Verschärfte Regeln bei OnlyFans«Es wird trotzdem ein Portal für Anrüchiges bleiben»
Von Carlotta Henggeler
20.8.2021
Die Online-Plattform OnlyFans will ab 1. Oktober Erotik-Fotos und Videos verbannen – und damit weg vom Porno-Image. «blue News» hat die OnlyFans-Kreatorinnen Francesca Morgese und Bellydah gefragt, was das für sie bedeutet.
Von Carlotta Henggeler
20.08.2021, 18:00
Carlotta Henggeler
Das Handy klingelt heute oft bei Bloggerin Francesca Morgese aus Zürich. Die 23-Jährige kennen einige als Influencerin oder auch als ehemalige «Bachelor»-Kandidatin. Rosenkavalier Alan Wey entschied sich für die Influencerin mit italienischen Wurzeln. Die Liebe hielt nur kurz, verlieh aber ihrer Karriere Flügel.
Morgese ist seit diesem Mai auch auf der Internet-Plattform OnlyFans unterwegs und postet dort Fotos und Videos von sich. Ihre Follower müssen 12 Franken pro Monat bezahlen, um ihre Inhalte zu sehen. Es ist eine Art Erwachsenen-Instagram. Und ein lukratives Business für die 23-Jährige. Die Bilanz lässt sich sehen: In vier Tagen verdiente sie am Anfang 5000 Franken, wie sie «Blick» verriet.
Und jetzt ändert OnlyFans per 1. Oktober die Spielregeln. Erotik-Fotos oder Videos soll es keine mehr geben. Und auch Bilder, die eindeutig sexueller Natur sind, sollen dort keine mehr zu sehen sein. Denn OnlyFans ist auf der Suche nach Banken und Zahlungsdienstleistern, die 1 Milliarde Dollar investieren würden. Und genau diese Neuen an Bord würden sich am Inhalt stören.
Was sagen Schweizer Kreatorinnen dazu?
Bloggerin und OF-Influencerin Francesca Morgese kann verstehen, warum die Plattform die Richtlinien verschärft. «Für mich ist das kein Weltuntergang», sagt sie. Sie lade keine solchen Inhalte auf die Plattform. Und finanziell ist es nur eines von sechs Standbeinen. Sie ist auch im Immobiliengeschäft tätig. Sie könnte sich vorstellen, dass OF sich trotzdem weiterentwickle. Mit neuem Inhalt wie Workshop-Videos oder Bücher zum Runterladen. Überhaupt habe OnlyFans seine Kreatoren noch nicht über die möglichen neuen Spielregeln informiert.
Ganz anders sieht es «Bachelor»-Teilnehmerin Bellydah. Für sie bricht eine Welt zusammen. Bellydah: «Ich finde es schade, dass OnlyFans diese Entscheidung getroffen hat. Ich glaube, dass sie das nur machen, um ihren Ruf zu verbessern. Ihr Ruf hat sich meiner Meinung nach aber gar nie verschlechtert, denn OF wird immer ein Portal für anrüchige oder reizvolle Inhalte sein. Wenn sie doch Nacktheit zulassen, aber sexuelle Handlungen verbieten, macht das für mich gar keinen Sinn. Entweder sie lassen sexy Inhalte ganz zu oder gar nicht.»
Für sie ist die Bezahl-Plattform wichtig, postet sie ungefähr zweimal pro Monat Inhalte.
Und wie geht es für sie weiter, gibt es Alternativen? Eher nicht. Die Influencerin ist seit eineinhalb Jahren Kreatorin und kann sich gar nicht vorstellen, ohne zu sein: «Es werden in Zukunft bestimmt noch mehr Plattformen lanciert, aber momentan priorisiere ich OnlyFans.»