«Being James Bond» Daniel Craig schaut lächelnd zurück, auch aus Erleichterung

Von Fabian Tschamper

22.9.2021

Daniel Craig blickt zufrieden in die Vergangenheit, auch wenn der Weg des James Bond teils steinig war – vor allem zu Beginn.
Daniel Craig blickt zufrieden in die Vergangenheit, auch wenn der Weg des James Bond teils steinig war – vor allem zu Beginn.
Getty Images

Daniel Craig legt den Smoking nach 15 Jahren als James Bond ab. Zur Premiere zeigt AppleTV die Dokumentation «Being James Bond», Craig reflektiert darin über seine Zeit als 007.

Von Fabian Tschamper

Du kennst den Namen Bond, James Bond. Er hat sich seit 1953 in der Popkultur manifestiert. 007, der Agent Ihrer Majestät, Ian Flemings Geniestreich. Damals erschien der erste Band seiner Bond-Reihe: «Casino Royale».

Welcher natürlich die perfekte Überleitung zu Daniel Craig liefert.

Der etwas andere Bond, blauäugig und blond, James Blond quasi, sorgte für Schulterzucken, als er nach der Jahrtausendwende als neuer 007 vorgestellt wurde. Sein erster Gig war auch das erste Buch des Autors Fleming, eine Ehre.

Nicht nur Craigs Aussehen brach mit der Norm, auch sein Verhalten: Ob er seinen Martini geschüttelt oder gerührt möchte, tut der Agent genervt mit einem «Seh ich aus, als ob mich das interessiert» ab.

Da haben sich die Zehennägel der eingefleischten Bond-Fans regelrecht gekringelt.

Vieles blieb aber auch beim Alten: Bond reist an exotische Orte, stürzt sich in halsbrecherische Action, verführt (oder wird verführt von) wunderschöne Frauen – und sieht dabei verdammt gut aus.

Das aufgezwungene Aushängeschild

Die Dokumentation «Being James Bond – The Daniel Craig Story» schaut unter den Smoking, hinter die blauen Augen und zeigt, wie der heute 53-jährige Brite den Spion für eine ganze Generation neu geformt hat.

Während 45 Minuten schaut Craig zurück auf seine lange Reise als James Bond. Es wird Archivmaterial gezeigt – von «Casino Royale» bis «No Time To Die». Der Brite teilt dir auch seine persönlichen Erinnerungen mit, dabei spricht er mit den 007-Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli.

Es soll das Warm-up sein für seine letzte Performance als ikonischer Agent.

Daniel Craig sagt dabei allerdings klar, er habe sich nie als Frontmann eines solch gigantischen Franchises wie James Bond gesehen. Seine Karriere verlief bis dahin solid. Den Ausschlag für die Bond-Rolle gab aber wohl seine Performance in «Layer Cake».

Das vermuteten viele.

Barbara Broccoli gab dabei aber gleich den wahren Grund: die Figur des John Ballard im Film «Elizabeth» von 1998. Craig überzeugte Broccoli mit seiner angespannten, psychotischen Darbietung eines Priesters der Jesuiten.

Komisch, zugegeben, aber dies habe für sie den Ausschlag gegeben.

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Erste Schritte und der kaputte Körper

Cool zu sehen ist auch Craigs erster Screentest für «Casino Royale» (2006). Er schlüpft dabei zum ersten Mal vor laufender Kamera in die Rolle von Bond, flüchtig siehst du, was da kommen mag.

Die Schattenseiten liessen nach der Ernennung zu James Bond nicht lange auf sich warten: Daniel Craig wurde mit medialer Aufmerksamkeit überflutet, vermehrt negativ war sie. Die Premiere von «Casino Royale» allerdings, die «Schock, Überraschung und Verherrlichung» zur Folge hatte – ein klarer Sieg für Craig – liess die Hater verstummen.

Die Dokumentation nimmt dich mit in die Gedankenwelt von Daniel Craig auf seinem Weg zu «Quantum of Solace», «Skyfall» und «Spectre». Mit jedem Film gab es neue Herausforderungen – und Rückschläge. 2015 war Craig nämlich kurz davor, das Handtuch zu werfen, dies während der Dreharbeiten für «Spectre». Eine lästige Knieverletzung bereitete ihm grosse Schmerzen, doch er prügelte sich durch.

Und war bereit für eine letzte Show in «No Time To Die».

Schliesslich lernst du, was es für den Schauspieler bedeutet hat, 007 über 15 Jahre lang zu verkörpern. Eine der ganz grossen heldenhaften Figuren des 20. Jahrhunderts.

Natürlich ist die Doku als Accessoire zum 25. Bond-Film gedacht, daher darfst du nicht zu kritische Stimmen erwarten. So oder so fällt Daniel Craig wohl ein Stein vom Herzen, dass dieser Abschnitt seines Lebens vorbei ist.

Die Dokumentation «Being James Bond» läuft derzeit gratis auf AppleTV.
Die Dokumentation «Being James Bond» läuft derzeit gratis auf AppleTV.
Eon Productions