«The Suicide Squad» Dasselbe Gericht wie damals, diesmal aber schön würzig

Von Fabian Tschamper

7.8.2021

Margot Robbie gibt auch in «The Suicide Squad» wiederum die wahnsinnige Harley Quinn.
Margot Robbie gibt auch in «The Suicide Squad» wiederum die wahnsinnige Harley Quinn.
Warner Bros. Pictures

Regisseur James Gunn schart einen hochkarätigen Cast um sich und verlangt Nonchalance. Das Resultat kann sich sehen lassen, «The Suicide Squad» heilt alte Wunden – zumindest ein bisschen.

Von Fabian Tschamper

Selten folgte ein Remake so zeitnah auf seinen Vorgänger, «The Suicide Squad» will den vergangenen Shitstorm um «Suicide Squad» (2016) geradebiegen. Mit ins Boot geholt hat sich DC dafür den «Guardians of the Galaxy»-Regisseur James Gunn.

Und doch ist es kein Remake per se. «The Suicide Squad» hat einzelne Stränge, die vom Vorgänger weitergeflochten werden. Der Grundton ist aber ein komplett anderer: Der Antihelden-Film ist brutaler, bewusst schäbiger und im Vergleich zur 2016er-Version sogar komisch.

Was Gunn schon bei den Drehbüchern von «Guardians of the Galaxy» bewiesen hat, ist seine selbstironische Ader. «The Suicide Squad» ist sich der Lächerlichkeiten, blutigen Gewalt und der absolut abstrusen Ausgangslage sehr bewusst. Als ob du Gunn neben dir permanent mit den Augen zwinkern siehst.

Eine Tradition aufgefrischt

Ursprünglich sollte das Selbstmordkommando zum Gegenstück der Avengers der Marvel-Studios geformt werden, doch dieser Film schert sich überhaupt nicht darum, einen Franchise aufbauen zu wollen.

Viel mehr zeigen die Protagonisten – und Gunn – dem sorgfältigen Weltengebaue von Marvel den Mittelfinger.

Das klingt jetzt vielleicht nach dickem Lob, doch schauen wir die Struktur erst mal objektiv an: «The Suicide Squad» hat nicht das Rad neu erfunden, zugrunde liegt dem Actionfilm eine traditionelle Vorlage.

Bösewichte müssen ausgeschaltet werden, die US-Regierung schickt Superhelden-Schwerverbrecher, die niemand vermissen wird. The End.

Grundsätzlich ist «The Suicide Squad» dasselbe Gericht wie schon vor fünf Jahren – statt fade ist es nun aber schön würzig.

Eine zünftige Prise Selbstironie

Der Cast lässt sich natürlich auch sehen: Idris Elba, Joel Kinnaman, Margot Robbie, John Cena, Viola Davis, Nathan Fillion, sogar Komiker Pete Davidson hat seinen Auftritt – und Sylvester Stallone, dazu später mehr. Viel wichtiger: Sie alle haben das Konzept verstanden. Sie sind nicht die coolen, scharfzüngigen Schläger, sondern Schwerverbrecher-Veteranen, die den ganzen Zirkus ziemlich leid sind. Idris Elbas Figur etwa scheint sich in noch so überrissenen Situationen zu Tode zu langweilen.

Wer also immer noch wegen des Vorgängers bitter sein sollte, kann sich den Streifen als Genugtuung anschauen. Es lohnt sich streckenweise nur schon für Sylvester Stallone. Er leiht King Shark nämlich seine Stimme, einer Kreatur, die halb Mensch, halb Hai ist.

«The Suicide Squad» läuft derzeit in den blue Cinema Kinos.