichtfreies Panorama.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergahorn, Le Pâquier BE: ca. 400-jährig, 7,85 Meter Stammumfang, 7,40 Meter Taillenumfang: Der Bergahorn gedeiht im Gegensatz zu anderen Laubbäumen seiner Grösse im Wallis sogar noch auf über 2000 Meter Höhe. Als Waldbaum strebt er musterhaft nach oben und kann eine Höhe von 40 Metern erreichen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Buche, Entlebuch LU, ca. 200-jährig, 7,15 Meter Stammumfang, 6,25 Meter Taillenumfang: Förster bezeichnen die Buche auch als «Mutter des Waldes», weil das zersetzte Laub ein ideales Keimbett für Pflanzen bietet. Diese Buche im Entlebuch klammerte sich praktisch an einen senkrechten Untergrund. Sie wurde aus Sicherheitsgründen gefällt, obwohl sie zu keiner Zeit eine Gefahr darstellte.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Eberesche, Nods BE, ca. 150-jährig, 3,10 Meter Stammumfang, 2,95 Meter Taillenumfang: Die Eberesche trifft man bis in eine Höhe von 2000 Meter über Meer. Der maximal 15 Meter hohe Baum beansprucht viel Licht, weshalb er hauptsächlich auf offener Flur oder an Waldrändern wächst.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Edelkastanie, Maggia TI, ca. 400-jährig, 8 Meter Stammumfang, 12 Meter Taillenumfang: Die Edelkastanie ist eine von weltweit zwölf Kastanienarten, die in den gemässigten Zonen auf der Nordhemisphäre wachsen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Stieleiche, Morrens VD: ca. 350-jährig, 5,30 Meter Stammumfang, 5,15 Meter Taillenumfang: Die Eiche galt bei den Römern als Überfluss- und Wohlstandssymbol für das «goldene Zeitalter» und ist für viele Kulturen der Archetyp für Stärke und Männlichkeit. Während andere Baumarten sich Windböen bedingungslos beugen, stemmt er sich beharrlich gegen die Naturgewalten.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Sommerlinde, Linn AG, ca. 660-jährig, 11,05 Meter Stammumfang, 10,65 Meter Taillenumfang: Die Linde gehört unter den einheimischen Baumarten zu den eindrücklichsten Individuen. Wie kein anderer Baum entwickelt sie, wegen ihrer hohen Lebenserwartung, eine schier unbegrenzte Formensprache.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Kanadische Pappel Meiringen BE, ca. 70-jährig, 6,80 Meter Stammumfang, 6,60 Meter Taillenumfang: Die Pappel ist weltweit mit rund 60 Arten vertreten, bildet als Weidengewächs aber – wie die Weide – unzählige Hybriden, die nur durch Genanalysen auseinandergehalten werden können.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergmammutbaum Céligny GE, ca. 150-jährig, 10,80 Meter Stammumfang, 26 Meter Kronenbreite: Der Mammutbaum kommt in drei unterschiedlichen Arten vor: Der Urweltmammutbaum, von dem nur Fossilien bekannt waren, wurde erst 1941 in abgelegenen Bergregionen Chinas wieder entdeckt. Er ist wie die Lärche im Winter nadellos.
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