Dreimal Maradona: Der Fussball-Superstar erhält seine eigene Amazon-Serie. Gespielt wird er von Nicolas Goldschmidt (links), Nazareno Casero (zweiter von links) und Juan Palomino.
Mit der berühmten Nummer 10 auf dem Rücken führte Diego Armando Maradona die argentinische Nationalmannschaft 1986 zum Weltmeistertitel.
Bei Promi-Spielen zeigt der 57-jährige Maradona heute noch, dass er wie kaum ein anderer den Ball streicheln kann.
In der Doku «Maradona by Kusturica» (auf DVD und BD erhältlich) trafen sich Regisseur Emir Kusturica (links) und Diego Maradona.
Legenden des Fussballs: Trainer-Star José Mourinho (links) neben Diego Armando Maradona.
«Die Hand Gottes» als Serie: So sieht Maradona im Amazon-Biopic aus
Dreimal Maradona: Der Fussball-Superstar erhält seine eigene Amazon-Serie. Gespielt wird er von Nicolas Goldschmidt (links), Nazareno Casero (zweiter von links) und Juan Palomino.
Mit der berühmten Nummer 10 auf dem Rücken führte Diego Armando Maradona die argentinische Nationalmannschaft 1986 zum Weltmeistertitel.
Bei Promi-Spielen zeigt der 57-jährige Maradona heute noch, dass er wie kaum ein anderer den Ball streicheln kann.
In der Doku «Maradona by Kusturica» (auf DVD und BD erhältlich) trafen sich Regisseur Emir Kusturica (links) und Diego Maradona.
Legenden des Fussballs: Trainer-Star José Mourinho (links) neben Diego Armando Maradona.
Aus dem argentinischen Armenviertel zum Weltmeistertitel: Mit «Maradona» geht bei Amazon das Leben eines der grössten Fussballer aller Zeiten in Serie.
Er gilt neben Pele als grösster Fussballstar aller Zeiten: Diego Armando Maradona, der Argentinien 1986 quasi im Alleingang zum Weltmeistertitel führte. Der mit seinen unvergleichlichen Dribblings zur Legende wurde. Der in seinem Heimatland verehrt wird wie ein Heiliger und deshalb auch auf die «Hand Gottes» vertrauen durfte. Kein Wunder also, dass jenem Vorbild Tausender Fussballer nun eine Biopic-Serie gewidmet wird. Simpel «Maradona» heisst das Amazon-Original, in dem der Streamingdienst die Lebensgeschichte des aus armen Verhältnissen stammenden Superstars erzählt.
«Besser als Messi»: Diese Spieler entschieden WM-Finals
«Besser als Messi»: Diese Spieler entschieden WM-Finals
Unsterblich werden in Sekundenbruchteilen - in WM-Finals ist das auch im Mannschaftssport Fussball alle vier Jahre möglich. Mario Götze war bislang der Letzte, der ein solches Endspiel entschied. Wir blättern in der Galerie seiner ruhmreichen «Ahnen» ...
«Zeig' der Welt, dass Du besser bist als Messi», gab ihm Bundestrainer Joachim Löw bei der Einwechslung mit auf den Weg. Mario Götze (links, mit Thomas Müller) tat, wie ihm geheissen, und zauberte 2014 in der 113. Spielminute ein kleines Kunstwerk ins Toreck. Argentinien war geschlagen, Deutschland zum vierten Mal Weltmeister. Für den Siegtorschützen war der Triumph von Rio auch eine Bürde. Götzes Karriere stagniert seither.
Vier Jahre zuvor fiel das spielentscheidende 1:0 ebenfalls in der Verlängerung. Der Spanier Andrés Iniesta traf in Johannesburg, Südafrika, gegen die Niederlande. Auf seinem Unterhemd gedachte der Torschütze seinem Freund Daniel Jarque. Der Spieler von Espanyol Barcelona war ein Jahr zuvor überraschend verstorben.
Im Berliner WM-Finale 2006 war Marco Materazzi (vorne) in alle entscheidenden Situationen verwickelt. Der italienische Abwehrspieler verursachte den Foulelfmeter zur Führung für Frankreich, glich per Kopf aus - und provozierte in der Verlängerung den französischen Superstar Zinédine Zidane zu einem folgenreichen Kopfstoss. Im Elfmeterschiessen behielt Materazzi die Nerven. Italien holte seinen vierten WM-Titel.
Bei der WM in Japan und Südkorea 2002 war Oliver Kahn in der Form seines Lebens. Fast im Alleingang brachte der Welttorhüter ein mediokres Deutschland ins Finale. Dann kam Ronaldo. In der 67. Minute liess Kahn einen Fernschuss des Brasilianers Rivaldo (links) nach vorne prallen, Ronaldo staubte ab und traf zwölf Minuten später noch zum Endstand von 2:0.
Vier Jahre zuvor, im Stade de France zu Paris, war Ronaldo nur ein Schatten seiner selbst. Offenbar angeschlagen ins Spiel gegangen, gelang dem brasilianischen Starstürmer nicht viel. Das Endspiel entschied Frankreichs genialer Spielmacher Zinédine Zidane (Nummer 10) mit zwei Kopfballtoren nach Eckbällen. Emmanuel Petit traf noch nach einem Konter in der Nachspielzeit zum Endstand von 3:0.
1994 stand es im Rose Bowl zu Pasadena nach 120 Minuten 0:0. Im Elfmeterschiessen schlug die grosse Stunde des brasilianischen Torhüters Cláudio Taffarel. Der Schlussmann parierte gegen Daniele Massaro und sah den entscheidenden Versuch eines italienischen Superstars weit über den Querbalken fliegen. Somit entschied auch Roberto Baggio das Finale in den USA. Auf die tragischste Weise.
Mehr Nervenstärke bewies vier Jahre zuvor Andreas Brehme. Weil dem etatmässigen Elfmeterschützen Lothar Matthäus angeblich ein Stollen aus dem Schuh gebrochen war, trat der Aussenverteidiger in der 85. Minute an den Punkt. Brehme liess Argentiniens Sergio Goycochea keine Abwehrchance. Deutschland wurde in Rom zum dritten Mal Fussball-Weltmeister.
Eine WM zuvor, dasselbe Duell, anderer Spielausgang. Deutschland lag gegen die favorisierten Argentinier schnell 2:0 hinten, kämpfte sich durch Tore von Rummenigge und Völler wieder heran und verlor doch. Nicht der grosse Diego Maradona, sondern Jorge Burruchaga entschied 1986 mit seinem 3:2 das Finale von Mexiko-Stadt.
Nach einem kräftezehrenden Halbfinale gegen England hatte Deutschland im Endspiel 1982 nicht mehr viel zuzusetzen. Überragender Spieler des Finals in Madrid war Bruno Conti, das wegweisende 1:0 aber erzielte Italiens Toptorjäger Paolo Rossi (Nummer 20) mit seinem sechsten Turniertreffer. Endstand im Estadio Santiago Bernabéu: 3:1 für Italien.
Eine aufgeheizte Atmosphäre prägte das Endspiel der Skandal-WM 1978. Manipulationsvorwürfe gegen die argentinische Militärdiktatur und Doping-Verdächtigungen waren laut geworden. Mario Kempes (links) aber wurde am 25. Juni in Buenos Aires zum Volkshelden. Der Angreifer traf doppelt bei Argentiniens 3:1-Erfolg nach Verlängerung gegen die Niederlande und wurde mit sechs Treffern WM-Torschützenkönig.
Besonders bitter für die Niederlande: Bereits vier Jahre zuvor waren sie im WM-Finale unterlegen - trotz überlegener Spielweise. Doch nach der frühen Führung durch Neeskens' Strafstoss agierte die Elftal gegen Deutschland zunehmend lässig. Paul Breitner (rechts, per Elfmeter) und Gerd Müller drehten das denkwürdige Spiel im Münchner Olympiastadion.
Das 1970er-Finale vor 107.412 Zuschauern im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt wurde zur Krönungsmesse für einen Jahrhundertspieler. Brasiliens Pelé (vordere Reihe, zweiter von links) traf zum wegweisenden 1:0 und bereitete zwei weitere Tore vor. Italien war an diesem Abend chancenlos, die Selecao gewann 4:1.
Er ist bis heute der einzige Spieler, der in einem WM-Endspiel drei Tore erzielte. Wirklich drei? Schliesslich schoss Geoff Hurst (links) 1966 in der Verlängerung auch das legendäre «Wembley-Tor». Der Ball sprang von der Latte wohl eher nicht hinter die Linie, gezählt wurde der Nicht-Treffer trotzdem. 2:4 war Deutschland am Ende unterlegen. England triumphierte zum ersten und bislang letzten Mal bei einer WM.
Pelé war 1962 schon früh im Turnierverlauf verletzt ausgeschieden. So war es an Mittelfeldlenker Zito (Nummer 19), Brasilien bei der WM in Chile zur Titelverteidigung zu köpfen. Zitos 2:1 ebnete den Weg zum Sieg gegen anfänglich offensivstarke Tschechoslowaken, die schlussendlich 1:3 unterlagen.
Auch Vavá trug sich 1962 in die Liste der Finaltorschützen ein. Entscheidender war sein Anteil vier Jahre zuvor bei der WM in Schweden. Die frühe Führung der Gastgebermannschaft drehte der Mittelstürmer (Mitte, hier im Halbfinale gegen Frankreich) mit zwei Treffern. Mario Zagallo und zweimal Pele besiegelten den Endstand von 5:2 für Brasilien.
«Aus dem Hintergrund müsste Rahn schiessen - Rahn schiesst! Tooor!» Noch heute können in Deutschland die meisten Fussballfans den Originalradiokommentar von Herbert Zimmermann mitsprechen. Nach der frühen 2:0-Führung der favorisierten Ungarn verkürzte 1954 zunächst Max Morlock, ehe Helmut Rahn (rechts) mit zwei Treffern das Spiel drehte. Das «Wunder von Bern» war geboren.
Alcides Ghiggia (unten links, verstorben 2015) war der letzte Überlebende der uruguayischen Weltmeister von 1950. Und er war im entscheidenden Spiel der Finalrunde zum 2:1-Siegtor gegen den Gastgeber zur Stelle. Für die 200.000 Zuschauer in Rio war es der «Schock von Maracana», der schmachvolle Tiefpunkt in der Geschichte des brasilianischen Fussballs. Bis es 2014 beim 1:7 gegen Deutschland noch schlimmer kam ...
Italien ging 1938 ins Endspiel der letzten Vorkriegs-WM als Titelverteidiger und wurde der Favoritenrolle gegen Ungarn vollauf gerecht. Linksaussen Gino Colaussi (erster von oben rechts) und der schon vor dem Finale zum «Spieler des Turniers» gewählte Angreifer Silvio Piola (dritter von oben rechts) entschieden mit je zwei Treffern die Partie in Paris. Italiens zweitem Titelgewinn haftete diesmal kein Beigeschmack an. Anders als noch vier Jahre zuvor ...
Zünglein an der Waage war im Finale in Rom 1934 der Unparteiische. Der Schwede Ivan Eklind pfiff schon im Halbfinale schwach und liess auch im Endspiel viel Nachsicht walten mit den überharten Gastgebern. In der Verlängerung versetzte Angelo Schiavio (vier Turniertore) der Tschechoslowakei den Knockout mit seinem umjubelten Siegtreffer zum 2:1.
Das erste WM-Finale der Geschichte in Uruguays Hauptstadt Montevideo wurde von Morddrohungen überschattet, Schiedsrichter John Langenus war auf eine Flucht eingestellt. Das Spiel wogte hin und her. Santos Iriarte brachte die Gastgeber auf die Siegstrasse, Héctor Castro erhöhte kurz vor Schluss auf 4:2. Argentinien hatte gegen seinen kleinen Nachbarn verloren - wie schon 1928 im Finale der Olympischen Spiele.
Drei Darsteller für drei Lebensabschnitte
Gespielt wird die Legende dabei von drei Darstellern, die verschiedene Phasen der Biografie Maradonas repräsentieren: Nicolas Goldschmidt, zufällig im Erfolgsjahr 1986 geboren, verkörpert den jungen Maradona, der sich aus einem Armenviertel von Buenos Aires hocharbeitete und bei den Boca Juniors zum Star wurde. Nazareno Casero spielt den mittelalten Superstar auf dem Höhepunkt seines Schaffens, den Weltmeister und gefeierten Spieler des SSC Neapel. Juan Palomino schliesslich nimmt sich den alternden Maradona vor, der mit Drogensucht und gesundheitlichen Problemen kämpft.
Die Dreharbeiten zu «Maradona» sollen laut Amazon «in Kürze» starten, gedreht werden soll in Argentinien, Uruguay, Spanien, Italien und Mexiko. Ein Ausstrahlungstermin ist noch nicht bekannt.
«Gazza», Lalas, Valderrama: Das wurde aus den WM-Kult-Kickern der 90er
«Gazza», Lalas, Valderrama: Das wurde aus den WM-Kult-Kickern der 90-er
Weltmeister ist keiner von ihnen geworden. Unvergessen sind sie trotzdem. Paul «Gazza» Gascoigne, Carlos Valderrama (Bild), Roger Milla - wer in den 90-ern die WM-Spiele verfolgt hat, wird bei Namen wie diesen sehnsuchtsvoll aufseufzen. Was aus den letzten Paradiesvögeln des Weltfussballs wurde? Erfahren Sie hier!
Fangen wir ganz hinten an, im Tor. Wobei: Zwischen den Pfosten hielt es Jorge Campos nicht immer. 38 Tore schoss der Mexikaner im Laufe seiner Karriere - meist Elfer und Freistösse. Unüblich für einen Torwart auch die überschaubaren Körpermasse: Seine 1,68 Meter versanken während der WM '94 in zeltartigen Papageien-Outfits, die Campos selbst designt hatte.
Deutlich weniger farbenfroh tritt der mexikanische Volksheld mit inzwischen 51 Jahren heute in der Öffentlichkeit auf. Nachdem sein Vater und bester Freund 1999 für sechs Tage entführt wurden, lebt der zeitweilige Assistenztrainer von Nationalcoach Ricardo La Volpe der Sicherheit wegen in der Nähe von Los Angeles.
Noch torgefährlicher als der kleine Mexikaner Campos war dieser bullige Volksheld aus Paraguay: 60-mal traf José Luis Chilavert in Pflichtspielen ins Tor, davon achtmal im Nationaltrikot. Nicht nur für seine wuchtigen Freistösse und Elfmeter war der dreimalige Welttorhüter (1995, 1997, 1998) berühmt, sondern auch für starke Paraden und, auch das, für manche speichelnasse Provokation ...
Selbst handfeste Entgleisungen hielten den Mann mit dem Spitznamen «Bulldogge» nicht davon ab, mit dem Präsidentenamt zu liebäugeln. Auch wenn er hier lieber den Wahlkampf des späteren Staatsoberhaupts Horacio Cartes (rechts) unterstützte. Chilaverts Lebensmotto: «Ich will, dass die Leute immer von mir reden. Egal, ob gut oder schlecht.» Das ist ihm vortrefflich gelungen.
Exzentrischer geht es nicht? Dann haben Sie noch nie von René Higuita gehört! Der schillernde Kolumbianer wurde weltberühmt, als er in einem Länderspiel 1995 einen Weitschuss kopfüberkippend mit den Hacken parierte. «El loco», den Verrückten, nannte man den lockenköpfigen Keeper, dem seine Dribbeleinlagen 1990 spektakulär zum Verhängnis wurden. Er vertändelte den Ball an den Kameruner Roger Milla, Kolumbien schied aus.
Kokainrückstände in zwei Dopingproben besiegelten das Ende der Spieler- und Torwarttrainerlaufbahn Higuitas. Zuletzt sah man ihn als ZDF-WM-Experten neben Oliver Kahn und weit öfter in kolumbianischen Reality-Shows. In der Sendung «Cambio Extremo» (zu Deutsch: «Völliger Wandel») liess Higuita diverse chirurgische Schönheitsmassnahmen von Kameras dokumentieren.
Noch beliebter als René Higuita war und ist in Kolumbien er: Carlos Valderrama (vorne) spielte alle drei Weltmeisterschaften der 90-er und wurde zweimal «Südamerikas Fussballer des Jahres» - in einer Zeit, als auch Maradona und Zico die Stiefel schnürten. Weniger kniefällig stellte ihn einst ZDF-Kommentator Béla Réthy vor: «Das da vorne, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama.»
In seiner Geburtsstadt Santa Marta bauten sie «El Pibe», dem «kleinen Burschen», hingegen eine riesengrosse Bronzestatue - nur die Locken sind aus Gold. Sollte Kolumbien 2018 Weltmeister werden, will sich Valderrama, hier nebst Gattin Elvira Redondo, die Haarpracht erstmals seit der Schulzeit abrasieren. Filmauftritte wie 2013 im Fantasy-Western «Für eine Handvoll Haare» wären dann erst mal nicht mehr möglich.
Er war der Mann, der an der Eckfahne tanzte: Der Torjubel des Kameruners Roger Milla ist oft kopiert worden. Erreicht hat seinen geschmeidigen Hüftschwung keiner. Dasselbe gilt für den Kultstatus des schnauzbärtigen Angreifers, der sein Heimatland im zarten Alter von 38 Jahren bei der WM 1990 mit vier Turniertoren ins Viertelfinale schoss.
Vier Jahre später in den USA traf er einmal - Milla ist damit der älteste WM-Torschütze aller Zeiten. In Kamerun geniesst er eine Reputation, wie es lange Jahre der Fussballkaiser Franz Beckenbauer in Deutschland tat. Im Moment hat der zwischen Montpellier und Kamerun pendelnde 62-Jährige als Organisator des Africa Cups 2019 mehr Arbeit, als ihm recht sein kann. In Kamerun schwelen schwere soziale Konflikte.
Sieben Tore erzielte der italienische Stürmer Salvatore «Toto» Schillaci für die Squadra Azzurra. Sechs davon bei der Heim-WM 1990. Den Sizilianer hatten zuvor nicht mal die Tifosi auf der Rechnung. Hinterher feierte den besten Torschützen und besten Spieler des Turniers die ganze Welt.
Nach dem Karriereende nahm Toto Schillaci an einer Reality-Show teil, spielte einen Mafia-Paten im Kino und eröffnete in seiner Heimat Palermo eine Fussballschule. Dass sein Stern so schnell verblasste, kümmert ihn rückblickend nicht: «Es gibt Spieler, die spielen 20 Jahre und schaffen nicht das, was ich erreicht habe», diktierte er dem Magazin «11 Freunde». «Es war nur ein Sommer, na und? Es gibt Schlimmeres im Leben.»
Gegenteilig verlief die Karriere dieses Mittelfeldasses: Paul «Gazza» Gascoigne war überbordend talentiert, aber unterdurchschnittlich diszipliniert. 1990 spielte der exzentrische Engländer ein grosses Turnier, wiewohl er statt zu trainieren mit Touristen Tennis spielte und sich auch mal nackt mit Ketchup einrieb. «Gazza» war ein Skandalprofi aus dem Buche. Und leider auch einer mit Alkoholproblem.
Was «Gazza» heute macht? Im Grunde dasselbe wie in den letzten 20 Jahren auch: Er versucht, sein Leben in die Spur zu bringen. Zuletzt verblüffte der Kultstar mit dem Bekenntnis, er sei eine Weile von Kinder-Fiebersaft abhängig gewesen. «Ich schaute auf eine Flasche Calpol und sah, dass das Zeug 0,001 Prozent Alkohol hat. Ich dachte, wenn ich 20 Flaschen davon trinke, wird es wirken.»
Als Terry Butcher 1990 zur WM nach Italien reiste, hatte er den Legendenstatus schon im Gepäck. Im entscheidenden Quali-Spiel gegen Schweden machte der Abwehrrecke seinem Nachnamen (zu Deutsch: «Metzger») grösstmögliche Ehre und warf sich trotz klaffender Platzwunde in jedes Kopfballduell. Heute völlig undenkbar: Butcher sah nach dem Spiel aus, als käme er aus einem Splatterfilm.
1993 hängte das englische Mentalitätsmonster die Stollenschuhe an den Nagel und trainierte fortan britische Klubs aus unteren Spielklassen. 2017 musste der derzeitige Nationalcoach der Philippinen einen privaten Schicksalsschlag verkraften. Terry Butchers ältester Sohn Christopher starb offenbar an den Spätfolgen eines Afghanistan-Einsatzes für die Army.
Viel zu früh endete auch das Leben des Bulgaren Trifon Iwanow. «Er macht keine Gefangenen», beschrieb einmal Teamkollege Christo Stoitschkow die Arbeitsweise des eisenharten Verteidigers mit der patentierten Raubeinoptik. Mit Dackelblick und kompromisslosen Tacklings wurde «der Wolf» 1994 in den USA sensationell WM-Vierter.
Noch als Spieler kaufte sich Trifon Iwanow einen Armeepanzer - sowie mehrere Garagen voll hochmotorisierter Spass-Fahrzeuge. Passend dazu investierte der Kult-Verteidiger a.D. in eine Tankstellenkette und Ölgeschäfte. Am 13. Februar 2016 erlag Trifon Iwanow im Alter von 50 Jahren einem Herzinfarkt. Er hinterliess seine Ehefrau und zwei Töchter.
Noch ein Verteidiger, der optisch und sportlich zugleich hervorstach: Alexi Lalas war einer der schillernden Stars der US-Mannschaft bei der Heim-WM 1994. Mit seiner Buffalo-Bill-Gedächtnisoptik weckte der griechichstämmige Abwehrmann bei manchen Fotografen süsse Nordstaaten-Nostalgie. Er ging auch auf dem Platz wehrhaft zur Sache.
Der Bart und die Locken sind längst ab: Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn versuchte sich Alexi Lalas als Manager verschiedener MLS-Klubs. Noch mehr Enthusiasmus steckt er aber in seine zweite Leidenschaft neben dem Fussball: die Rock-Musik. Sieben Albumveröffentlichungen stehen inzwischen zu Buche. Die meisten allerdings im Eigenverlag.
Die Serien-Highlights im September
Die Serien-Highlights im September
Verbrechen, Sünden, fantastische Abenteuer: Der Serien-September wird abwechslungsreich. Klicken Sie sich durch die Highlights.
Sie sind wieder da - nur ein bisschen kantiger, als man sie in Erinnerung hatte: Dagobert Duck, seine Grossneffen Tick, Trick und Track und auch Bruchpilot Quack sind in der Neuauflage von «DuckTales» ab 3. September beim Disney Channel mit dabei. Das Titellied hat übrigens Mark Forster eingesungen.
Der arrogante Herzchirurg Hugh Knight (Rodger Corser) wird - nicht zuletzt dank seiner Philosophie «Work hard, party hard» - in Sydney aus dem OP geworfen und zum Landarzt in seinem Heimatkaff degradiert. Familien- und Liebeschaos gibts in «The Heart Guy» (ab 3. September, One) inklusive.
Ein weiblicher Doctor? Das hat es in der über 50-jährigen Geschichte der britischen Kultserie «Doctor Who» bislang noch nicht gegeben! Doch die 13. Reinkarnation des zeitreisenden Ausserirdischen wird mit Jodie Whittaker das erste Mal eine Frau sein. Zuvor zeigt jedoch One die letzte Staffel mit dem aktuellen «Doctor» Peter Capaldi (rechts) ab 4. September als Free-TV-Premiere.
Im Märchenbuch von «Once Upon A Time» wird bei RTL Passion ab 5. September das letzte Kapitel aufgeschlagen. Die siebte Staffel der Fantasy-Serie beginnt mit einem Zeitsprung: Der kleine Henry ist inzwischen erwachsen (Andrew J. West) - und reist noch einmal in die Märchenwelt. Mit verhängnisvollen Folgen ...
Bevor im Oktober bei TNT Serie die fünfte Staffel von «Younger» ihre Deutschland-Premiere feiert, zeigt ProSieben ab 5. September erst einmal die zweite als Free-TV-Premiere. Darin muss sich Liza (Sutton Foster, rechts) mit den Problemen ihres neuen, «jungen» Lebens herumschlagen: Dass die 40-Jährige nun einen 26-jährigen Freund hat, findet ihre Tochter etwa gar nicht lustig.
Was heisst es, normal zu sein? Das versuchte Sam (Keir Gilchrist) bereits in Staffel 1 der lustigen, aber auch tiefgründigen Netflix-Serie «Atypical» herauszufinden. In zehn neuen Folgen der Comedy-Serie (ab 7. September) bereitet sich der 18-jährige Autist nun auf das Leben nach dem Schulabschluss vor - das natürlich einiges an Aufregung beinhaltet.
Obwohl er es bei den Zuschauern deutlich schwerer hatte als seine Kollegen Daredevil und Co., bekommt auch «Iron Fist» von Netflix eine zweite Staffel spendiert. Ab 7. September muss Danny Rand (Finn Jones) die Rache seines ehemaligen besten Freundes Davos fürchten. Der hat in einer übermächtigen Formenwandlerin eine gefährliche Verbündete gewonnen.
Die Fans von «The Big Bang Theory» müssen stark sein: Mit der zwölften Staffel wird die Sitcom enden. Ebenso viel Stärke ist von Ober-Nerd Sheldon (Jim Parsons) zum Beginn der zweiten Hälfte der zehnten Staffel (4. September, 3+) gefragt: Ausgerechnet sein Erzrivale moderiert ab jetzt seine Lieblingsshow!
Und auch «Young Sheldon» (Iain Armitage) ist ab 4. September mit den restlichen Folgen seiner ersten Staffel bei 3+ zurück - und ausnahmsweise nicht in der Schule. Weil dort Erkältungszeit ist, haut der Mini-Nerd aus dem Unterricht ab. Dass er deswegen suspendiert wird, findet er weniger schlimm als seine Mom ...
Es herrschte einige Ungewissheit, ob James Franco auch in Staffel 2 von «The Deuce» (10. September, Sky, in der Schweiz via Teleclub erhältlich) mit von der Partie sein würde. Doch Fans können aufatmen, der Schauspieler wird auch in den neuen Folgen der Dramaserie in einer Doppelrolle zu sehen sein. Weiterhin mit dabei ist zudem Maggie Gyllenhaal, die als Candy versucht, vom Boom des Rotlichtbusiness Ende der 70er zu profitieren.
Es muss nicht immer New York sein, München ist auch schön: Vier Single-Ladys erleben in der BR-Serie «Servus Baby» (ab 11. September, 20.15 Uhr, alle vier Folgen am Stück) amouröse Grossstadtnöte. Witzig, erfrischend und (fast) tabufrei!
Spannender Serien-Nachschub aus Skandinavien: Als Drohnen-Entwicklerin geniest Victoria Rahbeck (Birgitte Hjort Sørensen) die Aufmerksamkeit der Tech-Szene - und auch bald die einer skrupellosen Terrororganisation. «Greyzone - No Way Out» startet am 13. September bei ZDFneo und steht ab diesem Tag auch komplett in der Mediathek.
In einer schwedischen Kleinstadt hoch oben im Norden wird ein Franzose ermordet. Die Pariser Polizistin Kahina Zadi (Leïla Bekhti) soll Staatsanwalt Burlin bei der Jagd nach dem Täter helfen. Doch nur wenig später ist auch Burlin tot. Zu sehen ist die erste Staffel der Thrillerserie «Midnight Sun» vom Erfolgsteam von «Die Brücke» auf SRF zwei ab 14. September, 23.15 Uhr.
Rachel (Shiri Appleby) übt schon mal das Posen: Produzentin der Dating-Show «Everlasting» zu sein, reicht ihr nicht mehr, diesmal will sie sich selbst als «Bachelorette»-Abklatsch versuchen. Ob das eine gute Idee ist, zeigt die vierte und letzte Staffel der Dramaserie «UnReal» ab 14. September bei Amazon.
Das sprechende Pferd, das früher mal ein Serienstar war, badet in Staffel 5 von «Bojack Horseman» (14. September, Netflix) wieder mächtig in Selbstmitleid. Es wäre tragisch, wenn es nicht so lustig wäre.
Seit zwölf Jahren führen June («Brautalarm»-Star Maya Rudolph) und Oscar (Fred Armisen) nun eine glückliche, aber überraschungsarme Ehe. Um mal ein bisschen Spannung in ihr Leben zu bringen, wagen sich die beiden in einen Ski-Urlaub - und sehen sich im Amazon-Original «Forever» ab 14. September vor ungeahnte Herausforderungen gestellt.
Zu Beginn der dritten Staffel von «Animal Kingdom» (14. September, TNT Serie) landet Matriarch Smurf (Ellen Barkin) im Gefängnis - und übergibt die Familiengeschäfte ihrem Enkelsohn J. Unter den Cody-Männern entbricht daraufhin ein Machtkampf um die Vorherschaft im Clan.
«Making a Murderer», «American Crime Story» oder «The Keepers»: In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Hype um True-Crime-Serien: Kein Wunder, dass es nicht mehr lange dauerte, bis die Warheitsfindungs-Besessenheit des Publikums mit «American Vandal» 2017 auf die Schippe genommen wurde. Ab 14. September ist nun Staffel 2 der True-Crime-Satire auf Netflix abrufbar.
Sie sind zurück: Die drei New Yorkerinnen Jane (Katie Stevens), Kat (Aisha Dee) und Sutton (Meghann Fahy) erleben auch in Staffel 2 der Comedy-Serie «The Bold Type - Der Weg nach oben» (19. September, Prime Video) einige Grossstadt-Abenteuer. Inspiriert wurde die Produktion vom Leben von Joanna Coles, Ex-Chefredakteurin der Zeitschrift «Cosmopolitan».
Wenn «The Rock» etwas anpackt, wird es zu Gold. Kein Wunder also, dass die HBO-Dramedy «Ballers», in der Dwayne Johnson einen Ex-Footballprofi verkörpert, bereits in die vierte Staffel startet. Zu sehen sind die zehn neuen Episoden aus der verrückten Welt des Profisports ab 20. September nun auch in deutscher Fassung bei Sky 1 (in der Schweiz via Teleclub erhältlich).
Viermal gab es im Kino bereits die Nacht, in der alle Verbrechen - inklusive Mord - legal sind. Nun wird bei Amazon Prime auch in Serie gemordet: In «The Purge» werden auf brutale Weise scheinbar unabhängig voneinander mehrere Kleinstadtbewohner dazu gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Am 21. September gehts los.
«Ausgefallen, anspruchsvoll, unkonventionell, absurd» sind die Stichworte, unter denen Netflix seine neue Serie «Maniac» (21. September) einordnet. Darin nehmen zwei Fremde (Jonah Hill und Emma Stone) an einer Pharmastudie teil, um ihre psychischen Probleme in den Griff zu bekommen - und finden sich anschliessend in fantastischen Abenteuern wieder.
Aus dem Dienst der CIA hat sich Dr. Dylan Reinhart (Alan Cumming) längst zurückgezogen und verdient sein Geld nun als Autor und Psychologie-Professor. Doch als ein Killer beginnt, sein erstes Buch als Anleitung für eine Mordserie zu benutzen, nimmt er die Ermittlungen auf. Sat.1 zeigt Staffel 1 von «Instinct» ab 27. September als Free-TV-Premiere, Staffel 2 ist bereits in Arbeit.
Im Pay-TV war «Babylon Berlin» schon ein Erfolg auf der ganzen Linie, nun feiert die teuerste deutsche Serie am 30. September endlich Free-TV-Premiere im Ersten und auf SRF zwei. Die Hochglanzproduktion erzählt die Geschichte eines jungen Kommissars (Volker Bruch), der in den «Goldenen Zwanzigern» in die unruhige Hauptstadt der Weimarer Republik versetzt wird.
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