«Masked Singer»-Maskenbildner «Ab dem Anprobe-Tag weiss ich, wer drinsteckt»

Von Carlotta Henggeler

24.11.2021

Hinter den unglaublichen Figuren von «The Masked Singer Switzerland» steckt der deutsche Künstler und Schlossherr Hazy Hartlieb. blue News hat mit ihm über verrückte Ideen und sein Kamel gesprochen. 

Von Carlotta Henggeler

Die Glace, der Panda oder die Ameise: Die Masken bei «The Masked Singer Switzerland» sind auch in der zweiten Staffel abgefahren. Haben Sie ein Lieblingskostüm?

Hazy Hartlieb: Meine absolute Lieblingsmaske ist das der Dschinnie.

Wieso gerade dieses?

Das ganze Kostüm ist eine super Idee, mit der Wunderlampe als Fuss. Der Promi darunter hat es unglaublich spektakulär zum Leben erweckt. Er tanzt mit diesen sehr komplizierten Schuhen ganz toll. Und ich liebe es, weil ich arabophil bin.

Erklären Sie uns das bitte.

Ich habe ein Jahr in Katar gelebt und liebe es. Der Stoff für die Maske und das Kostüm des Dschinnis stammt zum Teil aus Katar und Bahrain. Ich bin häufig am Golf und ich liebe Kamele. Ich habe sogar ein eigenes, es lebt in Saudi-Arabien. Ein Freund hat es mir geschenkt. Ich habe es zwar noch nie gesehen, ich kenne es nur von Fotos. Es ist ein schwarzes Baby-Kamel.

Alle Masken sind sehr aufwendig hergestellt und spektakulär. Wie lange arbeiten Sie an einer?

Das ist schwer zu sagen, weil ich parallel an mehreren arbeite. Erst erhalte ich die Themen, dann mache ich die Entwürfe. Diese werden wiederum nach den Wünschen der Produktionsfirma und des Senders geändert. Alles dauert vier Monate.

Zur Person

Der Künstler und Kostümbildner Hazy Hartlieb hat für grosse und kleine Bühnen, Film, Theater und Fernsehen gearbeitet. Inzwischen lebt der gebürtige Augsburger seit zehn Jahren auf Schloss Wuppertal, wo er auch sein Atelier hat. Hier entstanden in Handarbeit die acht Masken für die zweite Staffel von «The Masked Singer Switzerland».

Wow! Was kostet es, so einen Charakter herzustellen?

Ich spreche nie über Geld. (lacht).

Schauen Sie die Sendung jeweils?

Ja, schon, zusammen mit Freunden. Einerseits bin ich stolz auf meine Kreationen und auch zu sehen, wie das, was ich mir daheim ausgedacht habe, auf der Bühne funktioniert. Zum Beispiel die Ameise, die die Hände bewegt oder der Panda, der mit den Ohren wackelt. Und die Show hat auch eine ganz tolle Musikauswahl, die super zu den Charakteren passt.

Bei «The Masked Singer Switzerland» werden Sie wohl nicht mitraten. Sie kennen die Schweizer Promi-Szene ja nicht.

Ja, ich kenne die meisten nicht mit Namen. Aber ich kenne sie, weil ich die Promis in der Garderobe anziehe. Deshalb kann ich auch nicht mitraten.

Sie kennen also das gut gehütete Geheimnis, wer hinter welcher Maske steckt?

Ja, ab dem Anprobe-Tag der Kleider weiss ich, wer drinsteckt. Natürlich werde ich Stillschweigen bewahren.

Nie die Lust gepackt, selbst mitzumachen?

Ich war klassischer Tänzer, habe Kunst und Theaterwissenschaft studiert, bin viele Jahre in meinen eigenen Produktionen auf der Bühne gestanden, als Erzähler. Aber ich bin kein Sänger, kann allerdings nicht so schlecht singen. Es ist komfortabel, werden diese nicht ganz so bequemen Kostüme von jemand anderem getragen und ich sie schönmachen darf.

Kann ich verstehen. Gibt es noch einen Charakter, den Sie noch nicht umgesetzt haben und dafür brennen?

Bestimmt noch hundert. Ich liebe Clowns, eine weibliche Clownin würde ich ganz toll finden. Natürlich nicht so spooky-mässig wie «Es», sondern ein positiver Clown. Aber alles ausplaudern will ich nicht. Wäre schade, wenn es eine neue dritte Staffel geben würde.

35 Jahre sind Sie schon im Showbusiness. Gibt es noch einen grossen Wunsch?

Wenn man aufhört zu träumen, ist das Leben vorbei. Ich habe ganz viele Träume. Am Anfang meiner Karriere wollte ich einen Oscar gewinnen.

Okay, nicht schlecht. Und heute?

Davon bin ich inzwischen weggekommen, Filmausstattung ist nicht mehr so mein Ding. Ich finde Showproduktionen ganz toll. Demnächst stehen viele spannende Projekte an, auch am Golf. Ich bin zum Beispiel dabei, neue Showkonzepte zu schreiben, mache von der Regie bis zum Kostüm alles. Das kommt meiner Vorliebe für opulente Kostüme entgegen.

Ein schöner Beruf. Und privat?

Ein weiterer Traum ist, mit meinem Mann, meinen Freunden und unseren fünf Hunden noch weiterhin viele wunderbare Jahre in meinem Schloss zu geniessen und nicht mehr so viel zu arbeiten, wie ich es die letzten 30 Jahre gemacht habe. Keine zwölf Stunden pro Tag zu arbeiten. Ich will jetzt das Leben geniessen.

«The Masked Singer Switzerland» läuft mittwochs, 20:15 Uhr auf ProSieben Schweiz.