Nationalteam Gegen Dänemark ist eine klare Reaktion gefragt

sda

15.10.2024 - 04:30

Das Schweizer Nationalteam steht in der Nations League unter Druck.
Das Schweizer Nationalteam steht in der Nations League unter Druck.
Keystone

Die Schweizer Nationalmannschaft wird in der Nations League ihren eigenen Ansprüchen bisher nicht gerecht. Das Heimspiel vom Dienstag gegen Dänemark wird zur grossen Charakterfrage.

Es überrascht: Im Vergleich zum EM-Gruppenspiel am 23. Juni gegen Deutschland (1:1) wurde die Schweizer Startelf gegen Serbien am vergangenen Samstag nur auf drei Positionen verändert. Für die inzwischen zurückgetretenen Yann Sommer und Fabian Schär standen Gregor Kobel und Nico Elvedi auf dem Feld und Fabian Rieder musste Zeki Amdouni weichen. Dennoch scheinen Welten zwischen den beiden Auftritten zu liegen.

Eine Erklärung zu finden, weshalb das Nationalteam den Schwung der EM nicht in den Herbst mitnehmen konnte, ist schwierig. «Im Fussball gibt es immer Phasen, in denen es besser und schlechter läuft», sagte Fabian Rieder, der in Serbien zur Halbzeit eingewechselt wurde. «Wenn es gut läuft, dann geht der Ball via Pfosten ins Netz, statt von ihm abzuprallen. Oder der Spieler steht knapp nicht im Offside.» Das sei das nötige Glück, das man sich bis zu einem gewissen Grad erarbeiten könne. Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad.

Damit traf Rieder den allgemeinen Tenor im Nationalteam: Die Leistungen im Herbst seien nicht so schlecht gewesen, wie es die null Punkte und das Torverhältnis von 1:8 vermuten lassen. Eine Behauptung, die nun in St. Gallen auf den Prüfstand gestellt wird. Denn die Ausreden gehen langsam aus.

Viele Problemzonen, wenig Alternativen

Gegen Dänemark und Spanien konnte man noch von Pech mit Schiedsrichter-Entscheiden sprechen, gegen Serbien spielte das keine Rolle. In Leskovac wurde dafür die Rasenqualität thematisiert sowie das Pech mit dem Eigentor und dem gehaltenen Penalty. Offensichtliche Problemzonen wurden derweil ignoriert.

Nico Elvedi wirkt nach seiner Degradierung vor der EM in Deutschland, wo er null Einsatzminuten erhielt, noch verunsichert, der Verteidiger läuft seinen Gegenspielern immer wieder hinterher. Michel Aebischers Kredit aus dem guten EM-Startspiel ist aufgebraucht, der zentrale Mittelfeldspieler kann auf der linken Aussenbahn keine Dauerlösung sein. Auf der rechten Seite ist Silvan Widmer, der das Spiel gegen Dänemark gesperrt verpasst, auf Formsuche, weil ihm die Spielpraxis im Verein fehlt. Der in dieser Saison noch torlose Breel Embolo lässt im Sturmzentrum die Kaltblütigkeit vermissen.

Das eigentliche Problem ist aber die fehlende Breite im Kader. Die in Serbien eingewechselten Andi Zeqiri, Edimilson Fernandes, Ulisses Garcia und Joël Monteiro werden gerne und bedenkenlos gebracht, wenn man in Führung liegt. Wenn es aber darum geht, einen Rückstand aufzuholen, fehlen die offensichtlichen Optionen auf der Ersatzbank. Auch bei der Startelf drängt sich kaum einer der Ergänzungsspieler auf.

Drittes Duell des Jahres mit Dänemark

Entsprechend gilt es für die Leistungsträger, beim Heimspiel in St. Gallen zur EM-Form zurückzufinden. Oder wie es Rieder ausdrückte: sich das nötige Glück zu erarbeiten. Denn in den letzten Auftritten fehlten der Biss in den Zweikämpfen und der unbedingte Wille zum Sieg. Gegen Dänemark braucht es beides.

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr trifft die Schweizer Nationalmannschaft auf die Dänen. In Kopenhagen gab es im März ein 0:0 und vor einem Monat eine 0:2-Niederlage, welche die Herbstmisere einleitete. Die bittere Pleite in der hitzigen Partie sollte Motivation genug sein, um sich trotz des straffen Programms in den Klubs und der fehlenden Anreize in der Nations League von der besten Seite zu zeigen. Will sich die Schweiz die kleine Chance auf einen der ersten beiden Gruppenplätze offen halten, braucht sie einen Sieg. Verliert die Schweiz das vierte Spiel in Folge und gewinnt Serbien überraschend in Spanien, ist der direkte Abstieg in die Liga B dagegen bereits Tatsache.

Das Team werde gegen Dänemark alles geben, um die drei Punkte zu holen, versprach Rieder. «Wir müssen hinten gut stehen, vorne Dampf machen und so das Publikum auf unsere Seite ziehen.» Der Kybunpark mit gut 18'000 Plätzen dürfte gut gefüllt sein, am Montag waren nur noch wenige Tickets erhältlich.

sda