Reinhold Beckmann bittet in seiner neuen Sendung zwei Menschen zum Gespräch, die in einem besonderen Verhältnis zueinander stehen – oder die sich schon immer mal begegnen wollten.
Sahra Wagenknecht zählt zu Deutschlands streitlustigsten Kapitalismus-Kritikern. Zudem ist sie einer der häufigsten TV-Gäste. Komischerweise sind sie und Wolfgang Joop sich noch nie begegnet. Ob dahinter eine tiefere Bedeutung steckt?
Wolfgang Joop, der zuletzt an der Seite von Heidi Klum in «Germany's next Topmodel» unterhielt und verwirrte, steht als Modemann für die Welt der Äusserlichkeiten. Wer den Designer etwas besser kennt, weiss, dass er noch viele weitere Talente besitzt.
Mit seiner Produktionsfirma beckground tv produziert Reinhold Beckmann eine Reihe mit Langzeitbeobachtungen von Spitzenpolitikern. Ein Film über Sigmar Gabriel (links) lief im November 2016, als dieser noch SPD-Vorsitzender und Bundeswirtschaftsminister war.
Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann (links), wurde von Beckmann im Frühjahr 2017 auf Herz und Nieren geprüft. Zurzeit arbeitet Beckmann an einem Film über FDP-Chef Christian Lindner, der im Oktober im Ersten laufen soll.
In seiner Reportagereihe «#Beckmann» widmet sich der Fernsehmacher nicht nur menschelnden Politikerporträts, sondern auch Fragen der Zeit. In einem Film über «Gleichstellung» vom Mai 2017 interviewte er Gertrud Rosa Traud, die einzige weibliche Chefvolkswirtin der deutschen Bankenwelt.
Auch wenn er aus Twistringen bei Bremen stammt – Reinhold Beckmann gehört schon lange zum Gesellschaftsbild der Stadt Hamburg. Hier liess sich der vielfach engagierte St. Pauli-Fan beim Sport Bild Award 2017 in der Hamburger Fischauktionshalle ablichten.
Reinhold Beckmann und seine Frau Kerstin 2012 beim «Tag der Legenden», einem von Beckmann organisierten Charity-Fussballturnier. Mittlerweile hat sich das langjährige Paar getrennt. Die gemeinsamen Kinder sind 21 und 24 Jahre alt.
Reinhold Beckmann und seine Frau Kerstin bei der Beerdigung des Schauspielers Dieter Pfaff. Der beliebte Volksschauspieler wurde am 5. April 2013 im Hamburger «Michel» verabschiedet.
Reinhold Beckmann bittet in seiner neuen Sendung zwei Menschen zum Gespräch, die in einem besonderen Verhältnis zueinander stehen – oder die sich schon immer mal begegnen wollten.
Sahra Wagenknecht zählt zu Deutschlands streitlustigsten Kapitalismus-Kritikern. Zudem ist sie einer der häufigsten TV-Gäste. Komischerweise sind sie und Wolfgang Joop sich noch nie begegnet. Ob dahinter eine tiefere Bedeutung steckt?
Wolfgang Joop, der zuletzt an der Seite von Heidi Klum in «Germany's next Topmodel» unterhielt und verwirrte, steht als Modemann für die Welt der Äusserlichkeiten. Wer den Designer etwas besser kennt, weiss, dass er noch viele weitere Talente besitzt.
Mit seiner Produktionsfirma beckground tv produziert Reinhold Beckmann eine Reihe mit Langzeitbeobachtungen von Spitzenpolitikern. Ein Film über Sigmar Gabriel (links) lief im November 2016, als dieser noch SPD-Vorsitzender und Bundeswirtschaftsminister war.
Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann (links), wurde von Beckmann im Frühjahr 2017 auf Herz und Nieren geprüft. Zurzeit arbeitet Beckmann an einem Film über FDP-Chef Christian Lindner, der im Oktober im Ersten laufen soll.
In seiner Reportagereihe «#Beckmann» widmet sich der Fernsehmacher nicht nur menschelnden Politikerporträts, sondern auch Fragen der Zeit. In einem Film über «Gleichstellung» vom Mai 2017 interviewte er Gertrud Rosa Traud, die einzige weibliche Chefvolkswirtin der deutschen Bankenwelt.
Auch wenn er aus Twistringen bei Bremen stammt – Reinhold Beckmann gehört schon lange zum Gesellschaftsbild der Stadt Hamburg. Hier liess sich der vielfach engagierte St. Pauli-Fan beim Sport Bild Award 2017 in der Hamburger Fischauktionshalle ablichten.
Reinhold Beckmann und seine Frau Kerstin 2012 beim «Tag der Legenden», einem von Beckmann organisierten Charity-Fussballturnier. Mittlerweile hat sich das langjährige Paar getrennt. Die gemeinsamen Kinder sind 21 und 24 Jahre alt.
Reinhold Beckmann und seine Frau Kerstin bei der Beerdigung des Schauspielers Dieter Pfaff. Der beliebte Volksschauspieler wurde am 5. April 2013 im Hamburger «Michel» verabschiedet.
Reinhold Beckmann hat sich zuletzt rar gemacht im TV. Im Schutze der Nacht und des «Dritten» Programms will sich der TV-Querdenker nun an einer neuen Art der Talkshow versuchen.
Im Mai 2017 lief Beckmanns letzte «Sportschau». Und «Beckmann», seine intime, nach ihm benannte ARD-Talkshow, musste nach 15 Jahren im Programm bereits 2014 weichen. Gehört Reinhold Beckmann also in die Kategorie «Leute von gestern»?
In den 90ern revolutionierte der heute 62-Jährige als Sportchef von SAT.1 mit sinnlicher Herangehensweise die Fussball-Berichterstattung. Später gehörte er zu den Top-Allroundjournalisten und Moderatoren der ARD. Vor zwei Jahren machte er dann einen Schnitt im Leben. Beckmann und seine Frau trennten sich, stattdessen wurde die Musik zur Vollzeitgeliebten.
Mit seiner umtriebigen Produktionsfirma «beckground tv» tüftelt der auch gesellschaftlich engagierte Norddeutsche derweil an innovativen TV-Formaten. Nun kehrt er mit einer besonderen Talkshow namens «Beckmann trifft ...» (ab Montag, 9. Juli, 23 Uhr) ins NDR-Fernsehen zurück, die zunächst aber nur fünf Folgen umfassen wird. Als Moderator oder Gastgeber sieht sich Beckmann dabei nicht.
«Bluewin»: Sie bringen Menschen wie Bundestags-Abgeordnete Sahra Wagenknecht und Mode-Designer Wolfgang Joop zusammen. Ist das Ihr neues Talk-Konzept, dass Sie ungewöhnliche Konstellationen schaffen wollen?
Reinhold Beckmann: Ungewöhnliche Gäste-Kombinationen ist ein Gedanke unseres Konzepts. Es können auch Freunde, Kollegen oder politische Gegner sein, die sich schon immer mal in einem anderen Rahmen unterhalten wollten. Möglich ist auch, dass die Gäste aus komplett unterschiedlichen Lebenswelten kommen. Unsere Gesprächssendung ist eine Art Experiment, ein Versuchsspiel mit kreativen und kritischen Aspekten.
Bleiben wir doch mal bei Ihren ersten Gästen, Wagenknecht und Joop. Beide sind oft im TV. Was ist also das Besondere?
Sie haben sich noch nie getroffen, obwohl beide regelmässig in den Medien sind. Die beiden jedenfalls haben sehr viel Vorfreude aufeinander. Wir sprechen mit allen Gästen auch mehrfach in der Vorbereitung und suchen gemeinsam nach interessanten Themen. Wenn man eine Personen-Talkshow macht, geht es um Biografisches, in das selbstverständlich auch Gesellschaftliches eingebunden wird. Es geht darum, gemeinsame oder konträre Wahrnehmung von Themen zu finden, und nicht hinlänglich bekannte, gegensätzliche Positionen einfach aufeinanderprallen zu lassen.
Was ist Ihre Rolle bei dieser Begegnung?
Wahrhaftige und besondere Momente zu entdecken, die mich und die Zuschauer bewegen. Ich fühle mich gar nicht so sehr als Moderator oder Gastgeber im klassischen Sinne. Mein Ziel ist, mich auch selber in die Gespräche einzubringen. Es wird, wenn Sie so wollen, eine gemeinsame Entdeckungsreise.
Sie glauben, dass man bei den medial gut ausgeleuchteten Wagenknecht und Joop noch neue Dinge entdecken kann?
Natürlich. Ich kenne Wolfgang Joop seit vielen Jahren. Er ist ein zauberhafter Gesprächspartner. Da ist eine Lust zu philosophieren und zu suchen, die bei ihm nicht nachlässt. Mit ihm einen Abend zu verbringen, ist niemals verschenkte Zeit. Und da sind wir wieder bei der Konstellation: Wolfgang Joop äussert sich sehr körperlich. Er gibt sich mit allen Sinnen dem Dialog hin. Sahra Wagenknecht kennt man dagegen als sehr kontrollierten Menschen. Ich bin gespannt, wie das zusammen wirkt und was dabei herauskommt.
Können Sie noch weitere Gäste nennen?
Ein andere aussergewöhnliche Gesprächspaarung ist die Begegnung von Wolfgang Kubicki, einem der letzten klassischen, aber auch selbstkritischen Machos der Politik, mit Olivia Jones, der Drag Queen der Reeperbahn. Da treffen konservative Weltbilder auf die bunte Welt des Hamburger Kiez. Kubicki hat in der Vergangenheit Humor und Selbstironie bewiesen. Andererseits ist Olivia Jones ein sehr politischer Mensch. Auch da bin ich gespannt.
Sie denken sehr psychologisch über Ihre Gäste nach. Wollen Sie sie neu ergründen oder gar analysieren?
Ich will vor allem kein selbstkontrollierter Moderator sein, sondern gute Gespräch führen, die mir und unseren Zuschauern etwas bringen. Die Sendung ist ein Experiment, bei dem ich auch selbst Position und Meinung beziehen darf. Natürlich bin ich gespannt, wie so was funktioniert.
Der NDR hat recherchiert, Sie müssten in Ihrer Karriere um die 2000 Talkgäste begrüsst haben. Wie verhindern Sie, dass man angesichts dieser Zahl zu professionell wird beim Reden?
Meine letzte Talkshow liegt schon ein paar Jahre zurück. Man muss eine grundsätzliche Neugierde für Geschichten und Biografien mitbringen. Das war bei mir immer so, und 45 Minuten Gesprächszeit mit zwei Gästen ist doch ein Geschenk. Es hilft mir auch dabei, mit dieser Welt klarzukommen, die im immer schnelleren Tempo besinnungslos wird. Vor zehn Jahren hätte doch niemand gedacht, dass Europa, diese fantastisch gute Idee, infrage gestellt wird. Oder dass sich Parteien entzweien, die einen Grundpfeiler unserer Gesellschaft darstellten. In Köln, wo ich lange gelebt habe, gibt es einen tollen Spruch: Jeder Jeck ist anders. Es ist ein Aufruf zum gelassenen Umgang mit der Vielfalt. Ein Aufruf zur Toleranz. Jeder ist anders bekloppt - das muss man aushalten! Wer sich offen mit Menschen beschäftigt, lernt, dass dieses Aushalten keine Angst macht, sondern eine Bereicherung im Leben darstellt.
Sie schlagen jetzt einen weiten Bogen ...
Ja, weil ich sehe, dass diese Haltung, die ich lange Jahre als selbstverständlich erachtete, mittlerweile arg gefährdet ist. Die fundamentale Abgrenzung wird immer stärker - an allen Ecken und Enden der Gesellschaft. Menschen lassen sich wieder für politisch unlautere Zwecke benutzen. Ich möchte mit meinen Gesprächen auch ein bisschen für Toleranz oder eine toleranzorientierte Sicht auf die Welt werben.
Nun talken Sie im Dritten - nach Jahrzehnten in den grossen Programmen. Ein Abstieg?
Nein. Ich freue mich, diese Sendung im Dritten ausprobieren zu können. Vor zwei Jahren habe ich mein Leben neu geordnet. Ich wollte raus aus dem täglichen Produzieren und Machen-Müssen. Ich wollte Zeit haben fürs Musikmachen. Ich wollte auf Tour gehen können. Das alles habe ich geschafft. Wir spielen in diesem Jahr 50 bis 60 Konzerte. Die andere Hälfte meiner Zeit widme ich meiner Filmproduktion. Da arbeiten wir mit Künstlern und Menschen, die ich mag. Leute wie Ina Müller oder Olli Dittrich. Beides ist sehr viel erfüllender, als immer zu moderieren oder mir jede Woche eine Show aus den Rippen zu schneiden.
Will man im Alter mehr - oder das Richtige?
Man wird auf jeden Fall bestimmter und dickköpfiger, wenn es um die Umsetzung der eigenen Wünsche geht. Ich finde, das hat was.
Die Idee, mit einer Band auf Tour zu gehen, klingt wie die späte Erfüllung eines Jugendtraums?
Nein, es ist mehr als das. Es ist eine Tätigkeit, die mich glücklich macht. Ich spiele jeden Tag Gitarre. Während dieser Zeit kann ich an nichts anderes Denken. Da ist das Kopfkino ausgeschaltet. Andere suchen diesen Zustand in der Fotografie oder der Malerei. Bei mir war es immer die Musik, ich habe immer Musik gemacht. Nur die Entscheidung, mit eigenen Texten, eigenen Songs und einer Band auf Tour zu gehen, die kam relativ spät. Es war ein wichtiger Schritt, und ich geniesse ihn jeden Tag. Wenn ich weiss, dass wir um das Wochenende herum ein paar Konzerte spielen, habe ich schon am Mittwoch wegen der Vorfreude eine Pfütze auf der Zunge.
Ist es nicht schwer, sich als prominenter Moderator aus dem Fernsehen plötzlich in der Rolle des intimen Songwriters zu outen?
Wir haben vor vier Jahren schon mal ein Album gemacht, da fiel es mir noch schwer. Man lernt aber dazu, auch die Musik ist ein Handwerk. Klar ist es für die Leute im ersten Moment vielleicht ungewohnt. Da habe ich mich als Talker im Fernsehen lange Jahre mit anderen Menschen beschäftigt, jetzt erzähle ich meine eigenen Geschichten. Auch zwischen den Songs erzähle ich von mir. Die Kritiken aber sind überall gut. Das freut uns als Band natürlich ungemein, denn als Fernsehkerl wird man im Musikklub ja per se erst mal kritisch gesehen.
Mit «beckground tv» betreiben Sie eine recht umtriebige Produktionsfirma für Reportagen, aber auch Unterhaltungsformate wie gegenwärtig «WM Kwartira» in der ARD. Ist denn das Fernsehen für Sie noch ein Medium mit Zukunft?
Oje. Haben Sie Zeit? Um diese Frage zu beantworten, müssten wir uns eigentlich für ein langes Gespräch zusammensetzen. Na klar habe ich viele Ideen dazu, aber genauso viele Fragen. Nur eine Sache: Meine Kinder, 21 und 24 Jahre alt, ignorieren das lineare Fernsehen komplett. Auch viele Leute, die noch eine ganze Ecke älter sind, tun dies mittlerweile. Ich bin mir ziemlich sicher, keiner dieser Menschen wird irgendwann zum linearen Fernsehen zurückkehren oder sagen: «Mensch, lass mal gucken, was heute Abend bei ARD, ZDF oder RTL kommt!» Wir müssen deshalb Wege finden, das klassische Fernsehen völlig neu aufzustellen. Die Leute wollen ihr eigener Programmdirektor sein. Diese Entwicklung wird uns in den nächsten Jahren rasant überrollen - und wir müssen uns ihr stellen. Trotzdem werden gute Inhalte wichtig bleiben. Nur die Frage, wie wir sie an den Mann und die Frau bringen, das ist derzeit schwer in Bewegung.
«Beckmann trifft ...» läuft ab 9. Juli montags um 23 Uhr auf NDR. Geplant sind vorerst fünf Folgen. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Das wurde aus den Talkshow-Stars der 90er
Das wurde aus den Talkshow-Stars der 90er
Sie gaben im Nachmittagsprogramm den Ton an - und heute?
Von 1998 bis 2002 war Andreas Türck (48) das gutaussehende Nachmittags-Gesicht von Pro7.
2004 wurde ihm jedoch eine Anklage wegen angeblicher Vergewaltigung zum Verhängnis und legte seine Karriere lange auf Eis – obwohl Türck von allen Vorwürfen freigesprochen wurde. Erst 2012 bekam er von kabel eins mit «Abenteuer Leben» eine zweite Chance.
Auf Pro7 führte Arabella Kiesbauer (47) von 1994 bis 2004 durch ihre Sendung und wurde durch ihr freches Mundwerk berühmt.
Doch nach zehn Jahren Quasseln war Schluss, um Kiesbauer wurde es ruhiger: Für ORF berichtet sie vom Wiener Opernball und moderiert Galas. Auf ATV verkuppelt sie seit 2014 bei «Bauer sucht Frau» liebeshungrige Ösi-Landwirte.
Neben Hans Meiser schickte RTL Bärbel Schäfer (53) in die Talkarena. Von 1995 bis 2002 hatte sie ein offenes Ohr für die Schicksale ihrer Gäste. Privat musste die Moderatorin ebenfalls mit einigen Schicksalsschlägen fertig werden.
1998 kam ihr Lebensgefährte bei einem Unfall ums Leben, 2013 verunglückte ihr Bruder ebenfalls auf der Autobahn. Im Fernsehen ist Bärbel Schäfer nur noch selten zu sehen. Auch sie moderiert inzwischen lieber im Radio und hat ihr Leben in einem Buch niedergeschrieben.
In nur zwei Jahren mauserte sich Birte Karalus (50) zur Talker-Queen: Von 1998 bis 2000 flimmerte ihre Gesprächsrunde bei RTL über den Bildschirm. Anschliessend folgten weitere TV-Formate wie «Weck Up» und «Auto Mobil».
Im Internet präsentiert Birte Karalus verschiedene Beiträge und ist bei Live-Events als Moderatorin gebucht.
1993 startete Ilona Christen ebenfalls mit einer eigenen Talkshow bei RTL, die sie bis 1999 moderierte. Später zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück und lebte in der Schweiz.
Dort passierte auch 2009 der schreckliche Sturz, an dessen Folgen Ilona Christen wenige Tage später mit nur 58 Jahren verstarb. Ein Schlüsselbeinbruch und ein Bluterguss verursachten eine schwere Blutvergiftung.
Auch Quizmaster Jörg Pilawa (51) startete seine Karriere mit einer Talkshow. Von 1998 bis 2000 regierte er den Nachmittag auf Sat.1, bevor er «Die Quiz Show» moderierte.
Inzwischen ist Jörg Pilawa das Aushängeschild der öffentlich-rechtlichen Sender, wo er neben Quiz-Shows im Vorabend-Programm auch Talk-Runden wie «Riverboat» leitet.
Galten die Talkshows der Privatsender oft als Trash, hielt Jürgen Fliege (69) die Fahne für das seriöse TV-Publikum hoch. In der ARD lud der Seelsorger von 1994 bis 2005 täglich zum verständnisvollen Miteinanderreden ein.
Aus dem Fernsehen zog Fliege sich danach weitestgehend zurück und widmete sich mehr dem Schreiben von Ratgebern und einer eigenen Zeitschrift.
ung, frech und unbedarft übernahm Oliver Geissen (47) 1999 «Die Oliver Geissen Show», als alle anderen Talk-Konkurrenten bereits auf dem absteigenden Ast waren.
Immerhin schlug er sich bis 2009 wacker mit guten Quoten am Nachmittag. Inzwischen ist er bei RTL mit seiner «Chartshow» der Mann im Abend-Programm und moderiert die Neuauflage von «Ruck Zuck».
Er durfte 1999 nur wenige Monate auf Sat.1 mit «Ricky!» sein Talk-Talent beweisen, blieb mit seinem Denglisch jedoch in den Köpfen der Zuschauer verankert: Ricky Harris (54) war der Paradiesvogel unter den TV-Talkern.
Ausser einigen Auftritten im Homeshopping-TV ist Ricky jedoch kaum präsent. 2016 zog er ins «Dschungelcamp» ein, konnte seine TV-Karriere damit jedoch nicht wiederbeleben.
Von 1997 bis 2001 führte Sonja Zietlow (48) auf Sat.1 durch ihre eigene Show «Sonja». Es folgten verschiedene Quiz-Formate, bis sie 2004 zum ersten Mal in den australischen Dschungel ging.
Bis heute moderiert sie erfolgreich und mit spitzer Zunge das «Dschungelcamp» und führt immer wieder durch verschiedene Spiel- und Chartshows.
Vera Int-Veen (49) war jahrelang die Chef-Talkerin auf Sat.1. Von 1996 bis 2006 kämpfte sie um die Nachmittags-Quoten und gewann.
2007 trat dann ein neues Format in ihr Leben: In «Schwiegertochter gesucht» spielt Vera bis heute Amor für schwer vermittelbare Singles.
Das wurde aus den Showmastern der 80er
Das wurde aus den Showmastern der 80er
Die 80er waren wohl das letzte Jahrzehnt, in dem es so etwas noch gab: Unterhaltungsshows für die ganze Familie, ja: für die ganze Nation. Ganz vorne dabei war Jürgen von der Lippe (Mitte), der am 8. Juni das 70. Lebensjahr vollendet. Was der einstige «Geld oder Liebe»-Moderator heute macht und wie es seinen Kollegen von damals so geht, verraten wir in der Galerie.
Im legendären «WWF Club» des WDR trat der Musiker, Schauspieler und Komiker Jürgen von der Lippe erstmals als TV-Unterhalter in Erscheinung. Mit dem Chaos-Talk «So isses», der Spielshow «Donnerlippchen» und dem Kuppelklassiker «Geld oder Liebe» präsentierte von der Lippe seine beeindruckende Hawaii-Hemd-Sammlung einem Millionenpublikum.
Auf ausgefallene Hemdenmuster greift von der Lippe noch immer gern zurück, da ihm die ARD einen Tag nach dem 70. eine dreistündige Geburtstagsgala («Mensch Jürgen!», Samstag, 9. Juni, 20.15 Uhr) widmet. Nach vielen Flops (vornehmlich bei Sat.1) und bitterer Enttäuschung über das Unterhaltungsfernsehen von heute («reichlich gequirlte Kacke») ist das eine versöhnliche Geste. Moderiert wird die Sendung von Jörg Pilawa (links).
Der Plopp - das war das Markenzeichen von Michael Schanze beim Kindershowklassiker «1, 2 oder 3». Unvergessen auch: «Flitterabend», «Spiel ohne Grenzen» und «Kinderquatsch mit Michael».
Im Fernsehen sieht man den Moderator schon länger nicht mehr. Dafür ist Michael Schanze fleissig als Musical-Autor unterwegs: «Bambi» wurde 2017 uraufgeführt, im Frühjahr 2018 folgte seine Adaption des Schweizer Nationalheiligtums «Heidi». Ab 2019 soll die Show auch in Deutschland zu sehen sein.
Bei «1, 2 oder 3» war sie die Nachfolgerin von Michael Schanze: Von 1985 bis 1995 führte Biggi Lechtermann als Moderatorin durch die Sendung. Gleichzeitig wurde das «Plopp»-Kommando durch den heutigen Slogan «1, 2 oder 3 - letzte Chance - vorbei!» abgelöst.
Während und nach der Kinder-Rateshow moderierte Lechtermann noch einige weitere TV-Formate («Computer Corner», «Trivial Pursuit»). Inzwischen arbeitet die 58-Jährige hauptberuflich als Medientrainerin, sie veröffentlichte aber auch Kinderhörspiele und mehrere Bücher («Danke, Dog - ein Hund ist die beste Medizin!»).
Keiner Sprach den Namen seines Senders so liebevoll und zackig aus wie Dieter Thomas Heck («Zett! Dee! Eff!»). Die legendäre «Hitparade» präsentierte der gebürtige Flensburger bis 1984 insgesamt 183-mal. Höchst erfolgreich auch seine Nachfolgesendung: «Melodien für Millionen» machte ab 1985 dem Titel alle Ehre.
Unlängst machten Meldungen die Runde, der Gesundheitszustand des TV-Pensionärs habe sich verschlechtert. Wegen Lungenproblemen und einer Diabetes-Erkrankung konnte er seine Wahlheimat zu seinem 80. Geburtstag am 29. Dezember 2017 nicht verlassen. Mit seiner zweiten Ehefrau Ragnhild (verheiratet seit 1974!) lebt Heck im warmen Süden: «In Spanien möchte ich bleiben, bis ich sterbe.»
Er war schon über 40, als er das deutsche Showfernsehen aufmischte, das tat er dann aber gewaltig. Mit seinen legendären Shows brachte der Spätstarter Alfred Biolek eine ganz neue, kultivierte Note ein: mit der Kochsendung «alfredissimo», der Talksendung «Boulevard Bio» und der Unterhaltungsshow «Bio's Bahnhof». Letztere hatte 1980 einen jungen Gast, vor dem damals eine grosse Karriere lag, von der noch keiner etwas ahnen konnte: Anke Engelke sprach und spielte in der Sendung im zarten Alter von 14 Jahren vor.
Ein schwerer Treppensturz in seinem persönlichen «Katastrophenjahr» 2010 machte Alfred Biolek lange auch mental zu schaffen. Seine Firma Pro GmbH geriet in Turbulenzen, es zog ihn aus Berlin in seine frühere Heimat Köln zurück. Dort fühlt sich «Bio» nun wieder wohl, auch wenn er öffentliche Auftritte auf ein Minimum reduziert. Der Agentur teleschau sagte er anlässlich seines 80. Geburtstags vor knapp vier Jahren: «Wenn ich jung wäre, ich würde heute nicht mehr zum Fernsehen gehen. Es ist nicht mehr meine Welt.»
Schadenfreude ist doch eine tragfähige Freude. Zumindest wenn sie von einem so hochanständigen Menschen wie dem gebürtigen Klagenfurter Max Schautzer kredenzt wird. Im März 1986 vom Bayerischen Rundfunk ins Programm genommen, entwickelte sich «Pleiten, Pech und Pannen», die Show rund um die heiteren Amateurvideoclips über Alltagsmissgeschicke, zu einer der beliebtesten Unterhaltungssendungen im deutschen Fernsehen.
2004 wurde Schautzer von der ARD aus Altersgründen als Moderator der Sendung «Immer wieder sonntags» geschasst - was ein empörtes Medienecho hervorrief. Schautzer, hier mit seiner Frau Gundel, war seither vor allem als Theaterschauspieler aktiv. Auf die aktuelle Fernsehunterhaltung gibt der 77-Jährige nicht allzu viel: «Heute wird nur noch gekocht, getalkt, gecastet und gequizzt», kritisierte er gegenüber der «Welt». «Das sind die vier Schienen, sonst ist nichts mehr übrig.»
In den 80ern drehten auch zwei grundsympathische Schweizer am grossen Unterhaltungsrad im Fernsehen.
Der Versteckte-Kamera-Klassiker «Verstehen Sie Spass?» wurde nie wieder so populär wie unter Paola und Kurt Felix.
Nach langer schwerer Krankheit starb Kurt Felix 2012 in seiner Heimatstadt St. Gallen. Im selben Jahr brachte Paola eine eigene Modelinie («Paola!») auf den Markt. Gegenüber «Blick» sagte die einstige Schlagersängerin unlängst: «Kurt ist immer bei mir. Und wird es immer sein.» Aus der Öffentlichkeit hat sich die 65-Jährige mit wenigen Ausnahmen zurückgezogen.
Frank Elstner moderierte 39 Ausgaben von «Wetten, dass ..?» - jener legendären Samstagabendshow, die er selbst erfand. Dann glaubte Elstner, ein noch erfolgversprechenderes Konzept ausgetüftelt zu haben, und gab die Sendung ab. Eine krasse Fehleinschätzung. Seither läuft es eher schleppend in der Karriere des TV-Pioniers.
Grosse Verbitterung darüber hat Frank Elstner aber nie verlautbart. Auch wenn er die Branche in zahlreichen Interviews kritisch im Blick hat. Immerhin: Mit Ranga Yogeshwar (rechts) feierte der 74-jährige Linzer unlängst zehnjähriges Bestehen ihrer gemeinsamen ARD-Sendung «Die grosse Show der Naturwunder».
1986 präsentierte eine junge Plaudertasche namens Thomas Gottschalk zum ersten Mal «Wetten, dass ..?». Übernommen hatte er die Show von ihrem Erfinder, Frank Elstner. Für den blond gelockten Nachfolger bedeutete dies der Aufstieg in den Fernseholymp. Gottschalk war in den 80ern das, was Kuhlenkampff in der Nachkriegszeit war: ein Volksunterhalter fürs grosse Ganze.
Zuletzt aber häuften sich die Pleiten: Die Gesprächs-Live-Sendung «Mensch Gottschalk» bei RTL floppte ebenso krachend wie die Kinder-Talentshow «Little Big Stars» bei Sat.1. Derzeit entwickelt RTL ein Nachfolgeformat für die eingestellte Reihe «Die 2 - Gottschalk und Jauch gegen alle».
Beim Radiosender Bayern 3 gewann Fritz Egner Ende der 70er die Freundschaft der Kollegen Thomas Gottschalk und Günther Jauch. Ganz so steil wie bei ihnen verlief seine Fernsehkarriere danach nicht. An die Kinder-Rateshow «Dingsda» und die spätere Sat.1-Show «Vorsicht Kamera!» erinnert man sich trotzdem gern.
Heute ist der gebürtige Münchner zurück bei seiner alten Liebe, der Rockmusik: Auf Bayern 1 moderiert er immer Freitagabend «Fritz & Hits - die grössten Künstler der Musikgeschichte». Zum Jahreswechsel 2017/18 wurde sogar eine Silvester-Sendung mit Weggefährte Thomas Gottschalk (links) gesendet. Motto: «Kein Schickimicki, aber viel bodenständige Gaudi».
Die RTL-Erotik-Spielshow «Tutti Frutti» machte Hugo Egon Balder berühmt - und vor allem berüchtigt. Balder gilt freilich ganz zu Recht als grosser Abenteurer und Pionier des privaten Unterhaltungsfernsehens.
Mit der Comedy-Rateshow «Genial daneben» (2003 bis 2011) erfand und moderierte Balder noch mal ein brillantes Stück Fernsehen, das ab 16. Juli in einer Neuauflage bei Sat.1 sogar werktäglich am Vorabend läuft. Der 68-Jährige steht mit Weggefährtin Hella von Sinnen (links) also wieder öfter vor der Kamera - und manchmal auch hinterm Tresen. Er ist seit 2010 Teilhaber einer Kneipe am Hamburger Millerntor.
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