«Tatort: Der Herr des Waldes» Dieser Krimi riss die Zuschauer ins Unterholz – und gekonnt wieder raus

Von Carlotta Henggeler

6.4.2021

Starkes Duo: Die Hauptkommissare Leo Hölzer (l) und Adam Schürk in «Tatort: Der Herr des Waldes».
Starkes Duo: Die Hauptkommissare Leo Hölzer (l) und Adam Schürk in «Tatort: Der Herr des Waldes».
SR/Manuela Meyer

Eine ermordete Schülerin im Unterholz, ein kauziger Waldmensch und mittendrin in dieser dunklen Geschichte die Kommissare Leo Hölzer und Adam Schürk: Selten löste ein «Tatort» derart viele Erzählstränge so perfekt wieder auf – und die beiden Neo-Kommissare aus Saarbrücken sind ein perfekter Match.

Von Carlotta Henggeler

Darum ging es in «Tatort: Der Herr des Waldes»

Die Ermittlungen zum Fall der von allen Mitschülern begehrten Jessi – das tote Mädchen im Wald – begannen an deren Schule. Hatte sie einen ihrer Verehrer im Urwald treffen wollen? Im Fokus stand die Klasse von Geschichts- und Philosophielehrer Peter Lausch (Kai Wiesinger), in der sich die Jungs auf unterschiedliche Art nach Jessi verzehrten: der eine als Freund zum Quatschen, ein anderer als aggressiver Anmacher.

Sternstunde in Sachen Storytelling

Ein frisch verliebtes Mädchen wird im Nirgendwo im Wald ermordet. Der Modus Operandi lässt auf einen Jäger schliessen. Jessi (18) hat einen Tannenzweig im Mund. Man sieht einen eremitischen Waldmenschen durchs Bild flitzen. Und dann holt das Ermittler-Duo Hölzer und Schürk eine dunkle Tat aus ihrer gemeinsamen Kindheit wieder ein, als Schürks Vater aus dem Koma erwacht. Klingt ganz schön nach komplizierter Telenovela, ist es aber nicht.

Denn Drehbuchautor Hendrik Hölzemann (Jahrgang 1986) gelingt die Kunst der perfekten Story-Entwirrung. Und dabei verliert man als Zuschauer*in niemals den Überblick. Was bei «Tatorten» leider oft der Fall ist. Dabei bleibt die Erzählweise stark, mäandert zwischen der Suche nach Jessis Mörder und dem Mords-Unheil aus dem Privatleben der Kommissare.

Einziger Wermutstropfen: Der Waldmensch erscheint zu stark klischiert. Er ist eine Mischung aus Wald-Aussteiger Jürgen Wagner – Öfföff genannt – und einem attraktiven Tarzan.



Dieses Ermittler-Duo sollte man sich merken

Der Waldmord war der zweite Fall für Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und seinen Polizei-Buddy und Jugendfreund Adam Schürk (Daniel Strässer). Ein guter Match, zeigt sich ab der zweiten Folge. Ihre gemeinsame Jugend birgt spannenden Stoff. Daniel Strässer, 34, ist ein mehrfach prämierter Schauspieler und gehört zum Ensemble des renommierten Wiener Burgtheaters.

«Tatort: Der Herr des Waldes» lief gestern, Ostermontag, um 20:05 Uhr auf SRF1.