Mal hart, mal sanftDiese Serien helfen dir vor, während und nach dem Sex
Von Fabian Tschamper
18.9.2021
Die Pubertät ist für Teenager ein Hormon-Horror – und auch für die Eltern. Sex, Masturbation, Menstruation werden in diesen Serien behandelt, als wären sie das Normalste der Welt – was sie auch sind.
Von Fabian Tschamper
18.09.2021, 18:36
19.09.2021, 09:57
Fabian Tschamper
Kaum steigt der Hormonspiegel, wachsen Haare, bekommst du die erste Erektion oder die erste Blutung – und das Hormonmonster erscheint.
Welches Monster, wirst du dir denken.
Jenes, das dir sagt, du sollst deine Eltern wegen einer Kleinigkeit völlig unsinnig anschreien, jenes, das dir sagt, du sollst dich schämen für deine wachsenden Brüste. Es ist ein Konzept so simpel, aber oh so effektiv.
«Big Mouth» vermenschlicht – oder sollte ich sagen: vermonstert – den Überfluss an Hormonen, die ein Teenager in der Pubertät aushalten muss.
Die animierte Serie spielt mit dem Erwachsenwerden, mit allen Facetten und zeigt jedes noch so kleine, zu enttabuisierende Detail. Plötzlich sorgt die Hormonüberflutung dazu, dass sich Mädchen und Jungen reizvoll finden und die Masturbation entdecken.
Die Pubertät soll nicht schön sein ...
Netflix hat sich 2017 dazu entschieden, der Idee des Schauspielers und Synchronsprechers Nick Kroll eine Chance zu geben. Die Serie gilt als «Adult Animation», aber ich plädiere dafür, sie in Schulen zu zeigen. Klar: Sie ist überspitzt, zeigt (zu) viel, der Humor ist derb, aber wie bitte sonst soll mit einem Tabu gebrochen werden?
Die Veränderungen während der Pubertät sollen nicht totgeschwiegen werden, sondern herausgeschrien. Aus Mädchen werden Frauen, aus Buben werden Männer. Jeder Mensch geht durch diese Verwandlung und doch ist eine Periode etwas, wofür du dich schämen musst?
Bullshit.
Durch die Pubertät zu gehen, soll nichts Schönes sein. Also kann es doch wenigstens lustig sein.
Die vier Staffeln «Big Mouth» findest du auf Netflix. Eine fünfte und sechste Staffel sind bereits geplant.
Auch der bravere Ansatz hilft
Netflix hat einen weiteren Hit mit der Serie «Sex Education» gelandet. Hauptcharakter Otis (Asa Butterfield) ist als Teenager aufgeklärter als seine Klassenkameraden, da seine Mutter Jean (Gillian Anderson) als Sextherapeutin arbeitet.
Er entscheidet sich mit einer Mitschülerin also dafür, in ihrer Highschool eine Sexualtherapie-Klinik zu eröffnen.
Sex positivity ist das Schlüsselwort hier. Keine Tabus rund um das Thema, «Sex Education» provoziert, ist lustig, herzerwärmend und – womöglich am wichtigsten – die Serie ist sich ihrer Verantwortung gegenüber jugendlichen Beziehungen und «Aktivitäten» sehr bewusst.
Obwohl sich «Big Mouth» und «Sex Education» wohl eher an ein erwachsenes Publikum richten, dürften sie der heutigen Jugend eigentlich unter die Arme greifen. Natürlich sollte so oder so nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden.
Die dritte Staffel von «Sex Education» ist ab sofort auf Netflix abrufbar.