Bereitwillig und offen sprach Manfred, ein pensionierter Koch, mit Moderatorin Mona Vetsch über seine psychische Erkrankung. Er hält sich zum dritten Mal als Patient bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern auf.
Prachtvoll am Rande von Bern gelegen: die Psychiatrische Universitätsklinik.
Die diplomierte Pflegefachfrau Zamzam Abdi (links) erklärt Mona Vetsch, worauf es bei ihrer Arbeit auf der Akutstation einer Psychiatrie ankommt. Sie versorgt hier Patienten in «jeder Art von Krise».
Die grosse Kunst sei, Hilfe anzunehmen, sagt Thomas. In der Psychiatrie könne man das, draussen sei das aus Schamgründen schwierig. Während Mona Vetsch (zweite von links) beim Grillieren im Freien mit ihm spricht, bricht eine Frau am Tisch (nicht im Bild) immer wieder in Tränen aus. Normaler Alltag in der Psychiatrie.
Bei Christian ist nicht so leicht ersichtlich, warum er sich auf der Station König befindet. Auch er lässt sich hier bereitwillig filmen, obwohl er nach eigenen Angaben gelernt habe, zu verbergen, wie es ihm geht. Im Gespräch erfährt Mona Vetsch: Christian fühlt sich ausgebrannt.
Laut «Mona mittendrin» erkrankt in der Schweiz jeder Zweite einmal in seinem Leben an der Psyche. Einer von ihnen ist Christian, der sich als einer der ganz wenigen bei seinem Aufenthalt auf der Akutstation einer Psychiatrie von Mona Vetsch vor der Kamera interviewen lässt.
«Mona mittendrin» in der Psychiatrie: «Menschen wie du und ich»
Bereitwillig und offen sprach Manfred, ein pensionierter Koch, mit Moderatorin Mona Vetsch über seine psychische Erkrankung. Er hält sich zum dritten Mal als Patient bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern auf.
Prachtvoll am Rande von Bern gelegen: die Psychiatrische Universitätsklinik.
Die diplomierte Pflegefachfrau Zamzam Abdi (links) erklärt Mona Vetsch, worauf es bei ihrer Arbeit auf der Akutstation einer Psychiatrie ankommt. Sie versorgt hier Patienten in «jeder Art von Krise».
Die grosse Kunst sei, Hilfe anzunehmen, sagt Thomas. In der Psychiatrie könne man das, draussen sei das aus Schamgründen schwierig. Während Mona Vetsch (zweite von links) beim Grillieren im Freien mit ihm spricht, bricht eine Frau am Tisch (nicht im Bild) immer wieder in Tränen aus. Normaler Alltag in der Psychiatrie.
Bei Christian ist nicht so leicht ersichtlich, warum er sich auf der Station König befindet. Auch er lässt sich hier bereitwillig filmen, obwohl er nach eigenen Angaben gelernt habe, zu verbergen, wie es ihm geht. Im Gespräch erfährt Mona Vetsch: Christian fühlt sich ausgebrannt.
Laut «Mona mittendrin» erkrankt in der Schweiz jeder Zweite einmal in seinem Leben an der Psyche. Einer von ihnen ist Christian, der sich als einer der ganz wenigen bei seinem Aufenthalt auf der Akutstation einer Psychiatrie von Mona Vetsch vor der Kamera interviewen lässt.
Für die vierte und letzte Folge von «Mona mittendrin» zeigten die Macher ziemlich viel Mut: Mona Vetsch drehte drei Tage lang in der Psychiatrie und baute Berührungsängste ab. Nicht nur bei sich selbst.
Eine Frau läuft unruhig auf dem Flur hin und her, immer wieder. Eine andere schreit ständig um Hilfe. Es wird viel geweint. Gefilmt werden, wollen hier die wenigsten. Die Dreharbeiten für diese vierte Folge der aktuellen «Mona mittendrin»-Staffel müssen mitunter die schwierigsten gewesen sein: drei Tage auf einer Akutstation beim Universitären Psychiatrischen Dienst in Bern. Es ist anerkennenswert, dass sich die Moderatorin und ihr Team an das heikle Thema psychische Erkrankung herangewagt haben, vor dem man in der Regel zurückschreckt. Vieles, was hier im Alltag läuft, konnte nicht gefilmt werden. Trotzdem erzählte diese letzte Episode viel von unserer Gesellschaft, dem Umgang mit psychischer Erkrankung und wie sich Betroffene dabei fühlen.
«Ui, nein!» ist die erste Reaktion, nachdem Mona Vetsch («auf nichts vorbereitet, auf alles gefasst») das Schild gelesen hatte: Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD). Drei Tage in der Psychiatrie also. «Ich bin total aufgeregt und sehr verunsichert.» Warum machen psychische Erkrankungen uns Angst? Prof. Dr. Werner Strik, Chefarzt und Klinikdirektor, hat eine Antwort darauf: «Eine psychische Erkrankung betrifft die Seele. Das sind unsere Überzeugungen, das ist unser Sein, unser Ich. Wenn das betroffen ist, wird das irgendwie unberechenbar und unklar, auch für die anderen. Die psychische Erkrankung ist von einer Aura von Zweifeln und Misstrauen umgeben.» Es habe viel mit Entfremdung und dem Verlust von Kontakt zu tun. «Es ist auch eine Angst vor der Situation, dass ein Mensch nicht mehr derselbe ist, wie man ihn kennt.»
Jeder zweite Schweizer betroffen
Mona Vetsch darf den Alltag auf der «Station König» miterleben. Auf der Akutstation finden Menschen mit jeglicher Art von psychischer Erkrankung Zuflucht und Hilfe. «Jede Art von Krise», nennt es die diplomierte Pflegefachfrau Zamzam. Je nach Krise verfügen die Patienten hier entweder über einen Schlüssel für die verschlossenen Türen oder, bei höherem «Bedürfnis nach Sicherheit», eben nicht. Draussen plätschert beruhigend ein Brunnen, die Fenster der idyllisch gelegenen Klinik sind gesichert.
Viele Patienten wollen nicht vor die Kamera. Menschen, die in ständiger Panik sind, um Hilfe rufen, nicht mehr wissen, wo und wer sie sind, tauchen hier nicht auf. Es findet sich kein einziger Angehöriger, der mit dem Team vom TV sprechen mochte. Obwohl zu erfahren ist: Jeder Zweite in der Schweiz erkrankt in seinem Leben einmal an der Psyche. Nachdem Mona Vetsch ihre Berührungsängste wie immer schnell überwunden hat, stellt sie fest: «Das hier drin sind alles Menschen wie du und ich.»
«Hier kann ich Kraft sammeln»
«Die Leute hier sind alle ehrlich. Die verstecken nix mehr, die lassen los. Solche Leute sehe ich draussen im Alltag nicht. Da hat jeder seine Maske auf und sagt: Mir geht's gut», findet Manfred. Er ist selbst das beste Beispiel. Ohne Scheu erzählt er vor der Kamera, wie es ihm geht. Der pensionierte Koch lässt sich hier schon zum dritten Mal helfen. «Hier habe ich wirklich meine Ruhe. Ich male, ich mache sämtliche Therapien mit, da kann ich wieder Kraft sammeln.» Nach Panikattacken, Schlottern, Lustlosigkeit und Depression. «Manchmal denke ich mir: Das Leben ist doch schön, warum bist du denn so blöd? Aber wenn's nicht geht, geht's nicht. Sonst wäre ich ja nicht da.»
So tun, als ob, das kennt auch Christian, ein etwas erstaunlicher Patient, denn: Er wirkt weder auf die Moderatorin noch auf den Zuschauer «krank». Christian sagt: «Ich habe gelernt, mich zurückzuziehen und alles in mich hineinzufressen.» Sich selbst zu bestärken: «Wird schon wieder.» Dabei leidet Christian an einer «inneren Erschöpfung, Müdigkeit, Depression». Er kennt die Sorge vieler Burnout-Patienten: «Wer stellt jemanden ein, der psychisch krank gewesen ist?» Dass Menschen wie Christian hier offen im Fernsehen sprechen, ist gut. Denn nach dieser «Mona mittendrin»-Folge stellt sich die Frage: Müssen wir nicht noch öfter hinschauen in die Psychiatrie? Müssen wir nicht noch aufmerksamer zuhören, was die Patienten dort zu erzählen haben?
«Mona mittendrin» lief am Donnerstag, 11. April, um 21.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Mona mittendrin
Do 11.04. 21:05 - 21:50 ∙ SRF 1 ∙ CH 2019 ∙ 45 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
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