Whitney Houston wurde zum Symbol des grössten Aufstiegs – und des tiefsten Sturzes. Die Jahrhundertsängerin starb vor zehn Jahren. Doch die Hallen füllt sie noch heute.
Whitney Houston steht fast jeden Abend in Las Vegas auf der Bühne und singt ihre bekanntesten Songs. Nun ja, es ist eine Pop-Königin aus Licht, die dort als Hologramm in wechselnden Kostümen tanzt und Welthits wie «I Wanna Dance With Somebody» singt. Zehn Jahre nach dem dramatischen Tod Houstons am 11. Februar 2012 würden die einen darin vielleicht eine Metapher sehen, so etwas wie: Die US-Sängerin lebt auch nach ihrem Tod noch weiter – andere betrachten Konzerte wie diese als weitere Stufe im Ausverkauf einer einstigen Ikone.
Kurz bevor das Jahrhunderttalent starb, hatte sie Freunden zufolge noch mit ihrer Tochter im Hotel-Pool gebadet. Stunden später wurde sie in der Badewanne ihres Zimmers in Beverly Hills gefunden. Houston hatte in ihren letzten Jahren mehr mit Alkohol- und Drogen-Eskapaden als mit Musik und Filmen Schlagzeilen gemacht. Die Nachricht von ihrem Tod – mit nur 48 Jahren – löste weltweit Schockwellen aus.
Zwar hatte Houston – die aus Newark bei New York stammte – eine Herzerkrankung, doch es wurde auch Kokain in ihrem Blut gefunden. Neben der Leiche lagen zudem Pillenfläschchen. Als offizielle Todesursache wurde Ertrinken festgestellt, als «Folge einer Herzerkrankung mit Arterienverkalkung und von Kokainkonsum».
Und schon in der Nacht ihres Todes begann die posthume Vermarktung des Superstars.
Inzwischen gibt es so ziemlich alles Denkbare an Memorabilien von Whitney Houston zu kaufen. T-Shirts und Platten, klar. Aber die Palette reicht über Gläser und Whitney-Christbaumschmuck bis zu Covid-Gesichtsmasken (die man übrigens auch in Whitney-Geschenkpapier einpacken kann). Biografien gibt es zuhauf – als Bücher oder Videos. Und eine neue Filmbiografie namens «I Wanna Dance With Somebody» mit der britischen Schauspielerin Naomi Ackie in der Hauptrolle soll Ende des Jahres erscheinen.
Der Hype um die Frau, die Millionen wie eine Göttin verehrten, hält nach einem Jahrzehnt noch immer an. Es ist kein Wunder, denn Houston war Gänsehaut in Reinform. Wenn sie sang, ins Mikrofon seufzte oder einfach nur die Liedzeilen hauchte, konnten ganze Stadien in Stille erstarren. Bei ihren Pop-, Blues- oder Gospel-Hymnen kochten die Hallen. Und wenn sie wie im preisgekrönten Film «Bodyguard» mit ihren grossen Augen von der Leinwand blickte, gerieten die Massen ins Träumen.
Doch Houston wurde auch zum besten Beispiel für die Schattenseiten des Ruhms. Neben den Drogen kamen Skandale und viele unschmeichelhafte Geschichten in der Klatschpresse dazu. Auch ihre Ehe mit Bobby Brown wurde von Artikeln über Exzesse und häusliche Gewalt des Sängers gegenüber Houston begleitet. 2007 liess das Paar sich scheiden.
Und die Tragik hinter dem grossen Namen ging sogar nach Houstons Tod noch weiter. Ihre einzige Tochter, Bobbi Kristina Brown, starb nur drei Jahre später. Wie ihre Mutter wurde die 22-Jährige leblos in einer Badewanne mit Drogen im Blut gefunden. Sie wurde neben Houston auf einem Friedhof in Westfield, New Jersey, beigesetzt. Auf dem Grabstein des einstigen Superstars steht «I will always love you».