Mike Müller erzählt, warum die Fichen-Affäre eine wichtige Lektion für die Schweiz war, ob er «Giacobbo/Müller» vermisst, und wann er einmal demütig und wortkarg gewesen ist.
Den ersten Teil des Interviews mit Mike Müller können Sie hier lesen.
Herr Müller, was hat den Ausschlag für Ihre Zusage bei «Moskau Einfach!» gegeben?
Zu 50 Prozent war es der Regisseur, und das Drehbuch hat mich auch interessiert und der Armee-Bruch mit der Fichen-Diskussion 1989. Es ist ein wichtiger Stoff für die Schweiz, er gehört zu ihrer DNA, aber es ist auch ein Trauma, eine Haltung, in die die Schweiz auch zurückfallen könnte. Ich bin kein Hegelianer, der denkt, die Geschichte entwickelt sich weiter. Wenn es heute immer noch wichtige Kreise gibt, die die Ficherei nicht schlimm gefunden haben, diese sogar rechtfertigen.
Am Donnerstag lief «Moskau Einfach!» in den Kinos an. Mit wie vielen Zuschauerinnen und Zuschauern wären Sie glücklich?
Was die Zuschauerzahlen betrifft, da habe ich mich schon unglaublich getäuscht. Da bin ich demütig und wortkarg geworden. Die absoluten Zahlen haben sich in den letzten Jahren verändert, weil sich die Kanäle die ganze Zeit verschieben. Sagen wir es so: Ich habe den Film gesehen und finde ihn sehr gelungen. Micha Lewinsky erzählt mit einer gewissen Leichtigkeit, auch mit Ruhe, es hat eine tolle Ausstattung, eine Top-Schauspielführung – mehr kann man nicht wollen.
Woran arbeiten Sie aktuell?
Mein Stück «Gemeindeversammlung» spiele ich bis Ende April noch 60 bis 70 Mal. Danach arbeite ich an zwei neuen Sachen, beides Theatersachen – und ein neuer Film ist am Horizont.
Bitte verraten Sie uns mehr.
Bei Filmangeboten ist es so, da glaube ich erst dran, wenn sich alle am Set versammelt haben und die Kamera läuft. Vorher kann so viel schiefgehen.
Ihre Latenight-Sendung auf SRF «Giacobbo/Müller» lief von 2008 bis 2016. Fehlt Ihnen das Format heute noch?
Die wöchentliche Sendung vermisse ich nicht, die Arbeit im Team manchmal schon. Wenn man Aktuelles machen will, kann man es twittern oder ein Stand-up-Programm schreiben. Oder ins bestehende Programm einbauen. Ich war in den letzten drei Jahren nicht unterfordert.
Seit Sie und Viktor Giacobbo weg sind, ist bei SRF im Comedy-Bereich viel passiert.
Michael Elseners Sendung wurde abgesetzt. Und der Gammenthaler auch. Ich hätte Michi gern etwas mehr Vorlaufzeit gewünscht. Aber dazu äussere ich mich nicht öffentlich, ich habe es ihm direkt gesagt. Und der Deville ist ein unglaubliches Phänomen, mit seiner Quäki-Stimme. Jeder Assessment-Leiter würde sagen, das geht leider nicht. Und trotzdem kann er ein so toller Moderator sein. Er hat ein fucking Talent zu moderieren. Und sein Side-Kick, Patrick Karpiczenko, der Karpi, das funktioniert gut. Deville unterhält, und Karpi weiss über Politik Bescheid.
«Moskau einfach!» – die Fichenaffäre als Kinokomödie
«Moskau Einfach!» sei «ein Spiegel der Verarbeitung des Fichenskandals», so konnte man es allenthalben lesen. Und: «Etwas zu harmlos und geradezu nostalgisch.» Lohnt sich der Film trotzdem?
22.02.2020
«Giacobbo/Müller», Ihr Bühnenstück «Die Gemeindeversammlung, «Der Bestatter» und Knie: In den letzten Jahren ist es bei Ihnen beruflich rund gelaufen.
Einmal ein Loch zu haben, würde mich gar nicht stören. Manchmal überschätze ich mich auch, weil ich glaube, ich sei unglaublich leistungsfähig. Wenn es heftig brennt, muss man Ruhepausen einbauen, sonst wird man krank. Du musst ja auch mit Fieber oder kaputter Stimme auf der Bühne stehen.
Können Sie einfach runterschalten?
Problemlos.
Und was machen Sie dann?
Sport, genug schlafen. Oder wir gehen mal segeln oder laufen. Ich war kürzlich segeln, es war arschkalt. Ein Top-Segeltag, wunderbar!
«Moskau Einfach!» läuft in den Kinos.
Das sind die Serien-Highlights im Februar.
Das sind die Serien-Highlights im Februar
Für Fans heisst es Abschied nehmen von Bastian Pastewkas Paraderolle als sein fiktives Selbst: Die zehnte und letzte Staffel «Pastewka» ist nur eines von vielen Serien-Highlights, die im Februar anlaufen – darunter auch einige verheissungsvolle Neustarts.
Eine Schiesserei im Drogenmilieu nimmt dem Kleinstadt-Apotheker Dan Schneider seinen Sohn, doch die Polizei ist ratlos. Monate später wollen vermeintlich gesunde junge Menschen in seiner Apotheke hochdosiertes OxyContin kaufen. Die Kriminal-Doku «Der Apotheker» (Netflix, ab 5. Februar) zeigt Schneiders Kampf gegen die Opioidkrise – und gegen Pharmakonzerne.
Zum Serienfinale von «Pastewka» (ab 7. Februar bei Amazon) kehrt Bastian (Bastian Pastewka) als völlig neuer Mensch aus Afrika zurück. Auch bei Nichte Kim (Cristina do Rego, rechts) und den anderen geht alles seinen ausgesprochen harmonischen Gang. Doch dann stört Bastians Ex-Freundin Anne (Sonsee Neu) mit einer faustdicken Überraschung seine neue Ausgeglichenheit...
Nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters kehren die Locke-Geschwister um Kinsey (Emilia Jones) und Bode (Jackson Robert Scott) zurück in dessen Elternhaus. Dort finden sie eine Reihe von Schlüssel, die ihnen magische Kräfte verleihen. Doch es ist Vorsicht geboten: Im Haus spukt ein böser Dämon. Die Comic-Adaption «Locke & Key» startet am 7. Februar bei Netflix.
Ein erfolgreiches Videospiel zu entwickeln, ist kinderleicht? Ganz und gar nicht, wie die humorvolle Serie «Mythic Quest: Raven's Banquet» (Apple TV+, ab 7. Februar) offenbart. Firmenchef Ian Grimm (Rob McElhenney, links) und seine Kollegen um C.W. Longbottom (F. Murray Abraham) kennen nur ein Ziel: Sie wollen das Vorgängerspiel «Mythic Quest» toppen.
Die zweite Staffel des hochgelobten Finanzdramas «Bad Banks» debütiert am 8. Februar bei ARTE im Free-TV. Die knallharte Jungbankerin Jana Liekam (Paula Beer) verschlägt es nach Frankfurt, wo sie auf Ben (Noah Saavedra) trifft. Der Idealist leitet das nachhaltige Finanz-Startup GreenWallet. Ob die beiden ein Team werden?
In den 1980er-Jahren erlebte der Gangsterboss Felix Gallardo (Diego Luna) einen beispiellosen Aufstieg. An der Spitze zu bleiben, erweist sich für den Drogenbaron in der zweiten Staffel von «Narcos: Mexico» (Netflix, ab 13. Februar) als Herausforderung. Nicht nur das FBI will Gallardo auf dem Boden sehen, auch seine eigene Familie begehrt gegen ihn auf.
Ab 13. Februar wird es bei Starzplay blutig. Nach Motiven des Horrormeisters Stephen King entführt die Anthologieserie «Castle Rock» die Zuschauer in der zweiten Staffel in eine fiktive Kleinstadt. Dort gerät die Krankenschwester Annie Wilkes (Lizzy Caplan) in die Fehde verfeindeter Clans. Schon bald wird die Psychopathin selbst zum Opfer von Gewalt.
Abby McEnany (sie selbst) ist übergewichtig, neurotisch und behandelt ihren Selbsthass bei einer Therapeutin. Um ihr Leben auf die Reihe zu kriegen, gibt sie sich 180 Tage. Scheitert das Experiment, ist ihr Ausweg Suizid. Erst als Abby in «Work & Progess» (18. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) den aufgeschlossenen Trans-Mann Chris (Theo Germaine) trifft, ändert sich alles.
Eine Spezialeinheit führt in «Pandora» (18. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) im Jahr 2199 einen intergalaktischen Kampf gegen ausserirdische Feinde. Doch auch in den eigenen Reihen lauert die Gefahr. Die junge Jacqueline «Jax» Zhou (Priscilla Quintana, rechts) entscheidet über das Schicksal der Menschheit – beileibe keine einfache Aufgabe.
Der Streit um die Familienbank geht weiter: In der zweiten Staffel des Bankiers-Thrillers «Quartier des banques», die SRF 1 ab 19. Februar zeigt, wird Elisabeth Grangier (Laura Sepul) wieder in dunkle Machenschaften gezogen. Nachdem der Impfstoffskandal vergessen ist, kommt eine neue Gefahr auf sie und ihre Familie zu: Sie werden von Diamantenhändlern bedroht.
Weil Papst Pius XIII (Jude Law, links) im Koma liegt, wird Johannes Paul III (John Malkovich) sein Nachfolger. Der nach aussen perfekte Pontifex birgt aber jede Menge dunkle Geheimnisse – wie der gesamte Vatikan. Während Gläubige in «The New Pope» (20. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) den alten Papst idealisieren, wird die Kirche von einer Krise erschüttert.
Die Journalistin Elena McMahon (Anne Hathaway) versucht seit Jahren die Drahtzieher hinter fragwürdigen Waffengeschäften zu enttarnen. Als sie herausfindet, dass ausgerechnet ihr Vater (Willem Dafoe) in die Sache verwickelt ist, gerät Elenas moralischer Kompass im Netflix-Film «Das Letzte, was er wollte» (ab 21. Februar) aus dem Gleichgewicht.
Im Jahr 1977 begibt sich im Amazon-Original «Hunters» (ab 21. Februar) eine bunte Truppe auf die Jagd nach Nationalsozialisten, die versteckt in den USA leben. Die «Hunters» um Meyer Offerman (Al Pacino, links) und Lehrling Jonah (Logan Lerman) versuchen, die Nazis zu enttarnen, bevor sie selbst zu Opfern werden.
Der gefeierte «Breaking Bad»-Ableger «Better Call Saul» ist zurück: In der fünften Staffel des Spin-Offs nimmt die Verwandlung von Jimmy McGill (Bob Odenkirk) in sein Alter Ego Saul Goodman weiter Formen an. Auch mit anderen beliebten Charakteren aus dem Serienkosmos gibt es ab 24. Februar bei Netflix ein Wiedersehen.
Als wäre die Pubertät inklusive Highschool, Familienzoff und aufkommender Sexualität nicht schon kompliziert genug: In der Comicverfilmung «I Am Not Okay With This» (Netflix, ab 26. Februar) entdeckt die 15-jährige Sydney (Sophia Lillis, links) die in ihr schlummernden Superkräfte. Ob diese ihr im Umgang mit Jungs wie Stanley (Wyatt Oleff) etwas nützen?
Eigentlich ist Doro Decker (Alina Levshin, links) am liebsten allein. Doch als es neue Hinweise zum Tod ihres Vaters gibt, muss die Privatdetektivin plötzlich im Team arbeiten. Ob dieses Vorhaben klappt, zeigt die Krimi-Serie «Dunkelstadt» (ZDFneo, ab 26. Februar), die sich an Elementen aus dem Film Noir bedient.
Um Schauspielerin zu werden, kommt Natsume Hyakuta (Elaiza Ikeda) nach Tokio. Hier verlässt sie sich auf die Macht von Instagram. Doch in der neuen Netflix-Serie «Followers» (ab 27. Februar) ist Natsume nicht die einzige, die sich auf der Jagd nach ihren Träumen von den sozialen Medien beeinflussen lässt.
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