Serien-Tipp Geld, Macht und Sex: «The Deuce» geht in die zweite Runde

dpa

10.9.2018

Die Schöpfer der Fernsehserie «The Wire» zieht es ein weiteres Mal in die 70er-Jahre. Ihr faszinierendes Sittengemälde «The Deuce» blickt in der zweiten Staffel noch tiefer auf die Schattenseiten des damals einsetzenden Pornobooms.

Mit ihrer rabiaten Cop-Serie «The Wire» schrieben David Simon und George Pelecanos Fernsehgeschichte. Seit über einem Jahr zieht es die beiden in den Hexenkessel New York. Genauer ins New York der frühen siebziger Jahre, wo sich die Hollywoodstars James Franco («127 Hours») und Maggie Gyllenhaal («The Dark Knight») einer sexuellen und medialen Revolution stellen müssen.

Der aufkeimende Pornoboom birgt viele Chancen für Darsteller, Produzenten und Konsumenten. Doch ganz im Stil ihrer bisherigen Arbeiten geht es Simon und Pelecanos auch in der zweiten Staffel ihrer Serie «The Deuce», die beim US-Sender HBO in der Nacht vom 9. auf den 10. September startet, einmal mehr um die Schattenseiten dieser Entwicklungen. Dazu gehören Drogenkriege, Gewalt und ein gefährliches Virus namens HIV.

Porno, Punk und Disco

Die erste Staffel der unter anderem für den Golden Globe nominierten Serie endete mit einem spektakulären Todesfall. Wer nun hofft, die zweite Season würde nahtlos an dieses schockierende Ereignis anknüpfen, der irrt. Stattdessen machen die Verantwortlichen einen Zeitsprung: Vom Jahr 1971 geht es ins Jahr 1978 und damit in die Ära von Punk und Disco. Frank, sein Zwillingsbruder Vincent (beide gespielt von James Franco, 40) und die ehemalige Prostituierte Candy (Maggie Gyllenhaal, ebenfalls 40) sind mittlerweile erfolgreiche Pioniere der Pornoindustrie.

Doch das Business hat nichts von seinem zwielichtigen Image verloren. Die drei kämpfen für sich und ihre Mitarbeiter, aber vor allem gegen die unaufhaltsamen Begleiterscheinungen, die die entfesselte sexuelle Leidenschaft vor und hinter der Kamera mit sich bringt. Den beiden Serienschöpfern, Drehbuchautoren und Showrunnern ist mit «The Deuce» ein faszinierender Mix aus Charakterstudie, Sittengemälde und fesselndem Porträt New Yorks gelungen, das nicht nur mit starken Schauspielperformances gleich mehrerer Stars punktet, sondern auch mit einer hervorragenden technischen Aufmachung.

Grandios gefilmt

Yaron Orbach («Can a Song Save Your Life?»), Vanja Cernjul «Crazy Rich») und Pepe Avila del Pino («Ozark») katapultieren den Zuschauer mit ihrer paralysierenden Kameraarbeit direkt auf den Strassenstrich New Yorks, während Musik-Supervisor Blake Leyth die Serie um passende Evergreens und Songs ergänzt, die einem das Flair dieser aufregenden Dekade noch ein Stück näherbringen. In «The Deuce» ist man mittendrin statt nur dabei.

Ihre Weltpremiere feiert die zweite Staffel von «The Deuce» in der Nacht vom 9. auf den 10. September bei HBO. Ab dem 10. September zeigt Sky Atlantic HD (in der Schweiz erhältlich via Teleclub) die Serie immer montags um 21.15 Uhr. Darüber hinaus zeigt der Sender die erste Season einen Tag zuvor als Marathon ab 16.45 Uhr.

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