Treffpunt der Exil-Iraker in London ist das Café Abu Nawas. Architektin Amal (Zahraa Ghandour) hilft im Service, Muhanad (Wasseem Abbas) ist IT-Experte.
Joggen gegen die schlimme Vergangenheit: Amal läuft durch Londons Strassen.
Poet und Wachmann: Taufiq (Haytham Abdulrazak)
Taufiqs Neffen Nasseer (Shervin Alenabi) lässt sich von einem radikal-Islamistischen Prediger beeinflussen.
Regisseur von «Baghdad in my Shadow»: Samir.
«Baghdad in my Shadow»: Die Darsteller
Treffpunt der Exil-Iraker in London ist das Café Abu Nawas. Architektin Amal (Zahraa Ghandour) hilft im Service, Muhanad (Wasseem Abbas) ist IT-Experte.
Joggen gegen die schlimme Vergangenheit: Amal läuft durch Londons Strassen.
Poet und Wachmann: Taufiq (Haytham Abdulrazak)
Taufiqs Neffen Nasseer (Shervin Alenabi) lässt sich von einem radikal-Islamistischen Prediger beeinflussen.
Regisseur von «Baghdad in my Shadow»: Samir.
Dramatische Geschichten aus dem irakischen Exil, subtil-poetisch gefilmt: «Baghdad in my Shadow» von Filmemacher Samir geht unter die Haut. Im «Bluewin»-Gespräch verrät er, warum Hauptdarstellerin Amal (Zahraa Ghandour) alles hinschmeissen wollte — drei Wochen vor Drehstart.
Das chillige Café Abu Nawas in London ist ein beliebter Treffpunkt für Exil-Irakis. Dort treffen ein gescheiterter Poet (Taufiq), eine untergetauchte Ehefrau (Amal) und ein schwuler IT-Schwarzarbeiter (Muhanad) auf den fanatisch religiösen Naseer, den Neffen des Schriftstellers Taufiq. Im Café, das von kurdischen Aktivisten geführt wird, ist eine Oase für die Stammgäste. Dort hat jeder eine spezielle Vergangenheit. Vordergründig herrscht Frieden im Café Abu Nawas. Bis Naseer durch einen radikal-islamistischen Prediger einer Hinterhofmoschee aufgehetzt wird. Es kommt zu einem dramatischen Finale.
«Baghdad in my Shadow»: Riesen-Casting
«Zoom Movies»-Moderatorin Vania Spescha hat bei einer gemütlichen Schifffahrt über den Lago Maggiore mit Regisseur Samir über sein neuestes Werk gesprochen. Warum das Casting so harzig lief. Und warum Hauptdarstellerin Amal fast nicht dabei gewesen wäre.
In London, Köln, Paris, Bagdad und den USA hat Regisseur Samir nach seinen Darstellern für «Baghdad in my Shadow gesucht. Ganze zwei Jahre lang. Warum gestaltete sich das derart schwierig? Samir erklärt: «Das Casting war so schwierig, weil ich Schauspieler wollte, die diesen arabisch-irakischen Dialekt und auch gleichzeitig Englisch sprechen. Unser Hauptdarsteller Taufiq, der in Irak sehr bekannt ist, kann kein Englisch. Für den Film hat er ein Jahr lang Englisch gelernt.»
BLUEWIN TALK SAMIR
Interview mit Samir in Locarno
11.08.2019
Kulturelle Schwierigkeiten überschatteten das Projekt
Nicht das einzige Hindernis, welches Samir für sein neuestes Werk begegnet ist. Wollte Amal (Zahraa Ghandour) drei Wochen vor Drehbeginn nicht mehr mitspielen. Doch ein Filmemacher, der seit 1978 ans Filmfestival pilgert und als junger Kamera-Assistent im Schlafsack im Park übernachtet, lässt sich nicht so schnell von seinem Projekt abbringen. Warum wollte Zahraa Ghandour nicht mehr mitmachen? Samir erzählt: «Sie ist eine sehr bekannte Moderatorin, die eine Sendung moderiert, die sehr kritisch mit der irakischen Regierung und der Gesellschaft umgeht. Sie ist auch eine Frauenrechtsaktivistin, ist an jeder Demo ist an vorderster Front dabei. Ihre Mutter hat das Drehbuch von «Baghdad in my Shadow», welches sie zuhause rumliegen lassen hat, gelesen und war entsetzt. ‹Was, ihre Tochter sollte jemanden küssen?› Das gehe überhaupt nicht. »
Eine schwierige Situation, die Samir zum Glück entschärfen konnte. Samir: «Drei Wochen bevor wir nach Bagdhad gehen wollten, hat Zahraa also abgesagt. Wir mussten alles stoppen, die Visas wieder annullieren lassen – es war ein Desaster. Dank dem Druck der irakischen Kulturszene hat sie dann doch noch zugesagt. Aber ihre Mutter hat dann nicht mehr mit ihr gesprochen. Bis sie erste Bilder des Films gesehen hat und realisierte, dass der Film seriös ist und hat Zahraa wieder aufgenommen.»
Doch das Glück war Samir und seiner Crew hold. Und so feiert das Drama «Baghdad in my Shadow» am Filmfestival in Locarno Premiere. Am 28. November kommt «Baghdad in my Shadow» ins Kino.
Zur Person: Samir Jamal Aldin
Samir Jamal Aldin ist 1955 in Bagdad, Irak, geboren. Er zog als Kind zu Beginn der 60er Jahre mit seinen Eltern in die Schweiz. Anfang der 70er Jahre besuchte er die Schule für Gestaltung in Zürich und machte danach eine Lehre als Typograph. Nach einer Ausbildung zum Kameramann begann er Mitte der 80er Jahre seine eigenen Filme zu realisieren, die an diversen Festivals durch ihren innovativen Charakter Aufsehen erregten. Seine Werkliste umfasst inzwischen über 40 Kurz- und Langspielfilme. In den 90er Jahren arbeitete er zudem für diverse deutsche Sender (ZDF, ARD, PRO 7 u.a.) als Regisseur von Serien und Fernsehfilmen. Samir hat für die Expo 02 Idee und Konzeption des Pavillons «Swiss Love» entwickelt, der grossen Anklang fand. Als Produzent hat sich Samir für vielseitige Spiel- und Dokumentarfilme wie «Dora» (2014) oder «White Terror» (2005) engagiert. Nach dem Dokumentarfilm «Iraqi Odyssey» (2014), steht er für seinen neuen Spielfilm, dem Thriller «Baghdad in my Shadow», wieder selbst hinter der Kamera und greift das Schicksal von Exil- Irakern in London auf.
Was wurde aus den Actionhelden der 80er?
Was wurde aus den Actionhelden der 80er?
Stallone, Arnie, Seagal – an ihnen führte im Action-Kino der 80er-Jahre kein Weg vorbei. Doch was wurde aus den Haudrauf-Kollegen von einst? Die Bildergalerie zeigts.
«Hard to Kill», «Alarmstufe Rot», «Auf brennendem Eis» - Filme mit Steven Seagal (hier in «Attack Force»), der 1988 als «Nico» seinen Durchbruch feierte, standen immer für Action, Action, Action. Die Pose mit versteinerter Mine und schussbereiter Waffe gehörte für den Hollywood-Granitfelsen über Jahre zum Standard-Repertoire.
Hätten Sie es gewusst? Steven Seagal ist Buddhist, geweihter Priester der japanischen Ömoto-Bewegung, Vegetarier, Polizist, anerkannter Blues-Musiker und mehrfacher Kampfsport-Champion. Er lebte 15 Jahre in Japan und ist seit 2016 russischer Staatsbürger. In Hollywood allerdings geriet er Ende der 90er aufs Abstellgleis.
Inzwischen trifft man Seagal nur noch in B-Movies an, die nur ganz selten den Weg ins Kino finden. Seinen letzten grösseren Auftritt hatte er 2010 in «Machete». Nicht mehr ganz so durchtrainiert wie einst - aber immer noch ein verdammt harter Kerl.
Zuletzt sorgte Steven Seagal mit seiner Begeisterung für Donald Trump für Aufsehen. Direkt nach dessen Wahlsieg gratulierte er dem neuen US-Präsidenten zu seinem «überwältigenden Sieg».
Geht es um das Actionkino der 80er-Jahre, kommt man an Bruce Willis und «Stirb langsam» nicht vorbei. Wie er das Gesetz als New Yorker Polizist John McClane zwischen 1988 und 2013 selbst in die Hand nahm und immer wieder zum grossen Retter wurde - sagenhaft! Insgesamt fünfmal schlüpfte Willis über die Jahre in seine Paraderolle ...
Auf John McClane reduzieren lässt sich Bruce Willis aber nicht. Immerhin spielte der heute 63-Jährige, der in Hollywood noch immer ein Star ist, auch in ganz anders gearteten Produktionen wie «The Sixth Sense», «Unbreakable» und «Keine halben Sachen». Die ganz grossen Knaller gabs in den letzten Jahren allerdings nicht mehr - von der Agenten-Comedy «R.E.D.» einmal abgesehen.
Noch eine Allein-gege-alle-Ikone: Mit seinen «Rambo»-Filmen definierte Sylvester Stallone den Actionfilm der 80er entscheidend. Viermal (1982 bis 2008) spielte Sly, der nebenbei mit Rocky Balboa eine zweite überlebensgrosse Filmfigur schuf, den legendären Kriegsveteran. Ein fünfter Film ist beschlossene Sache.
In Hollywood ist der 72-jährige Stallone noch immer gefragt. Im November heisst es «Ring frei» für «Creed 2». Davor spielte er eine kleine, aber feine Nebenrolle in «Guardians of the Galaxy Vol. 2». Und in «Escape Plan» traf er auf Arnold Schwarzenegger, der lange Zeit Slys grösster Muskel-Konkurrent war ...
Auch 36 Jahre nach dem Erscheinen von «Conan der Barbar» ist man beeindruckt, wenn man Arnold Schwarzenegger in seiner ersten grossen Rolle sieht. In Hollywoods erste Liga wuchtete sich die steirische Eiche allerdings erst zwei Jahre später.
Er kam aus der Zukunft, um zu töten: der «Terminator» (1984). Kaum eine Rolle verbindet man so sehr mit Arnie wie die der erbarmungslosen Killermaschine T-800.
Nachdem der Terminator zwischenzeitlich in die Politik ging und zum kalifornischen Gouvernator wurde, kehrte er in den letzten Jahren vermehrt vor die Kamera zurück - und überraschte mit bisher ungeahnten Qualitäten. Als Vater eines zum Zombie mutierenden Mädchens spielte Schwarzenegger in «Maggie» seine bisher menschlichste und einfühlsamste Rolle. Zudem gilt Arnie als schärfster Kritiker von Donald Trump.
Harrison Ford war nie ein Actionheld im klassischen Sinne, hinterliess auf diesem Feld aber fraglos seine Fussspuren. Was er vor allem in den ersten drei «Indiana Jones»-Filmen erlebte, liess die Herzen von Action-Fans höherschlagen. So macht Archäologie erst richtig Spass!
Als einer der wenigen Actionhelden der 80er gehört Harrison Ford, inzwischen stolze 76 Jahre alt, noch immer zu den ganz grossen Stars in Hollywood. 2015 spielte er in «Star Wars: Das Erwachen der Macht» noch einmal Han Solo. 2017 war er in «Blade Runner 2049» zu sehen. Und 2021 soll er in einem neuen Indiana-Jones-Projekt wieder Indy spielen.
Heute fast gänzlich in Vergessenheit geraten ist dagegen Michael Dudikoff (links). Während der 80er spielte er unter anderem in «Night Hunter», «Platoon Leader» und «River of Death», seine bekannteste Filmreihe war jedoch «American Fighter» (Bild).
Viermal durfte Dudikoff den Ninja-Einzelkämpfer Joe Armstrong spielen. 2002 zog er sich dann für zehn Jahre komplett aus dem Filmbusiness zurück. Seitdem ist er ...
... nur noch sporadisch in kleinen Nebenrollen aufgetaucht - wie in «Stranded - Operation Weltraum» (Bild) oder zuletzt in der Trash-Perle «Navy Seals vs. Zombies» (2015).
Es war die ideale Besetzung: Wer hätte Muskelprotz He-Man besser geben können als Dolph Lundgren? «Masters of the Universe» öffnete dem Schweden, der zuvor schon in «Rocky IV» und «James Bond 007 - Im Angesicht des Todes» aufgetaucht war, viele Türen. Unter anderem übernahm er in der Folge Hauptrollen in «The Punisher» und «Universal Soldier».
Filme mit Lundgren als Hauptdarsteller finden inzwischen kaum noch den Weg ins Kino. In Nebenrollen beweist der 59-Jährige jedoch, dass er noch immer gut in Form ist. So wird er zum Beispiel in «Aquaman» (Dezember 2018) und «Creed 2» (2019) zu sehen sein. Seinen Sinn für Humor hat sich Dolph Lundgren übrigens bewahrt, wie er 2016 etwa in «Kindergarten Cop 2» zeigte.
Die 80er waren auch die Zeit, in der Kurt Russell zum Star wurde. Insbesondere für seinen Auftritt als Snake Plissken in «Die Klapperschlange» wird er bis heute von vielen Fans kultisch verehrt.
Nach der Jahrtausendwende wurde es stiller um Kurt Russell, der viel Zeit auf seinen Weinbergen verbrachte. Zuletzt feierte die 67-jährige Filmikone jedoch in aufwendigen Produktionen wie «Fast & Furious 7», «The Hateful Eight» und «Deepwater Horizon» (Bild) so etwas wie ein Mini-Comeback. Ausserdem übernahm Russell ...
... eine Hauptrolle im Marvel-Blockbuster «Guardians of the Galaxy - Vol. 2». Russell spielte den Vater von Star-Lord - und verkündet dies im charmanten Darth-Vader-Stil: «Ich bin dein Dad, Peter.» Ebenfalls zu sehen sein wird er in Quentin Tarantinos neuem Film «One Upon a Time in Hollywood» (2019).
Er begann als Türsteher, er wurde am Ende zu einem Aushängeschild des Martial-Arts-Actionfilms: Ohne Jean-Claude Van Damme wäre das Kino der 80er nicht denkbar. Ob als Antagonist in «Karate Tiger», als «Cyborg», «Leon» oder später als «Street Fighter» und «Timecop»: Der Belgier, inzwischen 56 Jahre alt, stand immer für Action – und formvollendete Spagate und Roundhouse-Kicks.
Noch heute ist Van Damme regelmässig in Harte-Kerle-Filmen zu sehen, auch wenn die kaum noch Beachtung finden. Zu den aufsehenerregendsten Projekten der «Muscles from Brussels» zählte zuletzt eine Amazon-Serie, in der sich der Schauspieler selbst auf die Schippe nimmt: Jean-Claude Van Damme ist «Jean-Claude Van Johnson».
«Chuck Norris ist so männlich, dass sogar seine Brusthaare Brusthaare haben.» - Chuck Norris, ebenfalls ein Spezialist für Roundhouse-Kicks, ist inzwischen eine echte Kultfigur. Die berühmten «Chuck Norris Facts» gehören zum Internet wie Katzenvideos und die Sozialen Medien. Im Bild: Norris in «McQuade, der Wolf», einem seiner haarigsten und populärsten Filme.
Nachdem er als «Walker, Texas Ranger» Ende der 90er ein Comeback feierte, verschwand Chuck Norris weitestgehend von der Bildfläche. Seit der Jahrtausendwende drehte der 77-Jährige gerade einmal acht Filme. Zuletzt gesichtet wurde er in «Expendables 2» (Bild).
Was Snake Plissken für Kurt Russell und der Terminator für Arnold Schwarzenegger ist, ist Max Rockatansky für Mel Gibson: Mit den visionären, dystopischen «Mad Max»-Filmen wurde Mel Gibson unsterblich. Auch heute noch werden die Streifen immer wieder gezeigt.
Bis weit in die 90er hinein war Mel Gibson in Hollywood schwer angesagt. «Braveheart» etwa wurde 1995 zu einem Riesenerfolg. Irgendwann fokussierte er sich dann mehr auf seine Tätigkeit als Regisseur («Die Passion Christi», «Apocalypto») und stand nur noch selten vor der Kamera. Dafür sorgte Gibson immer wieder mit ausfälligen Äusserungen für Schlagzeilen.
Nachdem er zwischenzeitlich fast nur noch durch seine Eskapaden von sich reden machte, konzentriert sich Mel Gibson inzwischen wieder verstärkt und mit beachtlichem Erfolg aufs Filmemachen. Für seine Rolle in «Blood Father» erntete der 62-Jährige 2016 viel Lob, für seine Regiearbeit «Hacksaw Ridge – Die Entscheidung» im gleichen Jahr sogar eine Oscar-Nominierung.
Okay, der scheinbar unverwüstliche Actionfilm-Dino Jackie Chan (64) ist tatsächlich schon seit den 60er-Jahren dabei. Doch eben weil er lange lief wie eine Maschine, drückte der Martial-Arts-Champion auch den 80ern seinen Stempel auf. Im Bild: Jackie Chan mit ziemlich schicker Frisur in «Meister aller Klassen».
Auch nach über 50 Jahren im Filmbusiness scheint Chan noch Freude an Action und Kampfsport zu haben. Zuletzt brachte er sogar die Geduld auf, sich mit Johnny Knoxville (links) durch «Skiptrace» (2016) zu schlagen. Respekt! Auch bei «Rush Hour 4» und «Shanghai Dawn» soll Jackie Chan mit von der Partie sein.
Fast wie ein Klassentreffen: Um es auf ihre alten Tage noch einmal richtig krachen zu lassen – und sicher auch, um sich selbst zu feiern – taten sich diverse Actionhelden der 80er in den letzten Jahren wieder zusammen, um gemeinsam auf den Putz zu hauen. Bereits drei Filme hat es rund um die «Expendables» seit 2010 gegeben. Ob es einen vierten geben wird? Die Zeichen stehen gut.
Rückzug vom Rückzug: Nachdem Initiator, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Sylvester Stallone zwischenzeitlich mit «The Expendables 4» nichts mehr zu tun haben wollte, soll nun alles ganz schnell gehen. Noch im Sommer 2018 dürfte die erste Klappe für das Action-Projekt fallen.
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