VermischtesDer Film «Il ragazzo della Drina» zeigt Trauma des Bosnienkrieges
sifo, sda
24.1.2025 - 12:00
Der Dokfilm «Il ragazzo della Drina» ist nominiert für den «Prix de Soleure». Er zeigt, wie ein Mann das Trauma des Bosnienkrieges mit dem Aufbau eines Dorfes bewältigen will. Regisseur Zijad Ibrahimovic mag den «irrationalen Antrieb dahinter».
Keystone-SDA, sifo, sda
24.01.2025, 12:00
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Zijad Ibrahimovic, der 1992 mit seiner Familie aus Bosnien floh und im Tessin Zuflucht fand, folgt in seinem Film dem jungen Mann Irvin. Nach 20 Jahren kehrt dieser in seine Heimat Srebrenica in Bosnien und Herzegowina zurück. Das Trauma, das der Krieg hinterlassen hat, will Irvin überwinden, indem er ein Dorf im Wald errichtet.
Initiiert wurde das Projekt eigentlich von The River Journal, einem Kollektiv italienischer Journalisten. Dank des Tessiner Produzenten Nicola Bernasconi bekam Ibrahimovic Wind davon, wie er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte: «Ich fühlte mich geehrt, aber auch verpflichtet, an diesem Projekt teilzunehmen», sagte er.
Zurück zu den Ursprüngen
Daraufhin reiste der Regisseur nach Srebrenica, um den Protagonisten zu treffen. Für Irvin war es eine Rückkehr zu den Ursprüngen seiner Familie und seines Traumas. 1992 war er mit seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Bruder geflohen und hatte in Italien Zuflucht gefunden. Eine Kindheit blieb ihm verwehrt. Mit dieser Rückkehr nach Srebrenica am 5. Dezember 2014 habe er sich die Kindheit selbst zurückgegeben, wie er im Film sagt. «Im Grunde geht es um seine Suche nach Identität», sagte der Regisseur.
«Irvin ist der geborene Geschichtenerzähler», erklärte Ibrahimovic. Tatsächlich spricht der Protagonist im Film offen und direkt, ohne Umschweife. «Wir haben die Dialoge nicht geschrieben, er spricht wirklich so.» Und so erzählt Irvin, wie es im Juli 1995 plötzlich keine Nachricht von seinem Vater mehr gab. Wie viele andere Männer hatte dieser beschlossen, in Srebrenica zu bleiben. Damals galt die Stadt in Bosnien und Herzegowina als sichere Zone, die von den Blauhelmen geschützt wurde.
Irvins Vater war eines der 8000 Opfer des Massakers, das die Armee der Serbischen Republik Bosnien und Herzegowina am 11. Juli 1995 verübte und das sich heuer zum 30. Mal jährt. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Wiederaufbau zur Heilung
Ibrahimovic hat sich für eine Erzählung entschieden, die keine Bilder des Krieges benötigt. Er begleitete seinen Protagonisten Irvin einige Monate lang. Im Dokumentarfilm nimmt er uns mit in das Dorf, das er mit seinen eigenen Händen gebaut hat. Dies schaffte er, indem er Bäume aus dem angrenzenden Wald mithilfe seines Pferdes transportierte – ein Geschenk, mit dem er sich einen Kindheitstraum erfüllt hatte.
Früher lebten hier Menschen, ersetzt wurden sie nach dem Krieg mit der Natur, die sich den Raum zurückeroberte. Sie ist denn auch omnipräsent im Film; besonders viele Aufnahmen zeigen fliessendes Wasser, Bäume und Tiere. Irvin führt in Srebrenica ein einfaches, langsames Leben, das mit seiner Umgebung verbunden ist. «Alles ist zerstört. Also beginnt man nicht bei Null, um wieder aufzubauen, sondern an einem viel früheren Punkt. Man geht fast zu einem ursprünglichen Moment zurück», sagte Ibrahimovic.
Irvins Bestrebungen sind für den Regisseur eine utopische Geste: «Dahinter steckt ein irrationaler Antrieb, und das hat mir am besten gefallen», sagte er. Irvins Wiederaufbau dauert noch an. Derzeit wohnt er in einem der selbstgebauten Holzhäuser.
Die Drina, viel mehr als ein Fluss
Ibrahimovic ist selbst ein «Ragazzo della Drina». Geboren und aufgewachsen ist der Regisseur in Loznica, einen Kilometer vom Fluss entfernt. Deshalb lagen ihm der Titel des Projekts und Irvins Geschichte schon immer am Herzen: «Unsere Geschichten sind sich sehr ähnlich», sagte er.
Die Drina, ein Fluss, der Bosnien und Herzegowina auf einer Länge von 350 Kilometer durchfliesst, sei viel mehr als ein Wasserlauf: «Sie ist ein Symbol», so der Regisseur. «Für uns, die aus der Gegend stammen, ist die Drina ein heiliger Fluss.» Aber sie habe auch etwas Tragisches, da sie mit Blut verseucht worden sei. Manche würden sie auch als grosses Massengrab bezeichnen, sagte er.
Mit der Nominierung für den «Prix de Soleure», die höchstdotierte Auszeichnung des Schweizer Films, habe der Regisseur nicht gerechnet. Der Film ist erst seit wenigen Wochen fertig. Die Nominierung sei «stressig» gewesen, «aber ich bin sehr glücklich und geschmeichelt.»
Am Samstag feiert der Film an den 60. Solothurner Filmtagen Weltpremiere. Filmemacher Ibrahimovic wird anwesend sein – und auch der Protagonist Irvin, der den Film zum ersten Mal sehen wird.
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