Unterhalter, Punker, Ex-Erzieher: Dominic Deville (44).
Dominic Deville und sein Mit-Schreiber und Sidekick Patrick Karpiczenko.
Seit 2016 Kopf der «Deville»-Sendung, Autor («Pogo im Kindergarten»), Solo-Entertainer.
Dominic Deville: Vom Kindergärtner zum SRF-Unterhalter
Unterhalter, Punker, Ex-Erzieher: Dominic Deville (44).
Dominic Deville und sein Mit-Schreiber und Sidekick Patrick Karpiczenko.
Seit 2016 Kopf der «Deville»-Sendung, Autor («Pogo im Kindergarten»), Solo-Entertainer.
Latenight-Unterhalter Dominic Deville übers Schrauben anziehen für die neue Staffel, Jan Böhmermann und warum er zu Schweizer Politikern Abstand hält.
Ein Büro an der Zürcher Weststrasse ist das Epizentrum des fünfköpfigen Labors um Dominic Deville SRF-Latenight-Show. Im oberen Stockwerk wird getextet, im Untergeschoss stehen Schnittplätze. Die Mokka-Maschine sprudelt und zischt vor sich hin, erfüllt die Denkfabrik mit Kaffeeduft.
Am Sonntag startet «Deville» in die achte Runde. Ein Wunder, im schnelllebigen TV-Universum. Wie viel redet SRF rein?
Weit weniger als man denken würde. Wir produzieren alles selber, von den Texten bis zum Schnitt. Es gibt eine Verbindungsperson, eine Sitzung und jemanden, der in der Sendung selber sitzt. Am Sonntag wird dann der Rohschnitt abgenommen. In 98 Prozent der Fälle heisst es: ‹Es ist okay so.› Es gab auch schon Fälle, bei denen diskutiert wurde.
Da geniesst Ihr viel Vertrauen …
Ja, am Anfang wurde natürlich alles viel kritischer angeschaut. Nach sieben Staffeln vertraut man uns. Keiner sitzt im Büro und kontrolliert uns. So, wie das bei Jan Böhmermann der Fall wäre. Die Sendung ist unser Sandkasten, wo wir jede Woche etwas ausprobieren können.
Der umstrittene deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann kommt in Ihre Sendung. Sind Sie befreundet?
Nein, wir würden auch nicht zusammen mit unseren Kindern in die Ferien fahren, das würde nicht funktionieren – wir sind sehr unterschiedliche Typen. Aber es ist durchaus als eine Art Ritterschlag zu verstehen, wenn Jan Böhmermann in die Sendung kommt. Wenn man schaut, wie viele Interviews er gibt und in wie vielen Sendungen zu sehen ist – das kann man an einer Hand abzählen. Ausserdem verbindet uns eine Erfolgsgeschichte. Jene von Switzerland Second.
Switzerland Second ist eine Art Bewerbung bei Donald Trump per Video. Die Idee wurde von Jan Böhmermann mitinitiiert. Der Clip wurde sagenhafte 12 Millionen Mal in den letzten zwei Jahren aufgerufen.
Ja, das wurde von ihm aufgegleist. Er hat mich letztes Jahr in seine Sendung eingeladen. Auch zu seiner Tour mit dem Rundfunk-Orchester, dort habe ich zwei, drei Lieder auf der Bühne mit ihm gesungen. Da habe ich gesagt: ‹So, jetzt kommst zu mir in die Sendung.› Es ist aber nicht so, dass wir wöchentlich telefonieren. Man ist aber immer wieder in Kontakt und tauscht Ideen aus.
Zum Staffelstart: Gibt es Änderungen am Format?
Wir sind ein wochenaktuelles Format, da finden wir, dass ein Studio drinliegen muss. Jetzt haben wir auch eine neue Titelsequenz gemacht. Und wir senden nicht mehr aus dem Mascotte, sondern aus dem Folium bei Sihlcity.
Und inhaltlich?
Bleibt alles gleich, da werden nur ganz fein die Schrauben angesetzt. Anscheinend mag unsere Zuseherschaft die Sendung so und schaltet ein.
Ist die Schweiz ein guter Nährboden für eine satirische Latenight-Sendung?
Ja, für mich ist es ein sehr guter Boden. Aber uns ist es wichtig, auch über den Tellerrand, also die Grenze hinaus, zu blicken. Es fällt uns schwer, aus einem Tweet von einem drittklassigen Gemeinde-Politiker einen Witz zu generieren, wenn in der gleichen Zeit Staatchefs sich auch äussern und bewegende Sachen machen, dessen Erschütterungen bis in die Schweiz zu spüren sind. Mit Schweizer Politikern planen wir eine neue Rubrik, in der sich Meinungsmacher gegenseitig roasten, also bräteln.
Wie muss ich mir das vorstellen?
Wir sperren zwei Politiker im Keller ein und sie grillen sich gegenseitig. Das wird dann aufgezeichnet. Dafür ist es in der Schweiz super, man kennt sich, hat die Telefonnummer oder weiss, wo man sich hinwenden muss. Oder die Leute abfangen kann. Man trifft sie im Ausgang oder in der Stadt, das ist in der Schweiz sehr schön. Man ist näher am Mensch, an den Politikern und an denen, die Regeln aufstellen.
Nähe kann aber auch schwierig sein. Man kennt sich...
Ja, es ist auch ein Hemmschuh, wenn man sich zu nahe ist und sich immer wieder begegnet. In Deutschland ist das anders, wenn man sich über einen Politiker aus dem Saarland lustig macht, dem man nie begegnen wird. Bei uns einen saudummen Spruch über Jacqueline Badran oder Cédric Wermuth zu machen oder über Köppel abzuledern. Da kann man sich sicher sein, ihnen in den nächsten paar Monaten zu begegnen, das muss man auch aushalten können.
Stimmt.
Ich wahre eine gesunde Distanz zu den Politikern. Es ist wie bei wilden Tieren, am besten immer etwas Abstand bewahren.
Sie sind ursprünglich Kindergärtner. Früher bespassten Sie Kinder, heute Erwachsene.
Ja, nur bei den Kindern hat man den Anspruch, dass sie fürs Leben ausgerüstet sind und etwas davon mit nach Hause nehmen. Das ist bei unserer Sendung keine Pflicht, wär schön, wenn das passieren würde.
Wir sitzen mitten im Kreativ-Büro Ihrer Latenight-Show. Wie nennen Sie diesen Ort?
Es ist Hauptquartier, das Herzstück, das Flagschiff. In diesem Büro sind wir noch nicht so lange drin. Drei Jahre lang wurde die «Deville» aus Beizen und unseren Küchen heraus geschrieben. Einmal haben wir ein Zimmer gemietet, wo wir mehrmals die Woche zusammengekommen sind. Jetzt wird hier alles gemacht: Oben wird geschrieben, unten geschnitten, alle Einspieler, alles. Es ist ein Nine-to-five-Job.
Ein lustiger, aber unsicherer Job. Ihr bekommt von Staffel zu Staffel das Budget von SRF.
Wir haben keine Jahresverträge. Wir haben aber eine Zusicherung für den Frühling. Das ist allerdings nur eine mündliche Zusage – es kann also alles passieren. Damit muss man leben können. Aber ich rufe immer wieder allen in Erinnerung, die bei uns schaffen: ‹Hey, diesen Job gibt es einmal in der Schweiz. Das wollen alle machen – und wir zehn werden dafür bezahlt.›
Haben Sie einen Wunsch zur Staffel-Premiere?
Diese unbeschadet zu überleben. Dass uns nicht das ganze neue Set um die Ohren fliegt. In der ersten Folge kommen hochkarätige Leute, wie Jan Böhmermann und Lisa Eckhart. Da will ich nicht wie ein Halbschuh danebenstehen und CVP-Witzli reissen, die nicht lustig sind. Wir haben noch viel zu tun: Ich mache bei zwei The-Roast-Folgen mit und wir produzieren den polit-satirischen Jahresrückblick. Alles andere ist wochenaktuell, da können wir nicht wahnsinnig viel vorbereiten.
«Deville – Staffel 8: Episode 1: Late-Night-Show» läuft am Sonntag, 17. November, um 21:45 Uhr auf SRF1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Deville
So 17.11. 21:45 - 22:25 ∙ SRF 1 ∙ CH 2019 ∙ 40 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Das machen die TV-Stars der 80er heute.
Das machen die Stars der 80er-TV-Comedys heute
Sie waren eine der ersten Patchwork-Familien, Tony Micelli (Tony Danza, Mitte) war einer der ersten Hausmänner und die Serie eine der populärsten Sitcoms der 80er-Jahre: «Wer ist hier der Boss?» schrieb TV-Geschichte. Doch was wurde aus den Stars dieser und weiterer Kultserien wie «Eine schrecklich nette Familie» und «Alf»? Die Galerie zeigt es.
Sie kabbelten sich sieben Jahre lang – fast bis kurz vor Ende der Sitcom, ehe sie sich ihre Liebe eingestanden: Haushälter Tony (Tony Danza) und seine Chefin, Werbeagentur-Chefin Angela (Judith Light) waren eines der schönsten (verhinderten) TV-Traumpaare der 80er-Jahre.
Hätten Sie es gedacht? Am 9. Februar feiert Judith Light tatsächlich schon ihren 70. Geburtstag! Die Schauspielerin ist bis heute eine gefragte Seriendarstellerin und spielte grössere Rollen in «Law & Order: Special Victims Unit», «Ugly Betty», «Dallas» und zuletzt «Transparent».
Auch wenn er vor allem als Tony Micelli in Erinnerung blieb, war Tony Danza auch nach dem Ende der Sitcom ein viel beschäftigter Mann: So hatte er von 2004 bis 2006 seine eigene tägliche Talkshow, spielte im Oscar-prämierten Drama «Crash» und war zuletzt in der Netflix-Serie «The Good Cop» (Bild) in einer der beiden Hauptrollen zu sehen.
Auch Angelas Mutter Mona (Katherine Helmond, rechts) war für die damalige Zeit eine ungewöhnliche TV-Figur: Die früh verwitwete Seniorin hatte zahlreiche Affären und Beziehungen zu Männern jeglichen Alters – und redete sehr offen darüber.
Nach dem Ende von «Wer ist hier der Boss?» war Katherine Helmond nur noch in kleineren Rollen – wie etwa als Gaststar in der Vampirserie «True Blood» (Bild). Zuletzt lieh sie in Disneys «Cars»-Trilogie der Oldtimer-Lady Lizzie ihre Stimme.
Vom süssen Kinder- zum sexy Serienstar: In ihrer Rolle von Tonys Tochter Samantha wuchs Alyssa Milano (unten, Mitte) bereits zum Teenieschwarm heran. In den 90er- und Nuller-Jahren war sie dank Hauptrollen in «Melrose Place» und «Charmed – Zauberhafte Hexen» eine begehrte Schauspielerin.
Nach dem Ende von «Charmed» machte sich Milano vor allem als politische Aktivistin einen Namen: Mit ihrem Tweet «Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, schreibe ‹me too› als Antwort auf diesen Tweet» brachte sie die «MeToo»-Bewegung ins Rollen. Innerhalb von 48 Stunden wurde der Hashtag über eine Million Mal verwendet.
Er war fast schon ein alter Hase, als er im Alter von acht Jahren für «Wer ist hier der Boss?» als Angelas Sohn Jonathan gecastet wurde: Danny Pintauro hatte zuvor bereits in der Soap «Jung und leidenschaftlich – Wie das Leben so spielt» mitgewirkt und in der Stephen-King-Verfilmung «Cujo» eine Hauptrolle gespielt.
Eine grosse Schauspielkarriere war Danny Pintauro nach seinen Tagen als Kinderstar nicht vergönnt, zeitweise arbeitete der heute 43-Jährige als Tupperware-Vertreter. Schlagzeilen machte vor allem sein Privatleben: 1997 wurde er von einem Boulevardblatt als homosexuell geoutet, 2015 enthüllte er, dass er HIV-positiv ist.
Auch wenn er das Gesicht verzog und sich in jeder Folge von «Eine schreckliche nette Familie» wortreich über sie beschwerte: Irgendwie liebte Schuhverkäufer Al (Ed O'Neill) seine Peggy (Katey Sagal) ja doch. Im Fernsehen durfte/musste es das Ehepaar Bundy ganze zehn Jahre lang, von 1987 bis 1997, in 259 Folgen zusammen aushalten.
Nach dem Ende von «Eine schreckliche nette Familie» war Ed O'Neill zunächst nur in kleineren TV- und Filmrollen zu sehen. Seit 2009 darf er wieder ein – auch mal genervtes – Oberhaupt einer Patchwork-Familie spielen: Als Jay Pritchett begeistert er in der Sitcom «Modern Family» und wurde für die Rolle bereits dreimal für den «Emmy» nominiert.
Sie hatte keine Lust, arbeiten zu gehen, den Haushalt zu führen und auf Ehemann Al: Dass Peggy Bundy trotz aller Klischees nicht zur Witzfigur verkam, war sicher auch ein Verdienst von Schauspielerin Katey Sagal.
Als Darstellerin und Stimme ist Katey Sagal dementsprechend bis heute sehr gefragt: Sie lieh der «Futurama»-Figur Leela ihre Stimme, spielte eine Hauptrolle in der Sitcom «Meine wilden Töchter» (2002-2005) und im Biker-Drama «Sons of Anarchy» (2008-2014), mit dessen Erfinder Kurt Sutter sie auch verheiratet ist.
Noch ein Stereotyp: Als Kelly Bundy musste Christina Applegate sämtliche Klischees des dummen Blondchens erfüllen – dass sie den Spitznamen «Dumpfbacke» verpasst bekam, war da fast noch harmlos.
Als Darstellerin konnte sich Christina Applegate allerdings schnell vom «Dumpfbacken»-Image lösen. Sie hatte aber weiterhin die Lacher auf ihrer Seite, in Sitcoms wie «Samantha Who?» und «Up All Night», aber auch an der Seite von Will Ferrell in den «Anchorman»-Filmen.
Kelly war die blonde Sexbombe, er der kleine, schüchterne, bei den Mädchen erfolglose und leicht verklemmte Bruder: Für David Faustino sollte die Rolle des Bud Bundy der grösste Erfolg seiner Schauspielkarriere bleiben.
Auch wenn die ganz grossen Rollen ausblieben: David Faustino ist ein viel beschäftigter Mann. Er arbeitet als DJ und Radiomoderator, hatte 2017 eine Gastrolle in der Soap «Schatten der Leidenschaft» und ist ein gefragter Synchronsprecher (er spricht den Schurken Dagur in den «Drachenzähmen leicht gemacht»-Filmen und -Serien). Und nicht zuletzt ist er stolzer Vater einer Tochter.
Dieser liebenswerte Fellträger vom Planeten Melmac eroberte nicht nur die Herzen seiner Gastfamilie Tanner, sondern auch jene der deutschen Fernsehzuschauer: «Alf» zählte zu den beliebtesten Sitcoms der 80er-Jahre.
Die Beziehung zwischen Familienoberhaupt Willie Tanner (Max Wright) und Alf hatte ihre Höhen und Tiefen – Letzteres vor allem, wenn der Ausserirdische mal wieder Willies Kreditkarte missbraucht hatte. Auch die Karriere des Schauspielers glich nach dem Ende von «Alf» einer Achterbahnfahrt ...
Er hatte Kino- und TV-Gastrollen (etwa in «Friends») und spielte erfolgreich Theater. Für seine Rolle in «Ivanov» war er 1998 für den renommierten «Tony»-Award nominiert. Zuletzt blieben die Engagements aber aus – eine seiner letzten Rollen spielte er 2007 am A.R.T. Theater in Detroit (Bild). Schlagzeilen machte der heute 75-Jährige aber mit Drogenproblemen und einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer.
Sie war auch besorgt, aber meistens von ihm genervt: Nein, so richtig anfreunden konnte sich Mutter Kate (Anne Schedeen) nie mit Alf, der im Haushalt der Tanners – im wahrsten Sinne des Wortes – ordentlich Staub aufwirbelte.
Für Anne Schedeen bedeutete «Alf» einen Bruch in ihrer Karriere. Zuvor eine gut beschäftigte TV-Darstellerin bekam die heute 70-Jährige nach dem Ende der Sitcom kaum noch Angebote. In einer Serie war sie zuletzt 2001 in drei Folgen «Für alle Fälle Amy» und 2014 bei Youtube in einer Minirolle in der Webserie «Tiny Nuts» (Bild, rechts) zu sehen.
In Tochter Lynn war Alf nicht nur ein bisschen verliebt: Für sie (Andrea Elson) schrieb er den Song «You're The One That's Out Of This World» und drehte sogar ein passendes Musikvideo dazu.
Andrea Elson ist seit 1993 verheiratet und heisst seitdem mit Nachnamen Hopper. Bis Ende der 90er-Jahre spielte sie noch kleinere Rollen in Sitcoms («Wer ist hier der Boss?», «Eine schreckliche nette Familie»), heute betreibt die 49-jährige Mutter von zwei Kindern ein Yoga-Studio in Kalifornien.
Nachdem Alf auf der Garage der Tanners abgestürzt war, wurden er und Brian (Benji Gregory) zu besten Freunden und Spielkameraden – wenn der Ausserirdische nicht gerade versuchte, Familien-Katze Lucky zu fressen ...
Seinen Künstlernamen Benji Gregory legte er schnell wieder ab: Nach dem Ende von «Alf» war Benjamin Hertzberg so gut wie gar nicht mehr im TV zu sehen – seine letzte Sprechrolle hatte er 1993. Der inzwischen 40-Jährige ging zur Marine, lebt heute mit seiner Frau Sarah in Arizona und betreibt einen etwas obskuren Youtube-Kanal (Bild).
2016 trauerten Fans: Michu Meszaros, der kleinwüchsige Schauspieler, der vier Jahre lang ein goldbraunes Fellkostüm anzog und «Alf» verkörperte, starb im Alter von 76 Jahren. Alf wurde allerdings auch durch eine Puppe dargestellt, die von Serienerfinder Paul Fusco bedient und vertont wurde.
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