Schwacher Dschungelcamp-Auftakt «Ich hasse stinkende Menschen»

Von Britta Schultejans, dpa

22.1.2022 - 09:56

Daniel Hartwich und Sonja Zietlow moderieren das RTL-Dschungelcamp.
Daniel Hartwich und Sonja Zietlow moderieren das RTL-Dschungelcamp.
dpa

Warzenschwein statt Känguru: Weil RTL die Kandidaten seines Dschungelcamps in diesem Jahr nach Südafrika und nicht nach Australien schickte, kommen ganz neue kulinarische Spezialitäten auf den Tisch.

Ein Stück «Fernsehnormalität» ist zurück: Nach einem Jahr Corona-Pause hat am Freitagabend das RTL-Dschungelcamp begonnen. Für die 15. Staffel der Dauerbrenner-Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» hat der Sender Promis wie den Modedesigner Harald Glööckler, «Manta, Manta»-Schauspielerin Tina Ruland und «Teppichluder» Janina Youssefian in diesem Jahr erstmals nach Südafrika geschickt und nicht mehr nach Australien.

Das brachte ungewohnte Bilder: Die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich moderierten im Dunkeln, die Zeitverschiebung nach Südafrika beträgt nur eine Stunde. Und statt der berühmten Känguruhoden, die Generationen von Campern schon haben vertilgen müssen, gab es die Körperteile in diesem Jahr vom Warzenschwein.

Ansonsten aber war vieles wie immer: Zickereien bei der Kontrolle der wenigen erlaubten Luxusgegenstände, die die Kandidaten mit ins Camp nehmen dürfen, Selbstbeweihräucherungen der Teilnehmer, die auf die Dschungelkrone oder wenigstens möglichst viel Sendezeit hoffen, exotische Kulisse, herausfordernde, ekelerregende Dschungelprüfungen. Neben den Warzenschweinhoden gab es noch Schafsaugen, Impala-Lungen und Kudu-Penisse.

Zoff um Tofu

Streit erzeugte allerdings ein ganz harmloses Stück Tofu. Ex-Bachelor-Kandidatin Linda Nobat (in diesem Jahr das Dschungel-Playmate im «Playboy») echauffierte sich, weil die beiden Vegetarierinnen Ruland und (O-Ton Kandidat Filip Pavlovic) «Lieblings-Luderin» Youssefian ihren Fleischersatz nicht teilen wollten.

Linda Nobat mag keine müffelnden Menschen.
Linda Nobat mag keine müffelnden Menschen.
RTL

Ihr könnte in den Tagen noch einiges bevorstehen im heissen, beengten Dschungel, erklärte sie doch gleich zu Beginn: «Ich hasse stinkende Menschen.» Nicht nur zwischen ihr und Ruland, auch zwischen den beiden Schauspielerinnen Ruland und Anouschka Renzi könnte sich eine dauerhafte Fehde anbahnen, nachdem Renzi versehentlich das Handtuch der Kollegin genutzt hatte und dafür gerügt wurde.

Es folgten erste, zaghafte Lästereien von Renzi und ihrem langjährigen Kumpel Glööckler. Auf welche Seite die Zuschauer sich dabei stellen? Einen Hinweis darauf könnte die Wahl der Kandidatin für die erste Dschungelprüfung geben. Die fiel nämlich an Tag eins im Zuschauervoting auf Renzi.

Glööcklers Push-up-Unterhosen

Ansonsten sorgte in Folge eins der Inhalt von Glööcklers Rucksack für eine Überraschung, hatte der schillernde Designer doch mehrere Push-up-Unterhosen eingepackt. Schon 2010 sei ihm die Teilnahme an der Sendung das erste Mal angeboten worden, sagte er. Doch damals sei er noch nicht bereit dazu gewesen.

Schillernder Dschungelcamp-Teilnehmer: Harald Glööckler in seiner Heimat Kirchheim.
Schillernder Dschungelcamp-Teilnehmer: Harald Glööckler in seiner Heimat Kirchheim.
KEYSTONE

Dann kam Corona und veränderte alles: «Wenn ich im Lockdown in der Kälte im Garten sitze und keiner sieht mich, was soll das denn werden?», begründete Glööckler, warum er in diesem Jahr nun dann doch dabei ist – und formulierte auch gleich die Anspruchshaltung an die Kandidaten der Show, die immer mal wieder als zu langweilig kritisiert wird oder zu redundant: «Sie können ja nicht, wenn eine schlechte Oper gespielt wird, sagen: Das Opernhaus taugt nichts.»

Nur 4,6 Millionen sehen Start

Im Vergleich zu früheren Ausgaben scheint das Interesse an dem Format gesunken zu sein. Im Schnitt 4,58 Millionen (Marktanteil 21,7 Prozent ab 21.30 Uhr) verfolgten den Einzug der Promis. Bei der letzten regulären Ausgabe, der 14. Staffel vor zwei Jahren, sahen gut 6 Millionen die Auftaktsendung, vor fünf Jahren waren es sogar noch mehr als sieben Millionen.

Doch bei den jüngeren Zuschauern (14 bis 49 Jahre) war die Quote wieder gut: 35 Prozent aller Leute in dieser Altersgruppe, die am Freitag um diese Zeit überhaupt fernsahen, entschieden sich für die Läster-Realityshow. Das waren 1,89 Millionen.

dpa/phi

Von Britta Schultejans, dpa