Komiker Luke Mockridge: Nach «Fernsehgarten» drei Tage gelacht

dpa

12.9.2019

Drei Tage gelacht: Komiker Luke Mockridge.
Drei Tage gelacht: Komiker Luke Mockridge.
Keystone

Mit seinem Auftritt beim «ZDF-Fernsehgarten» hat Comedian Luke Mockridge viele Zuschauer vor den Kopf gestossen und Moderatorin Andrea Kiewel auch. Aber warum? Als Werbung für seine neue Sendung.

Aus dem «Fernsehgarten» auf die Titelseiten: Luke Mockridge hat mit einem denkwürdigen Auftritt in der ZDF-Show seiner eigenen neuen Sendung grösstmögliche Aufmerksamkeit beschert. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt er, er habe drei Tage lang gelacht.

Ihr umstrittener Auftritt im «ZDF-Fernsehgarten» hat eine wahre Medien-Lawine ausgelöst. Hat Sie das überrascht?

Luke Mockridge: Ja. Auf einmal sitzt man im Auge des Orkans und kommt mit einer solchen Aktion auf Titelseiten, gleichgesetzt mit politischen Krisen, Kriegen, Anschlägen und Fussballergebnissen. Das ist komplett skurril. Mein Leben hatte sich ja nicht geändert. Ich trinke immer noch morgens meinen Kaffee und dusche und fahre mit dem Roller durch Köln, war aber irgendwie drei Tage auf der Titelseite der ‹Tageszeitung›. Das war für mich tatsächlich – für das, was wir da gemacht haben – eine sehr absurde Situation. Aber da ich Comedian bin und immer versuche, den Dingen etwas Lustiges abzugewinnen, habe ich tatsächlich drei Tage gelacht.

Worauf führen Sie diese grosse mediale Aufregung zurück?

Ich glaube, die Aufregung war so gross, weil ich mich tatsächlich nicht dazu gemeldet habe und das alles auf meine Sendung vertagt habe. Den Kontext und das, was wir überhaupt vorhatten, erklären wir in der Sendung. Da gilt mal wieder die alte Regel: Je weniger es gibt, desto mehr machen sich die Leute selber Gedanken. Wenn ich jetzt sofort alles erzählt und bei Instagram erklärt hätte, dann wäre das sicherlich anders bewertet worden. Udo Lindenberg hat mir mal den Tipp gegeben, dass man auch mal so eine Art Mysterium sein muss. Manchmal ist weniger mehr.

Sie sind ja nicht der einzige, der sich an einer Late-Night-Show versucht. Was ist bei Ihnen anders?

Natürlich gibt es Gesetzmässigkeiten wie den Anzug, die Skyline im Hintergrund, das Stand-up-Programm zu Beginn und den Schreibtisch. Aber trotzdem ist das Gesicht und die Person, die es macht, dann eigentlich die Show. Ich bin ein altes Theater-AG-Kind. Mein Vater ist Schauspieler, meine Mutter ist Schauspielerin, wir haben sehr viel Theater konsumiert und gesehen. Als ich angefangen habe, Fernsehen zu machen, habe ich mir immer die Frage gestellt: Warum machen wir das eigentlich?

Und was ist die Antwort auf diese Frage?

Meine Aufgabe ist es, die Leute mal zwei Stunden in die Hand zu nehmen und woanders hinzuführen und zum Lachen zu bringen. Ich will statt einer Standard-Late-Night eben eine ‹Great-Night-Show› machen, die dazu noch so früh läuft, dass alle in der Familie sie sehen können. Ich glaube auch, mit der ‹Fernsehgarten›-Sache habe ich die Leute sehr abgelenkt von düsteren und schlimmeren Themen. Vielleicht ist der Axel-furzende, mit einer Banane telefonierende Luke im ‹Fernsehgarten› der Strohhalm des Schwachsinns und Nonsens, den wir gerade alle gebraucht haben.

Haben Sie einen absoluten Wunschgast für Ihre neue Show?

Angela Merkel. Ich finde Angela Merkel ja mega. Ich habe nach der ‹Fernsehgarten›-Nummer nur drei Tage im Fokus gestanden, und sie macht das als Kanzlerin seit fast 14 Jahren – und zwar komplett. Es gibt Leute, die sie hassen, Leute, die sie lieben, und Leute, die sie für absolut alles verantwortlich machen. Da würde ich gerne mal kurz Mäuschen spielen und fragen: Wie geht es eigentlich dem Menschen Angela Merkel hinter dieser politischen Fassade. Ich bin jetzt auch 30 und muss sagen, dass mein komplettes politisches Bewusstsein eigentlich nur aus der Bundeskanzlerin Angela Merkel besteht. Ich habe noch ein paar vage Bilder im Kopf, wie Kanzler Gerhard Schröder da im Hochwasser stand in Ostdeutschland. Aber wirklich bewusst habe ich nur Angela Merkel erlebt, und das geht, glaube ich, vielen meiner Generation so. Ich fände es mega, wenn die mal vorbeikommen würde und vielleicht ihren viel zitierten trockenen Humor mal zum Besten geben würde. Sie ist hiermit also offiziell eingeladen.

Andrea Kiewel war ja sehr böse auf Sie nach Ihrem «Fernsehgarten»-Auftritt. Haben Sie sich inzwischen vertragen?

Andrea Kiewel ist eine grossartige Kollegin, die sehr erfolgreich ist und seit vielen, vielen Jahren den ‹ZDF-Fernsehgarten› und Woche für Woche Millionen Menschen glücklich macht. Für mich besteht überhaupt nicht der Anspruch, mich über sie zu erheben, sie zu beleidigen oder mich über sie lustig zu machen, sondern ich habe nichts als Respekt vor der Leistung von Andrea Kiewel.

Haben Sie denn nach Ihrem Auftritt nochmal miteinander gesprochen?

Ich würde tatsächlich erstmal die Sendung abwarten, um auch das Gesamtkonzept zu sehen, damit vielleicht alle verstehen, was wir da genau gemacht haben.

«Luke! Die Greatnightshow» läuft Freitag, 13. September, um 20.15 Uhr auf  Sat.1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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