Frühes Weihnachtsgeschenk Tina Turner beschert Stäfnern tiefere Steuern

bb

30.11.2022

Stäfa kann die Steuern senken, weil Tina Turner 2021 ein Anwesen in der Goldküsten-Gemeinde gekauft hat.
Stäfa kann die Steuern senken, weil Tina Turner 2021 ein Anwesen in der Goldküsten-Gemeinde gekauft hat.
Bild: Christian Charisius/dpa

Die Einwohner*innen von Stäfa ZH erhalten ein unerwartetes Weihnachtsgeschenk: Sie zahlen nächstes Jahr weniger Steuern. Zu verdanken haben sie das wahrscheinlich Sängerin Tina Turner.

bb

Am Montag erfuhren die Einwohner*innen von Stäfa ZH während der Gemeindeversammlung, dass sie nächstes Jahr weniger Steuern zahlen müssen.

Der Steuerfuss in der Zürcher Seegemeinde soll demnach um 2 Prozent auf 78 Prozent sinken. Der Grund: Die Grundstückgewinnsteuern fallen in diesem Jahr ausserordentlich hoch aus.

Das Glück der Goldküsten-Gemeinde: Im Kanton Zürich dürfen die Gemeinden alle Einnahmen aus der Grundstückgewinnsteuer behalten. Gemäss einer Hochrechnung resultierten demnach aus allen Verkäufen in Stäfa zusammen rund 21 Millionen Franken.

Wie sich diese Hochrechnung zusammenstellt, dazu darf die Gemeinde sich nicht äussern. Sie ist ans Steuergeheimnis gebunden. Doch die Stäfner*innen sollten sich wohl, so schreibt der «Tages-Anzeiger», bei einem international bekannten Rockstar bedanken.

24'000 Quadratmeter grosses Grundstück

Ende letzten Jahres hatte Tina Turner – respektive ihr Ehemann Erwin Bach –  das Landgut Steinfels in Stäfa gekauft.

Es handelt sich dabei um ein 24'000 Quadratmeter grosses Grundstück mit zehn Gebäuden, Swimming-Pool und Bootssteg. Die «Handelszeitung» schätzte den Wert damals auf 70 Millionen Franken.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, ist die fällige Gewinnsteuer erst dieses Jahr in die Kasse der Gemeinde geflossen. Das Geld kam dabei nicht von Tina Turner und ihrem Mann, sondern vom früheren Eigentümer. Denn dieser muss als Verkäufer die Grundstückgewinnsteuern begleichen.

Wie hoch die Summe wirklich ausfällt, lässt sich nur schlecht abschätzen. Sie hängt unter anderem davon ab, zu welchem Preis der frühere Eigentümer den Landsitz erworben und zu welchem er ihn wieder verkauft hat.

Von Jahr zu Jahr unterscheidlich

Dass die Gewinnsteuer einen ansehnlichen Anteil der 21 Millionen ausmacht, die die Gemeinde Stäfa eingenommen hat, lasse sich aber, so der «Tages-Anzeiger» weiter, aufgrund eines Vergleichs mit früheren Jahren erahnen.

Zwar können sich Grundstückgewinnsteuern von Jahr zu Jahr beträchtlich unterscheiden, doch 2022 kann man in Stäfa nicht mehr von einer Schwankung sprechen.

Es handelt sich vielmehr um einen noch nie dagewesenen Ausreisser: So nahm die Gemeinde früher jeweils rund 6 Millionen Franken ein. Erst in den letzten drei Jahren stieg der Ertrag allmählich auf 10,7 Millionen. Selbst das ist aber nur halb so viel wie in diesem Jahr.

Die Gemeinde Stäfa rechnet damit, dass sich die jährlichen Einnahmen aus der Grundstück-Gewinnsteuer künftig um die 10 Millionen Franken einpendeln. Ein Landgut in jenen Dimensionen, wie es Tina Turner und Erwin Bach erstanden haben, steht schliesslich nicht alle Tage zum Verkauf.