Kolumne am MittagWarum ich nicht in der Haut von Sonja Zietlow stecken möchte
Von Carlotta Henggeler
10.1.2020
Soll man das «Dschungelcamp» dieses Jahr wegen der Buschbrände zeigen? Ja, findet Moderatorin Sonja Zietlow – und fordert gar zur Australienreise auf. Ein grosser Blödsinn, Frau Zietlow.
Liebe Sonja Zietlow, jedes Jahr freue ich mich eigentlich wie ein kleines Kind, das bald Geburtstag hat, auf die neue «IBES»-Staffel. Ja, ich gestehe, ich schaue das C-Promi-Spektakel – und stehe dazu.
Doch es sind nicht die Ekel-Challenges, weswegen ich mir das Dschungelcamp angucke. Es sind vielmehr die vielen fiesen Sticheleien und Sprüche, zu denen es am Set in Rekord-Zeit kommt und die mir eine wahre Freude sind. Keiner trägt die Verbalattacken auf die Camp-Bewohner charmanter vor als Zietlow und ihr Hilfs-Ranger Daniel Hartwich.
Doch selbst heute Vormittag bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich einschalten werde. Diese krassen Buschbrände bereiten mir Bauchweh. Eine Jugendfreundin von mir lebt in der Nähe von Melbourne, und ich weiss in dieser Sekunde nicht, ob ihr hart erarbeitetes Hab und Gut nicht doch gefährdet ist.
Und wie gehen Sie, Frau Zietlow, damit um, heute Abend nonstop Witzchen zu reissen, obwohl die Lage in Australien doch so prekär ist?
Sie sehen kein Problem, wie Sie auf Facebook schreiben. Klar: Als ehemalige Linienmaschinen-Pilotin sind Sie eben knallhart darin geschult, mit Notsituationen umzugehen – und eben auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Doch sind Ihre Pro-«Dschungelcamp»-Argumente nicht doch etwas gar opportunistisch angesichts der dramatischen Lage? Gerade Sie als Hundebesitzerin und Botschafterin diverser Hunde-Vereine – Ihnen kann nicht entgangen sein, dass allein Hunderte Millionen Tiere ihr Leben gelassen haben.
Sie schreiben auch, man solle jetzt erst recht Down Under bereisen und damit dem Land Einkünfte bescheren. Ein Hin- und Rückflug von Zürich nach Sydney (ohne Zwischenstopp) verursacht laut myclimate eine CO₂-Menge von 5,9 Tonnen. Das ist kein Pappenstiel: Ein Berufspendler produziert 1,5 Tonnen CO₂ pro Jahr.
Wahrscheinlich stecken Sie mit Ihren grandiosen Headwritern (darunter Ihr Mann Jens Oliver Haas und Micky Beisenherz) gerade in den heissen Proben – der Countdown zum Show-Auftakt läuft. Wer würde die Sendung jetzt noch absagen?
In Ihrer Haut stecken möchte ich gerade nicht, Frau Zietlow. Ich weiss seit 13 Staffeln, dass Sie von Kopf bis Fuss eine coole Socke sind – und hoffe, Sie bleiben es auch. Deshalb: Toi, toi, toi über die linke Schulter für heute Abend.
«Ich bin ein Star …» läuft am Freitag, 10. Januar, um 21:05 Uhr auf RTL. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!
Fr 10.01. 21:15 - 00:00 ∙ RTL CH ∙ D 2020 ∙ 165 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
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