Die Autobiografie des britischen Prinzen Harry ist gespickt mit Vorwürfen.
Prinz William (l.) trifft mit seinem Bruder Harry als Trauzeuge zu seiner kirchlichen Trauung im April 2011 vor der Westminster Cathedral in London ein.
Prinz Harry thematisiert in seiner Autobiografie auch immer wieder das Verhältnis zu seinem Bruder und dessen Frau Kate.
Prinzessin Diana hält am 16. September 1984 ihren neugeborenen Sohn Prinz Harry auf den Armen, als sie mit ihrem damaligen Mann Prinz Charles das Krankenhaus verlässt.
Prinz Harry sorgt mit seinen Äusserungen über seinen Militärdienst in Afghanistan für Aufsehen.
Zoff, Kokain und eine blutige Bilanz – Harrys Memoiren - Gallery
Die Autobiografie des britischen Prinzen Harry ist gespickt mit Vorwürfen.
Prinz William (l.) trifft mit seinem Bruder Harry als Trauzeuge zu seiner kirchlichen Trauung im April 2011 vor der Westminster Cathedral in London ein.
Prinz Harry thematisiert in seiner Autobiografie auch immer wieder das Verhältnis zu seinem Bruder und dessen Frau Kate.
Prinzessin Diana hält am 16. September 1984 ihren neugeborenen Sohn Prinz Harry auf den Armen, als sie mit ihrem damaligen Mann Prinz Charles das Krankenhaus verlässt.
Prinz Harry sorgt mit seinen Äusserungen über seinen Militärdienst in Afghanistan für Aufsehen.
Sex, Drogen und Drama: In seiner Autobiografie lässt Prinz Harry kaum ein Skandalthema aus. Eigentlich ist das Buch noch streng geheim, doch immer mehr pikante Details werden vor Veröffentlichung bekannt. Ein Überblick.
Bereits Tage vor dem offiziellen Erscheinen seiner Memoiren am Dienstag, dem 10. Januar, dominieren die Enthüllungen des abtrünnigen Royals Prinz Harry die britischen Schlagzeilen. Seine Autobiografie «Spare» war am Donnerstag versehentlich frühzeitig in den spanischen Buchhandel gekommen. Viele Medien haben sich ein Exemplar gesichert. Seither kommen Details an die Öffentlichkeit, die es in sich haben – ein Überblick.
Alles nur Schein? Prinz Harry war nicht Williams Trauzeuge
Prinz Harry wirft seinem Bruder Prinz William vor, er wäre kein echter Trauzeuge bei dessen Hochzeit 2011 gewesen.
07.01.2023
Prinz Harry wirft seinem Bruder Prinz William Berichten zufolge vor, in Wahrheit nicht Trauzeuge bei dessen Hochzeit mit Kate 2011 gewesen zu sein. Er sei gezwungen worden, bei der «unverschämten Lüge» mitzuspielen und habe nur für die grosse Show herhalten sollen, um den beiden besten Freunden seines Bruders öffentliches Interesse an ihrer Person zu ersparen, zitiert der «Mirror» Harry. Die traditionelle Trauzeugen-Rede beim Hochzeitsempfang hätten aber Williams Freunde James Meade und Thomas van Straubenzee gehalten. Nur Stunden vor seiner Hochzeit soll Prinz William Harrys Aussagen zufolge zudem «beschwipst» gewesen sein und nach Alkohol gerochen haben.
Die Eskalation mit William
Ein böses Wort zu viel, ein Stoss von William – und Prinz Harry liegt am Boden, verletzt von Scherben eines zerbrochenen Hundenapfs. So zumindest schildert der 38-Jährige den wohl heftigsten bislang bekannten Streit zwischen ihm und seinem Bruder. «Es ging alles so schnell. Sehr schnell. Er packte mich am Kragen, zerriss meine Kette und warf mich zu Boden», zitiert der «Guardian» Harrys Schilderungen über den Streit vor mehr als drei Jahren. Prinz William (40) soll Harrys Frau Meghan nach dessen Darstellung zuvor als «schwierig» und «unhöflich» beschrieben haben, woraufhin Harry seinem Bruder vorwarf, das Narrativ der britischen Boulevardpresse übernommen zu haben.
Harry als «Reserve», William als «Erzfeind»
Die Rivalität mit dem grossen Bruder klingt bereits im Titel des Buchs an: «Spare» (zu Deutsch: «Reserve»). So soll sein Vater über ihn nach seiner Geburt gesprochen haben, behauptet Harry den Berichten zufolge. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder, die sich gegenseitig liebevoll «Willy» und «Harold» nannten, stehen sich demnach schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Harry bezeichnet William in dem Buch als «geliebten Bruder», aber auch als «Erzfeind».
Vor der Hochzeit von Harry und Meghan sollen die beiden Brüder sogar über Harrys Gesichtsbehaarung gestritten haben. «Irgendwann befahl er mir doch tatsächlich – als Thronfolger, der sich an die Reserve wendet – mich zu rasieren», schreibt Prinz Harry einem Bericht des «Mirror» zufolge über seinen Bruder. Dabei habe ihm angeblich sogar die Queen ihren Segen gegeben, mit Bart zu heiraten. William sei es darum gegangen, dass Harry nicht etwas geniessen sollte, das ihm selbst verwehrt gewesen war, behauptet der Prinz demnach in «Spare».
Furcht vor «bösen Schwiegermutter» Camilla
Camilla sei ihm als «andere Frau» seines Vaters schon früh ein Begriff gewesen, schreibt Harry. Nach dem Tod seiner Mutter habe er befürchtet, sie könnte sich als «böse Stiefmutter» entpuppen, heisst es in den Medienberichten. Weil sie Charles glücklich machte, habe er sie in der Familie willkommen geheissen. Doch das angebliche Flehen der Brüder, ihr Vater möge nicht noch einmal heiraten, blieb ungehört: Charles und Camilla heirateten 2005. Inzwischen ist sie Königsgemahlin. Harry wirft ihr wie auch anderen Royals vor, unter der Hand Informationen an die Presse gegeben zu haben.
Bei einem Treffen nach der Beerdigung von Prinz Philip im Jahr 2021 soll König Charles III. (74) – damals noch Thronfolger – seine Söhne gebeten haben: «Bitte Jungs. Macht meine letzten Jahre nicht zu einem Elend», erinnert sich Harry dem «Guardian» zufolge.
Charles' Eifersucht auf die Schwiegertöchter
Prinz Harry wirft Charles Berichten zufolge vor, eifersüchtig auf seine Frau Meghan gewesen zu sein. Sein Vater soll befürchtet haben, die «neue und strahlende» Schauspielerin könne ihm das Rampenlicht stehlen. Sein Vater habe das «schon einmal erlebt und hatte kein Interesse daran, dass ihm das noch einmal passiert», schreibt Harry demnach in Anspielung auf die Beliebtheit seiner verstorbenen Mutter Prinzessin Diana. Auch auf die öffentliche Aufmerksamkeit an William und Kate soll Charles eifersüchtig sein.
Die Geister der Vergangenheit
Die tragischen Umstände des Tods seiner Mutter Diana, die im Jahr 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, beschäftigen Harry bis heute. Dem offiziellen Ermittlungsergebnis glaubt er nicht. Er wirft dem Königshaus vor, William und ihm nicht erlaubt zu haben, öffentlich eine Wiedereröffnung der Ermittlungen zu verlangen.
Seinem Vater bescheinigt er Gefühlskälte. Der habe ihn nicht einmal in den Arm genommen, als er ihm die erschütternde Nachricht vom Unfall der geliebten Mutter überbrachte, klagt Harry laut der «Sun». Dem «People»-Magazin zufolge soll der Prinz nach eigenen Schilderungen mit der gleichen Geschwindigkeit wie Diana kurz vor ihrem Tod durch den Unglückstunnel in Paris gerast sein – ein Versuch im Alter von 23 Jahren, den herben Verlust seiner Mutter zu verarbeiten.
Sex, Drogen und Jugendsünden
Harry gesteht ausserdem, mit 17 Jahren Kokain genommen zu haben, um sich «anders zu fühlen». Später kamen Erfahrungen mit Pilzen dazu. Seinen ersten Sex will er als Teenager mit einer deutlich älteren Frau auf einem Feld hinter einem Pub gehabt haben, die ihn «wie einen jungen Zuchthengst» behandelt habe. Es sei eine «demütigende Episode» gewesen, resümiert Harry.
Den grössten Fehltritt seiner jüngeren Jahre lastet Harry aber teilweise auch William und dessen Frau Kate (40) an. Die sollen ihn 2005 ermutigt haben, ein Verkleidungsfest im Nazi-Kostüm zu besuchen – Fotos von Harry mit Hakenkreuz-Armbinde machten bald die Runde in der Presse und lösten einen Skandal aus. Harry musste öffentlich Abbitte leisten.
Keine Reue empfindet er hingegen dafür, während seines Militärdiensts als Hubschrauberpilot in Afghanistan 25 Talibankämpfer getötet zu haben. «Es war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllt hat, aber ich hab mich auch nicht geschämt», schreibt Harry dem Sender Sky News zufolge.
Ein hochrangiges Taliban-Mitglied warf Harry daraufhin Kriegsverbrechen vor. «Die von Ihnen Getöteten waren keine Schachfiguren, sie waren Menschen; sie hatten Familien, die auf ihre Rückkehr warteten», schrieb Anas Hakkani am Freitag auf Twitter. Ein Militärveteran sagte dem Sender Sky News, Harrys Kommentare würden einerseits weiteren Hass auf ihn schüren und andererseits ein falsches Bild der britischen Militärausbildung zeichnen. Es sei keineswegs der Fall, dass britischen Soldaten beigebracht werde, ihre Gegner als weniger menschlich oder als «Schachfiguren» anzusehen.
Von Larissa Schwedes und Julia Wäschenbach, dpa